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0935 - Aibons klagende Felsen

0935 - Aibons klagende Felsen

Titel: 0935 - Aibons klagende Felsen
Autoren: Jason Dark
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Mein Freund Bill Conolly war kein Spinner. Wenn er so redete, dann steckte immer etwas dahinter.
    Und es berührte auch mich und meine Arbeit als Polizist für besondere Fälle. Wenn Bill mich alarmierte, dann suchte er jemanden der mithalf, ein Feuer zu löschen.
    Dabei hatte ich vorgehabt, in London etwas Ruhe zu finden. Ein Irrtum. Von Suko, Shao und Jane, die allesamt angeschlagen waren, hatte ich mir erklären lassen müssen, daß dieser unbekannte Frankenstein-Nachahmer wieder jemanden auf die Reise geschickt hatte. Ein neuer Versuch war durch ihn gestartet worden. Einer Filmschauspielerin hatte man den Arm eines Zombies angenäht. In dem Arm waren noch die Augen des lebenden Toten zu sehen gewesen. Ein höllisches Experiment, das dank des Eingreifens meiner Freunde nicht bis zum bitteren Ende hatte durchgeführt werden können. Doch die Spur zu diesem teuflischen Manipulator war auch abgerissen.
    Ich hatte von diesen Dingen nichts mitbekommen, hatte Harry Stahl in Germany unter die Arme gegriffen, wo wir beide einen irren Killer gejagt hatten, der Kinder dem Teufel hatte opfern wollen.
    Dazu war es glücklicherweise nicht mehr gekommen, doch jetzt, kaum in London, brannte das Feld mal wieder.
    Ich zog meine Jacke aus. Die Conollys hatten die Heizung eingeschaltet. In den Räumen war es warm, während draußen der September seine feuchten Finger in die Dunkelheit gestreckt hatte und erste Nebelschwaden durch den Garten trieb.
    Über den neuen Fall hatte ich so gut wie nichts gehört und war dementsprechend gespannt. Vor dem Spiegel blieb ich für einen Moment stehen und schaufelte die Haare zurück. Dabei fiel mir ein, da ich zum Friseur hatte gehen wollen. Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit würde ich es nachholen.
    »Eitel, John?« fragte jemand hinter mir und löste sich aus dem Schatten einer Zimmertür.
    »Nein, überhaupt nicht, Sheila.« Ich drehte mich um und lächelte sie an.
    Sheila Conolly begrüßte mich mit zwei Wangenküssen. »Du siehst abgespannt aus, mein Lieber.«
    »Du bist das glatte Gegenteil - wie immer top. Wie immer hübsch. Wie immer gut angezogen. Gelbe Jeans, schwarzer Pullover, das Haar modisch kurz geschnitten, man kann deinen Mann um dich beneiden, Mrs. Conolly.«
    Sie mußte lachen. »Man tut, was man kann, John.«
    »Und sonst?« Ich wurde ernst. »Ist mit dir alles in Ordnung? Hast du deine depressiven Gedanken überwunden? Ist die Furcht verflogen?«
    »Du meinst den Killer im Kopf?«
    »Ja, so ähnlich.«
    Sheila hob beide Hände und drehte mir die Flächen zu. »Beschwöre es nicht, John. Es geht mir gut. Ich möchte auch nicht, daß diese schreckliche Zeit zurückkehrt.«
    »Das glaube ich dir.«
    »So, jetzt zu etwas anderem. Ich war gerade dabei, Getränke zu holen. Was möchtest du trinken?«
    »Gegenfrage. Was nehmen denn die anderen?«
    »Die haben sich für Rotwein entschieden.«
    »Schon überredet.«
    »Dann setz dich«, murmelte Sheila und zog die Stirn kraus.
    Ich wußte, daß sie Sorgen hatte. »Moment mal.« Ich hielt sie fest, bevor sie gehen konnte. »Weißt du, um was es hier geht?«
    »Nicht so ganz.«
    Ich zwinkerte ihr zu. »Aber das wenige kannst du mir doch verraten. Aus alter Freundschaft.«
    »Ich kenne Marvin Westwood auch nicht besonders. Ich habe ihn erst zweimal gesehen, aber Bill hatte schon des öfteren mit ihm zu tun. Und Westwood steckt in Schwierigkeiten. Es geht wohl um seine Tochter Joanna, die entführt worden ist.«
    »Ach. Ist das ein Job für mich?«
    »Da mußt du Bill fragen.«
    »Das werde ich auch. Bis gleich.«
    Im Haus der Conollys kannte ich mich aus wie in meiner eigenen Geldbörse. Der Weg ins Wohnzimmer war leicht zu finden. In den beiden Sesseln saßen sich Bill und Marvin Westwood gegenüber, wobei sich beide erhoben, als ich den Raum betrat. Ich lächelte, als ich auf dem Teppich den beiden entgegenschritt.
    »John, darf ich dir Marvin Westwood vorstellen? Er ist ein guter Bekannter von mir und hat zur Zeit einige Probleme, die wir uns anhören sollten.«
    »Ich bin John Sinclair.«
    »Von Ihnen habe ich schon gehört.«
    »Manchmal ist es nicht zu ändern.« Wir reichten uns die Hände. Westwood hatte einen kräftigen Händedruck, was mir gefallen hätte, wenn er nicht gerade solche Schweißpranken gehabt hätte.
    Westwood war kleiner als Bill und ich. Auch älter. Das braune Haar hatte sich über der Stirn gelichtet. Das verbliebene hatte er von links nach rechts gekämmt, um die kahlen Stellen zu bedecken.
    Sein
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