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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands
Autoren: Barbara Cleverly
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Willenskraft fortzufahren.
    »Sie wurden mir übergeben, und ich habe diese bösen Dinge ins Feuer geworfen«, meinte sie abschließend. »Es gab eine schöne Stichflamme.«
    »Es würde mich interessieren, wie sie in Ihre Hände kamen?«
    »Das kann ich mir denken. ›Immer ganz Spürhund‹, würde Bill sagen.« Sie lächelte. »Wenn man Sie zum Ritter schlägt, können Sie das als Motto wählen. Sie müssen mich Ihr Wappen entwerfen lassen.«
    Joe grinste. »Was schwebt Ihnen vor? Ein wild schnüffelndes Frettchen und darüber eine Schriftrolle mit dem Aufdruck semper vigilans ?«
    »Etwas in der Art. Nun, Mr. Spürhund, die Negative wurden von dieser ränkeschmiedenden Audrey nach London gebracht. Sie hatte sie sich in der Absicht angeeignet, sie mir zu dem höchstmöglichen Preis zu verkaufen, um sich auf diese Weise ihre müßiggängerische Zukunft zu finanzieren.«
    »Ich glaube, Audrey hatte etwas noch Wertvolleres, was sie Ihnen verkaufen konnte«, deutete Joe an.
    Tilly lächelte, als ob sie den klugen Zug eines Schachgegners anerkannte. »Mein Leben oder meine Freiheit, meinen Sie? Ja, genau. Sie erkannte mich in dem Moment, als ich in King’s Hanger den Hut abnahm. Während ich in ihr nichts anderes als ein Zimmermädchen sah, beobachtete sie mich dabei, wie ich das Hotelzimmer von Dame Beatrice betrat. Wie sie sagte, war sie daran interessiert, einen Blick auf Beas neueste Eroberung zu werfen! Sie lungerte herum und sah später … viel später … wie ich wieder herauskam und zum Aufzug ging.«
    »Ihre Anwesenheit hätte vielleicht im Nachhinein erklärt werden können, als ihr klar wurde, dass Sie Polizistin sind … hätte es da nicht einen außergewöhnlichen Umstand gegeben …«
    Tilly nickte und sah auf ihren Teller.
    »Sie sind in einem schwarzen Seidenkleid und schwarzen Handschuhen in das Zimmer von Dame Beatrice gegangen und tauchten in einem silbergrauen Kleid wieder auf - ein wenig zu lang für Sie und an der Hüfte mit einem silbernen Gürtel festgehalten - dazu ein Paar fleckenlos saubere, weiße Handschuhe. Vielleicht hat Audrey sogar das Kleid erkannt - es war eines der besten ihrer Herrin. Dame Beatrice hatte geplant, es am nächsten Abend im Savoy zu tragen.«
    »Als wir Audrey befragten, brachte sie es fertig, mich wissen zu lassen, dass sie verstand, was vorgefallen war, und ich ergriff die Gelegenheit, mit ihr allein zu sprechen.«
    »Ah ja. Während ich weggeschickt wurde, um die Tulpen zu bewundern.«
    »Ich erklärte mich mit allem einverstanden, was sie vorschlug. Ich sagte zu Bill …«
    »Und ich habe Sie beide auch noch praktischerweise in den Obstgarten geschickt, wo Sie sich absprechen konnten.« Joe seufzte. »Sie haben ihm alles erzählt, nicht wahr? Dame Beatrice und ihre verräterischen Absichten … der Bienenstock … Donovan … einfach alles!«
    »Ich habe mich Bill anvertraut, ja. Ich war mir sehr sicher, dass ich ihm vertrauen konnte.«
    »Ihr Vertrauen war wohl begründet, er hat Sie gut geschützt. Und ich glaube, Sie haben ihn überredet, sich um Audrey zu kümmern?«
    »Ja. Er rief sie an, als wir zurückkamen. Er …« Sie zögerte. »Er kümmerte sich um alles und übergab mir hinterher die Negative.«
    »Reden Sie nicht so schönfärberisch, Constable!« Joes Stimme wurde hart. »Er lockte Audrey zur Waterloo Bridge, krallte sich ihre Handtasche und warf Audrey in einen kalten, dunklen, reißenden, schmutzigen Fluss, in dem sie ertrank. Sie haben Armitage benutzt.«
    Tilly holte tief Luft. »Sie haben doch alles herausgefunden, Joe. Dann wissen Sie auch ganz genau, dass wir uns gegenseitig benutzt haben. Wir mussten! Wir mussten!«
    »Es muss ein Dilemma gewesen sein, als Sie beide einander über der Leiche von Dame Beatrice gegenüberstanden - oder lag sie noch in den letzten Zügen?«
    »In den letzten Zügen, glaube ich«, meinte Tilly ungerührt. »Ich war entschlossen, mich mit ihr auszusprechen. Sie hat durch üble Korruption und Erpressung meine Schwester getötet! Wir dachten alle, Marianne würde noch um unsere Mutter trauern, aber sie schien nicht darüber hinwegzukommen. Es wurde sogar immer schlimmer. Depressionen, Wutausbrüche, entsetzliches Schweigen. Wir konnten nicht verstehen, was mit ihr los war. Eines Tages fand ich sie tot in ihrem Bett. Eine Überdosis. Sie sah fast genauso aus wie hier«, meinte sie und berührte sanft das Foto auf dem Tisch.
    »Sie hatte uns einen Brief hinterlassen, in dem sie alles erklärte. Vater war außer sich
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