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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin
Autoren: Elke Pupke
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Der Junge war zeitweise in einem Heim, dann wieder zu Hause, aber er ist dann völlig abgerutscht und vor zwei Jahren in Berlin an einer Überdosis harter Drogen gestorben.
    Danach hat der Vater dann auch den letzten Halt verloren. Er hat sich regelrecht zu Tode gesoffen. Das war im September. Steffi war jetzt ganz allein, hatte keine anderen Verwandten. Da hat sie beschlossen, sich zu rächen, und dafür einen genauen Plan entwickelt. Übrigens war sie keine Friseurin, sondern Krankenschwester. Mit K.-o.-Tropfen kannte sie sich aus, sie hat auch sonst alles umfassend erkundet, Brinkmanns Hotel zum Beispiel. Schließlich hat sie Gerd Töpfer betäubt und auf den Bahnübergang gefahren. Dr. Moll hat sie die Trinkflasche mit Wodka gefüllt und noch einiges andere angetan, offenbar weil sie davon ausging, dass er damals betrunken war, als er den Jungen wiederbelebte. Dafür wollte sie ihn mit einem Rückfall bestrafen. Wer weiß, vielleicht wollte sie ihn auch noch ermorden.
    Dieser Rachefeldzug muss wie ein Rausch für sie gewesen sein. Am Anfang wollte sie nur diejenigen bestrafen, die sie für schuldig am Tod ihres Enkels hielt. Aber dann hat sie sich immer mehr in diesen unbändigen Hass hineingesteigert. Es war Bansins Normalität, die sie rasend gemacht hat, das ruhige, friedliche Leben, das sie nicht mehr hatte. Sie wollte einfach nur noch zerstören. Den Schein der netten, freundlichen, humorvollen Frau zu wahren, ist ihr nicht schwer gefallen. So muss sie einmal gewesen sein, bevor der Unfall sie völlig aus der Bahn geworfen hat. Aber weil sie hier in ihrer Art akzeptiert und freundlich aufgenommen wurde, hat sie geglaubt, ihre tote Familie dadurch zu verraten, dass sie Leute wie uns mochte, dass sie mit uns sprach und lachte, und sie wurde noch böser. Vermutlich hat sie deshalb versucht, Arno zu ermorden.
    Sie hatte natürlich viel Glück, dass sie nicht erwischt wurde, aber sie war auch sehr raffiniert. Sören hat sie mit Sophies Auto überfahren, durch das Unwetter gab es so gut wie keine Spuren. Und nachdem sie Jahn von der Steilküste gestoßen hatte, war sie noch so kaltblütig, ihrem Opfer sein Schlüsselbund aus der Tasche zu nehmen. Die Polizei hat sogar bemerkt, dass er keine Schlüssel dabei hatte, aber durch ein Missverständnis mit seiner Frau haben sie dann geglaubt, diese hätte sie zu Hause gefunden. Später hat Steffi das Schlüsselbund gegen den Ersatzschlüssel ausgetauscht. Dadurch konnte sie in das Haus gehen, so oft sie wollte, und Christine Jahn in den Wahnsinn treiben. Die sollte Selbstmord begehen, so wie die Mutter des Jungen. Als sie es nicht freiwillig tat, hat Steffi nachzuhelfen versucht.
    Inka sollte ertrinken, genau wie das Kind, auf das sie nicht aufgepasst hatte. Doch als die beiden nach Zinnowitz aufbrachen, war die Polizei Steffi schon dicht auf den Fersen. Christine Jahn hatte im Krankenhaus von ihrem Verdacht erzählt, dass alles mit dem ertrunkenen Jungen zusammenhängt. Durch die ständigen Attacken war sie irgendwann darauf gekommen, was Sören, Töpfer, Dr. Moll und nicht zuletzt ihr eigener Mann und sie selbst damit zu hatten. Gleich als sie aufwachte, galt ihr erster Gedanke Inka, ihr war bewusst, dass das Mädchen sich in größter Gefahr befand.
    Aber wahrscheinlich wäre die Polizei zu spät gekommen, wenn Schwester Marita nicht angerufen hätte. Sie hat Inka auch wiederbelebt.
    Nach Bertas letzten Worten schweigen alle. Die Gefühle schwanken zwischen Abscheu und Mitleid.
    Â»Jedenfalls«, verkündet Paul Plötz irgendwann, »lasse ich keine Fremden mehr in meine Bude, schon gar keine fremden Weiber. Und ihr passt demnächst gefälligst auf, wer sich hier am Stammtisch breitmacht. Man kann wohl nicht vorsichtig genug sein.«
    Â»Genau!«, bestätigt Anne. »Schließlich ziehen wir alle am selben Boot.«

    Alle Ereignisse und Figuren sind frei erfunden.





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