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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands
Autoren: Barbara Cleverly
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eingetreten?«
    »Bedauere, Tilly, nein. Gewöhnliche Verbrechen verpuffen, wenn ein Krieg stattfindet oder auch ein Streik. Ich habe nichts Aufregenderes anzubieten als ein Abendessen, fürchte ich. Wie steht es damit? Ich würde Sie gern wiedersehen. Am Freitag. Passt Ihnen Freitag? Sind Sie frei?«
    »Freitag?« Es trat ein Pause ein, dann bedauernd: »Nein, tut mir leid, Joe. An diesem Tag habe ich bereits eine Verabredung.«
    »Dann muss es heute Abend sein«, meinte Joe mit fester Stimme. »Das ist ein Befehl, Constable. Ich hole Sie um neunzehn Uhr ab. Sie sollten besser Ihren Vater warnen.«

28. KAPITEL
    »Wohin fahren wir?«, erkundigte sich Tilly aufgeregt, als sie in den Oxford stieg.
    Sie sah außerordentlich attraktiv aus, wie er bemerkte, und er fühlte sich geschmeichelt, dass sie sich solche Mühe gemacht hatte. Ihre Kleidung war nur vom Feinsten, diskret, aber teuer, schätzte er. Ein kurzes, austernfarbenes Seidenkleid, eine einreihige Perlenkette, eine schwarze Kaschmirstola und ein makellos geschminktes Gesicht - hatte er das verdient?
    »An einen besonderen Ort«, erwiderte er und fädelte sich durch die Straßen von Mayfair.
    Als sie ihr Ziel erreichten, übergab er die Wagenschlüssel einem livrierten Portier und hielt Tilly den Arm hin.
    »Das Ritz?«, meinte sie verwundert und stieg aus. Er freute sich über die Enttäuschung in ihrer Stimme, als sie hinzufügte: »Sagen Sie nicht, wir sind hier bei der Arbeit, Sir.«
    »Nun, es mag kein ganz unverfälschtes Vergnügen sein, ein Abendessen mit dem Chef«, lächelte er, »aber Arbeit ist es nicht. Ich glaube, ich sagte Ihnen bereits, und ich wiederhole es gern, dass der Fall Jagow-Joliffe abgeschlossen ist. Mit einer rosa Kordel verschnürt und für die nächsten 75 Jahre in irgendeinen Aktenschrank verbannt. Ich fand es angemessen, es hier zu beenden, wo alles angefangen hat. Und wir werden ein richtig gutes Abendessen bekommen. Das haben wir uns verdient!«
    Er sah zufrieden auf das Spiegelbild in den vielen glitzernden Spiegeln, die ihren Weg zum Tisch flankierten. Fast wünschte er, Cyril wäre hier, um diesen Moment festzuhalten, aber dann fiel ihm ein, dass kein Journalist mit Blitzlichtkamera es jemals geschafft hatte, die Verteidigung des Ritz zu durchbrechen. Wahrscheinlich waren sie ohnehin alle im Hyde Park, damit beschäftigt, die militante Aristokratie zu knipsen.
    Als sie sich gesetzt hatten, sah er sich um, dankbar, dass die Geschäftsleitung Wort gehalten und ihm das gegeben hatte, worum er gebeten hatte - einen diskreten Tisch, in einiger Entfernung von den anderen.
    Trotz Joes Nervosität schien der Abend gut zu laufen. Tilly war ruhig, aufmerksam, aufgeschlossen und amüsant. Die perfekte Partnerin. Joe fand, sie würde für ihre Leistung zweifelsohne Maisies Gütesiegelzustimmung erhalten. Maisies? Seine eigene auch. Einen verzweifelten Augenblick lang war er sich einer Leere, einer Einsamkeit in seinem Leben bewusst, und er spielte mit dem Gedanken, von einem solchen Abend mit einer Frau am Arm nach Hause zurückzukehren und sich nicht verabschieden zu müssen. »Ich habe zu viele populäre Lieder gehört«, befand er, »reiß dich zusammen, Sandilands!«
    Sie plauderten sich fröhlich durch drei Gänge, und Tilly wirkte erleichtert, als Joe dem Kellner mitteilte, dass sie eine kleine Pause vor dem Dessert wünschten. Jetzt oder nie. Joe griff in seine Tasche und zog eine weiße Karte heraus. Er beobachtete Tillys Gesicht, als er die Karte vor ihr auf den Tisch legte.
    Ihre Augen wurden groß, und sie starrte das Foto des entrückten Gesichts an. Des vertrauten Gesichts. Des verwandten Gesichts. Stumm fuhr sie mit dem Zeigefinger über die Umrisse des ausgeschnittenen Fotos auf der Karte.
    »Danke für Ihre Einfühlsamkeit, Joe. Es sieht Ihnen ähnlich, dass Sie den Rest dieser … Unannehmlichkeit … zensiert haben. Es muss … unangenehm gewesen sein.«
    »Können Sie bestätigen, dass es sich hierbei um Marianne handelt? Ihre ältere Schwester?«
    »Natürlich. Aber es gab noch andere. Was haben Sie mit denen gemacht?«
    »Sie sind in Sicherheit und wurden auf dieselbe Weise bearbeitet. Ich wollte den Abgebildeten versichern, dass alle Gefahr gebannt ist, aber …« Er unterbrach sich und hielt ihrem Blick stand. »Das kann ich erst tun, wenn die Negative in meinem Besitz sind. Oder wenn ich wenigstens sicher sein kann, dass sie zerstört wurden.«
    »Sie wurden zerstört, Joe.«
    Er wartete, zwang sie durch
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