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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands
Autoren: Barbara Cleverly
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und beschlossen hätten, was man zu einem Generalstreik trägt! Sie sind dem Ruf von Lady Astor gefolgt, um ihr Land vor den schmutzigen, bolschewistischen Streikenden zu schützen und dem Rest von uns zu zeigen, wo unsere Pflichten liegen. Ich habe eine Aufnahme von ihnen, wie sie überheblich lächeln und so tun, als ob sie Kartoffeln schälen - Notrationen für die Freiwilligen. Einige dieser Frauen haben noch nie zuvor eine Kartoffel in ihrem natürlichen Zustand gesehen, geschweige denn, eine geschält! Es freut mich zu sagen, dass es sich verheerend auf ihre Maniküre auswirkt.«
    »Vorsicht, Cyril, man merkt, wem Ihre Loyalität gilt!«
    »Ich kenne keine Loyalität. Ich bin stolz darauf, dass ich immer alle Seiten der Medaille sehe, und vermutlich tun Sie das auch, Commander. Aber ich sage Ihnen was, wir sind die Minderheit. Der Rest des Landes hat sich entlang der Klassengrenze aufgeteilt, und beide Seiten sind entschlossen, sich aufeinander zu stürzen. Der Groll von Generationen kocht über.«
    »Ich habe heute Morgen auf der Mall etwas gesehen, wobei sich mir wirklich der Magen umdrehte«, erzählte Joe. »Ein Haufen von ungefähr dreißig Polo-Spielern, die auf dem Rücken ihrer Pferde auf der Suche nach Ärger waren. Ich hielt einen von ihnen an und fragte, ob ich ihm den Weg nach Hurlingham weisen solle. Er antwortete, sie hätten sich freiwillig gemeldet - der ganze verdammte Club! - für etwas, was er die ›spezielle zivile Polizei‹ nannte. Sie wollten in den Straßen von London patrouillieren und sich um Unruhestifter kümmern. Ich erwiderte, ich sei die ›reguläre und ziemlich rabiate Polizei‹ und ich würde ihn wegen Volksverhetzung und öffentlicher Ruhestörung verhaften. Daraufhin wollte er meinen Namen und meine Dienstnummer wissen. Drohte, mich mit seiner Reitgerte zu züchtigen, und verlangte zu wissen, auf wessen Seite ich stehe … Wissen Sie, Cyril, ich war sprachlos. Ich will nicht, dass es überhaupt ›Seiten‹ gibt, aber ich weiß, ich könnte nicht Knie an Knie mit diesem Arschloch reiten! Und dabei spiele ich selbst Polo! Falls ich ihm je auf dem Feld begegne, werde ich ihm mit Genugtuung den Schädel spalten.«
    »Was zum Teufel geschieht da nur, Joe? Dafür haben wir nicht gekämpft.«
    Cyrils Laune besserte sich beim Anblick der Schinkensandwiches, die an ihren Tisch gebracht wurden, und als der Kellner gegangen war, beschloss Joe, dass die Zeit gekommen war, um Cyril wieder zum Thema zurückzuführen. »Dorothy wer?«, fragte er.
    »Dorothy? Ach ja. Tut mir leid, Joe. Kehren wir also zu unseren kleinen Mäh-Lämmern zurück, wie? Ich habe vergessen, dass Sie kein Fotograf sind. Dorothy Wilding. Sie hat ein Atelier in der Old Bond Street, und wenn man gegenüber auf dem Bürgersteig stünde, sähe man eine Prozession berühmter Gesichter, die zu ihr pilgern. Mitglieder der Königsfamilie, ganz zu schweigen von den königlichen Hoheiten von Bühne und Leinwand. Noel Coward … Gladys Cooper … Tallulah Bankhead. Die Wilding ist gut. Immer ganz vorn in ihrer Kunst. Ich eifere ihr selbst nach.«
    »Die sind gar nicht so schlecht, wenn man die Umstände berücksichtigt«, meinte Joe. Er hatte seine Fotogalerie an Bienenstockmitgliedern mitgebracht. Eines der Gesichter hatte er gerahmt, um Cyril das ganze Bild zu zeigen, das er vor Dorcas hatte verbergen können, als sie den Rest an die Flammen verfütterte.
    »Eher praktisch als professionell, aber ich gebe zu, nicht schlecht. Innenaufnahmen sind immer schwer. Sie hat künstliches Licht verwendet, würde ich sagen, wenn man die Schatten in Betracht zieht. Zwei Lichtquellen - aber wohl kein Blitzlichtpulver. Das wäre ohnehin gefährlich auf so engem Raum mit so vielen exotischen Stoffen, die in Flammen aufgehen könnten. Ich würde das jedenfalls nicht versuchen. Sehen Sie sich die Troddeln an!«
    »An der hinteren Wand befanden sich zwei große Leuchten«, offerierte Joe. »Immens groß. Hätten sich im Tivoli-Kino sicher besser gemacht.«
    »Aha. Wenn Sie die Glühbirnen genauer angeschaut hätten, hätten Sie festgestellt, dass es sich um jeweils eintausend Watt handelt. Die benutzt die Wilding auch. Und die Kamera? Es müsste für diese Art von Spiel etwas Kleines und Unauffälliges sein. Ich würde sagen, die Mädchen wurden unter Drogen gesetzt oder betrunken gemacht und konnten zu dem Zeitpunkt oben nicht von unten unterscheiden, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese behagliche Bude mit schwerfälliger
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