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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands
Autoren: Barbara Cleverly
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mehr Sinn, wenn man das Blut im Kleid lässt, oder?«
    Sie starrten fasziniert auf Armitages Geheimnis, als Joes Telefon klingelte. Der diensthabende Sergeant war erleichtert, als er Joe am Apparat hatte. »Sie versucht es schon seit zwei Stunden, Sir«, meinte er mit gequälter Stimme. »Es ist eine Mrs. Benton. Behauptet, Ihre Schwester zu sein. Sagt, es sei dringend.«
    »Stellen Sie sie durch … Lydia? Hier Joe. Du hast ein Problem? Kannst du dich kurz fassen? Ich stecke bis zum Hals in Arbeit.«
    »Nur bis zum Hals? Tja, du Glücklicher! Ich bin in Arbeit förmlich versunken. Ich bin wie versprochen heute Morgen zu King’s Hanger gefahren und direkt in die entsetzlichste Szene hineinspaziert. Melisande ist durchgedreht. Völlig verrückt! Laut Dorcas hat sie sich das ganze Wochenende mit Orlando gestritten. Er ist ausgezogen - oder sie hat ihn hinausgeworfen -, und er hat die Nacht im Wohnwagen verbracht. Heute Morgen ist sie in aller Frühe hinüberspaziert und hat den Wohnwagen in Brand gesetzt. Kein schlechter Gedanke, würde ich meinen, aber Orlando war zu dem Zeitpunkt noch im Wagen. Es geht ihm gut. Natürlich mitgenommen und fuchsteufelswild, aber es ist kein großer Schaden passiert - Yallop hat ihn noch rechtzeitig herausgezogen … Ich weiß jetzt übrigens, wie du beim Anblick von Yallop auf solche Gedanken gekommen bist! O meine Güte!«
    Joe stöhnte. »Lyd, ich kann mich jetzt nicht um häusliche Streitigkeiten oder auch Brandstiftung kümmern. Hat Mrs. Joliffe die örtliche Polizei verständigt? Das wäre das Richtige.«
    »Joe! Sie hatte diese Woche genug unangenehmes Aufsehen, findest du nicht auch? Sie verkündete, ihre Hände in Unschuld zu waschen, und zog sich auf ihr Zimmer zurück.«
    »Wo bist du jetzt, Lydia?«
    »Ich bin zu Hause. Ich habe die Kinder und Melisande in den Wagen geladen und sie alle mitgenommen, bevor noch etwas Schlimmeres passiert. Besteht irgendeine Möglichkeit, dass du herkommst und alle beruhigst? Die tapfere, kleine Dorcas hält sich zwar wacker, aber sie flucht wie ein Droschkenkutscher, und ich musste meine Mädchen außer Hörweite in ihr Kinderzimmer verbannen.«
    »Ich komme vor dem Wochenende nicht weg. Ach, Lydia, es tut mir leid, dass ich dich da hineingezogen habe! Ich versuche mein Bestes, gleich zu kommen, sobald ich die Probleme auf meinem Schreibtisch im Griff habe. Hör zu, Lyd, ich will dich noch um einen weiteren Gefallen bitten. Hast du eine Minute Zeit, um eine Frage zu beantworten? … Die Kleidermarke Lanvin... ist die teuer? Wer würde so was tragen und wozu...?« Er betrachtete das Kleid, das Ralph immer noch in Händen hielt. »… ein kurzes Seidenkleid, schwarz, schmale Träger, keine Ärmel. Dazu schwarze Satinhandschuhe.«
    »Dann ist es also aufgetaucht?«
    »Wie? Was meinst du damit, Lydia?«
    »Aha! Es ist dir also nicht aufgefallen? Tja, bin ich nicht schlau? Ich habe mir Donnerstagnacht deine Akten angesehen, und Joe, da fehlte etwas. Wahrscheinlich etwas, das nur eine Frau sehen konnte. In der Liste von Besitztümern, die von deinem Constable so gewissenhaft notiert wurde, war ganz offensichtlich alles aufgezählt, was eine Frau bei einem zweitägigen Aufenthalt im Ritz brauchte, bis hin zum letzten Taschentuch. Ich wollte wissen, was Dame Beatrice an ihrem zweiten Abend zu tun gedachte, also überprüfte ich es in ihrem Terminkalender. Du hast die beiden nicht miteinander verglichen, oder?« Lydia klang triumphierend. »Sie hatte ein Abendessen im Savoy mit einem Admiral. Aber Joe, auf der Liste fehlte das passende Kleid für ein so glamouröses Essen. Das lange Abendkleid, das sie zu der Ritz-Party trug, hätte nicht ganz gepasst, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie zwei Nächte in Folge dasselbe trug. Es gab kein zweites Kleid, kein zweites Paar Handschuhe auf der Liste. Aber was du da beschreibst, klingt perfekt. Jeanne Lanvin, wie? Diskret, aber schick. Ziemlich elegant. Perfekt für das Savoy. Wer immer die Besitzerin ist - und ich kann mir das sehr gut denken! -, sie hat einen ziemlich teuren Geschmack!«
    »Auch perfekt für das Ritz«, fügte Joe hinzu. »Mein Gott, Lydia, ich wünschte, du hättest das früher erwähnt!«
    Als er den Hörer aufgelegt hatte, rief er: »Ralph, jemand hat die ganze Zeit Blinde Kuh mit mir gespielt!«
    Er sank auf seinen Schreibtischstuhl, den Kopf in den Händen, in finstere Gedanken versunken.
    »Alles in Ordnung, Sir?«
    »Nein. Ich habe mir gerade die Augenbinde abgenommen
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