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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands
Autoren: Barbara Cleverly
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gehört definitiv zu ihnen. Ich habe seine Einsatzpläne überprüft. Mehrere Einsätze in Grandhotels. Hat sehr bereitwillig Überstunden geschoben. Viel zu klug, um sich das Spiel zu vermasseln, indem er während seiner eigenen Schicht etwas einsteckt, aber zumindest konnte er in Ruhe die Lage ausbaldowern. Die Abteilung für Diebstahlsdelikte konnte mir einige interessante Daten liefern. Ein sorgfältig unregelmäßiges Muster, aber nichtsdestotrotz ein Muster bei den Diebstählen, die auf Armitages Überstundenschichten folgten. Eine Woche, zwei Wochen, manchmal einen Monat später. Niemand hätte die Verbindung bemerkt.«
    »Aber in jener Nacht im Ritz brach er mit seiner Regel?«
    »Ein letzter Coup? Konnte er den Smaragden nicht widerstehen? Jeder Dieb weiß, der beste Moment, um Prachtstücke einzuschieben, ist gekommen, wenn eine alleinstehende Dame, die ohne Zofe unterwegs ist, sich auf ihr Zimmer zurückzieht, müde, vielleicht sogar angetrunken, und ihre Juwelen auf die Ankleidekommode legt und ins Badezimmer geht. Einfach zu verführerisch! Wahrscheinlich plante er ohnehin gerade seine Runde.
    Wenn alles nach Plan verlaufen wäre, hätte er das Fenster auf seiner Patrouille entriegelt und wäre später, wenn sie auf ihr Zimmer ging, in der Absicht hochgeklettert, sie durch das Fenster zu beobachten und auf den Moment zu warten, in dem sie ins Badezimmer geht. Er hätte sich dann leise eingelassen, und ebenso leise wäre er wieder verschwunden. Bis sie den Alarm ausgelöst hätte - was durchaus auch erst am nächsten Morgen hätte sein können -, wäre der Verlust ihrer eigenen Nachlässigkeit zugesprochen worden.
    Armitage wäre vor Ort gewesen, um rundweg zu erklären, dass kein Einbrecher in ihrem Zimmer gewesen sein konnte. Schließlich hatte er patrouilliert! Ein Insiderjob? Vielleicht ein Versicherungsbetrug?«
    »Aber dann sah unser Held durch das Fenster eine ganz andere Szene.«
    »Ja, Ralph, und ich denke, der junge Armitage beging den Fehler seines Lebens.« Joe lächelte. »Sein Fehler war, wie ein Polizist zu reagieren. Er hat eingegriffen.«
     
    »Ich will Ihnen mal was sagen, Sir! Allmählich denke ich, Sir Nevil - und auch der verdammte Armitage - haben gar nicht so Unrecht. Vielleicht ist es besser so, wie es sich die Allmächtigen wünschen. Abgeschlossen, versiegelt, weggepackt.«
    Das Telefon schrillte erneut. »Überlassen Sie das mir, Sir«, sagte Cottingham. »Ich fahre eine Verzögerungstaktik, wenn es sein muss.
    Hier Cottingham. Ach ja, Sir. Tut mir leid, nein. Er ist gerade zum Haareschneiden zu Trumper. Ein Diebstahl im St. John’s Wood Park?« Er hörte aufmerksam zu, wackelte mit den Augenbrauen in Richtung Joe. Eine Hand auf dem Mundstück zischelte er: »Das glaube ich einfach nicht!« Als er wieder sprach, zog er einen Notizblock und einen Bleistift zu sich heran. »Nur einen Augenblick, Sir. Ich notiere die Einzelheiten. Wie war das noch einmal? Gräfin Zanuti-Lendi? Habe ich das richtig verstanden? Und der Butler soll zur selben Zeit verschwunden sein wie das Silber? Ich bin sicher, der Commander wird entzückt sein, sich mit diesem Problem zu beschäftigen, Sir. Vielleicht hat er schon binnen einer Stunde eine Antwort für Sie.«
    Joe seufzte.
    »Sergeant Armitage soll aus dem Gewahrsam entlassen werden? Darüber wird der Commander aber nicht entzückt sein. Darf ich fragen, auf wessen Befehl hin? Der Commander wird das wissen wollen … aha, ich verstehe.« Ralph schluckte. »Sehr wohl. Natürlich. Das würde mir nicht im Traum einfallen, Sir.
    Schlechte Nachrichten, Joe. Armitage muss auf höchsten Befehl hin entlassen werden.«
    »Innenministerium?«
    »Sir William Joynson-Hicks höchstselbst hat sich von seinen aufwühlenden, antikommunistischen Reden im Parlament eine Pause genommen, um dafür zu sorgen, dass Armitage niemals die Hauptrolle auf einer Zeugenbank spielen wird. Ernste Sache! Wir treten wohl besser den Rückzug an, denke ich.
    Dieser neue Fall, den man Ihnen gegeben hat, ist ein zarter Hinweis. Man könnte fast meinen, jemand da oben hat Sinn für Humor. Man klopft Ihnen auf die Fingerknöchel, indem man Sie nach St. John’s Wood schickt, um dort in einer überspannten musikalischen Komödie mitzuspielen. Soll ich Ihnen einen Tipp geben? Der Butler war es! Polieren Sie Ihre Orden, schnallen Sie sich die Sporen um und drehen Sie mit dieser Gräfin Maritza heute Nachmittag einen Walzer.«
    Joe belohnte den tapferen Versuch des Inspektors, lässig zu
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