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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands
Autoren: Barbara Cleverly
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Atelierausrüstung ausgestattet wurde. Von welchen Abständen sprechen wir? Zwei, drei Meter? Es war wahrscheinlich einer dieser neuen Leica-35-mm-Apparate. Sauber.«
    »Eigentlich interessieren mich die fotografierten Personen, Cyril.«
    »Genau. Ich sage Ihnen was - reichen Sie sie mir eine nach der anderen. Sie können ihre Namen auf die Rückseite schreiben, wenn ich sie kenne. Ach übrigens - der Kerl mit der Hauptrolle in dieser kleinen Peepshow ist Donovan, darauf würde ich wetten. Ich nehme an, das wussten Sie bereits? Kann nicht behaupten, intime Kenntnisse über die Kehrseite dieses Kerls zu besitzen, aber es gibt Hinweise, die helfen könnten. Ist Ihnen das Elastoplast aufgefallen, wo sich seine Tätowierung befindet, und das Muttermal auf seinem rechten Schulterblatt?«
    Joe reichte ihm das erste der Fotos in Postkartengröße.
    »Tja, wer hätte das gedacht? Joan Dennison! Ich bin wirklich überrascht.«
    »Nur die Namen, danke, Cyril.«
    »Na schön. Das hier ist Portia Irgendwas … Sie wissen schon … die Tochter von diesem Richter … der Scharfrichter … ›Kapuzenmann‹ Blackman! Das ist er! Und die hier, nein, tut mir leid … keine Ahnung. Bin ihr nie zuvor begegnet. Vielleicht kann Ihnen eine der anderen weiterhelfen? Die hier sieht vertraut aus … ach ja, natürlich! Sie war die Springerin. Ist von der Beachy-Head-Klippe gesprungen. Lettice Benson.«
    Joe reichte ihm diejenige, die er sich bis zuletzt aufgespart hatte.
    »Das ist die andere Selbstmörderin. Hat eine Überdosis der Schmerzmittel ihrer toten Mutter geschluckt, die nie aus dem Badezimmerschrank entfernt worden waren. Von der habe ich Ihnen erzählt. Die ihrem Vater alles gestand. Tapferes Mädchen! Bezaubernd«, meinte Cyril nachdenklich. »Marianne Westhorpe. Sie wohnte irgendwo in Mayfair.«
    »Ich weiß, wo sie wohnte«, sagte Joe.
    »Da fragt man sich doch, warum nur fünf von acht in diese Sache mit hineingezogen wurden«, meinte Cyril.
    »Schlaues Vorgehen«, erwiderte Joe. »Gruppenpsychologie. Vermutlich wurde jedem Opfer eingeredet, sie sei die Einzige. Einige der acht Mädchen verhielten sich natürlich, weil es für sie keine Probleme gab. Jedes der betroffenen Mädchen durchlebte dafür eine private Hölle, unfähig, die anderen ins Vertrauen zu ziehen oder zu befragen. Ohne Unterstützung, völlig allein, total verletzlich.«
    »Sie werden doch behutsam vorgehen, Commander?«
    »Natürlich. Mit Samthandschuhen. Onkelhaft. Aber vergessen Sie nicht, dass ich die Negative noch nicht lokalisieren konnte. Ich werde nicht eher ruhen, bis mir das gelungen ist.«
    »Und Donovan? Was haben Sie mit ihm vor?«
    »Ich würde gern sagen, dass ich ihm die Polizeistiefel in die Lenden treten und ihn danach in Handschellen legen werde, aber er steht auf der Einkaufsliste von jemand anderem. Es gibt höher Gestellte als mich, die sich Donovan und seine künftige Karriere vornehmen werden. Obwohl ich nicht sicher bin, was passieren würde, wenn ich ihm einmal in einer dunklen Gasse begegnen sollte. Noch ein Bier, Cyril?«
     
    Als Joe zum Yard zurückkehrte, um seinen Bericht über den Zanuti-Lendi-Silberdiebstahl zu schreiben, fand er auf seinem Schreibtisch eine Reihe von Anweisungen vor, hastig von Hand gekritzelt, die ihm alle wesentlichen Aktivitäten untersagten und ihn zum Streiknotfalldienst verpflichteten. Das überraschte ihn nicht. Sein Dienstplan begann offenbar am nächsten Tag und sah vor, dass er zum Palast ging, um die Sicherheitsvorkehrungen gegen einen Aufstand des Pöbels zu überwachen.
    Joe schloss den Bericht ab, aktualisierte seinen Terminkalender, seufzte und gelangte zu einer Entscheidung. Er nahm den Telefonhörer, und zu seiner Überraschung stellte er fest, dass seine Hand zitterte. Er bat die Vermittlung, ihn mit einer Nummer in Mayfair zu verbinden.
    Wenigstens tat der Butler der Westhorpes nicht länger so, als kenne er ihn nicht. »Miss Mathilda ist zu Hause, Sir. Sie hat heute ihren freien Tag«, intonierte er, unfähig, einen männlichen Anrufer nicht auf dem falschen Fuß zu erwischen. »Wenn Sie einen Augenblick warten möchten, frage ich nach, ob sie ans Telefon kommen kann.«
    Gleich darauf hörte man das Trommeln von Füßen, ein Klicken, als der Hörer aufgenommen wurde, und Tillys eifrige Stimme rief: »Joe! Tut mir leid - Commander! Wie schön, von Ihnen zu hören! Kann ich etwas für Sie tun? Die Prügelei im Claridge, von der wir gesprochen haben - ist sie jetzt
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