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Laborwerte

Laborwerte

Titel: Laborwerte
Autoren: GU
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Das sollten Sie wissen
Warum Labormedizin so wichtig ist
    Die Laboranalyse von Blut, Urin und anderen Körperflüssigkeiten ist eine der wichtigsten diagnostischen Maßnahmen. In fast allen medizinischen Bereichen ist die Beurteilung des aktuellen Gesundheitszustandes eines Patienten ohne Laborbefunde nicht mehr denkbar. Dabei erhält der Arzt durch das Ergebnis einer Laboruntersuchung nicht nur wertvolle Hinweise auf die Ursache einer Erkrankung, sondern er kann anhand der Laborwerte auch den Verlauf bzw. die Wirksamkeit einer Therapie überprüfen oder eventuelle Risikofaktoren einschätzen. In Notfallsituationen geben bestimmte Laborwerte rasch und sicher Auskunft über das Befinden des Patienten und weitere erforderliche Maßnahmen. Ebenso werden vor jeder bevorstehenden Operation verschiedene Laboruntersuchungen durchgeführt, um mögliche Vorerkrankungen bzw. Risikofaktoren zu erkennen.
    Denjenigen, die nicht über eine medizinische Ausbildung verfügen, fällt es im Allgemeinen eher schwer, die nüchternen Zahlen zu verstehen. Es kann sogar sein, dass uns durch eine Laboruntersuchung die einzelnen Funktionseinheiten des Organismus erstmals bewusst werden: Wir erkennen, wie sie miteinander zusammenhängen und welche Auswirkungen es auf die verschiedenen Stoffwechselprozesse haben kann, wenn eine einzelne Substanz abnorm vermehrt vorkommt oder krankhaft vermindert ist.
    Zudem kommt es vor, dass wir den medizinischen Ausführungen des Arztes nicht auf Anhieb folgen können. Für den medizinischen Laien ist es in der Tat auf den ersten Blick kaum nachvollziehbar, warum z. B. ein hoher Harnsäure- oder LDL-Cholesterinwert nach einer Ernährungsumstellung verlangt oder warum der Arzt aufgrund von bestimmten Laborbefunden darauf dringt, weitere Untersuchungen vorzunehmen. Verfügen Sie jedoch über das nötige Basiswissen, können Sie Ihrem Arzt die richtigen Fragen stellen!
    Grundkenntnisse in der Labordiagnostik können bereits erforderlich sein, wenn man z. B. einen Selbsttest aus der Apotheke zur Einschätzung seines persönlichen Risikoprofils durchführt. Ob man krank oder gesund ist, kann jedoch fast nie anhand eines einzigen Befundes, wie etwa eines Urin-Teststreifens, beurteilt werden. Gleichwohl kann und sollte ein auffälliges Ergebnis immer Anlass für einen Besuch beim Arzt sein, der gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen einleiten wird.
Allgemein gültige Normwerte gibt es nicht
    Ob und wann das Ergebnis einer Laboruntersuchung als krankhaft einzustufen ist, richtet sich im Wesentlichen nach dem Norm- bzw.
    Referenzwert (früher Normalbereich). Dieser leitet sich zunächst von den physiologischen Gegebenheiten bei der Mehrzahl aller gesunden Menschen (ca. 95 %) ab.
    Der Norm- oder Referenzwert zieht die Grenze zwischen »krank« und »gesund«. Faktisch kann er jedoch nur eine Entscheidungshilfe sein. Denn letztlich ist ein Referenzwert immer nur ein ungefährer Richtwert. Dies ist v. a. dann zu beachten, wenn geringe Abweichungen vom vorgegebenen Referenzwert ermittelt wurden: Gerade in diesem Fall sind das Fachwissen und die Erfahrung des behandelnden Arztes gefragt, wenn es darum geht, ob das Ergebnis eine Behandlung erforderlich macht oder nicht.
    Mitunter können Laborwerte auch »in die Irre« führen. So kommt es immer wieder vor, dass ein Gesunder krankhaft erhöhte Laborwerte aufweist, wohingegen die Werte eines Kranken im Normbereich liegen. Deshalb sind immer auch andere diagnostische Maßnahmen wie eine sorgfältige Befragung des Patienten (Anamnese), eine eingehende körperliche Untersuchung, eventuell auch eine Untersuchung mittels bildgebender Verfahren (z. B. Röntgen, Computer- oder Kernspintomographie) zur endgültigen Befunderhebung notwendig.
    Wichtig zu wissen ist, dass Referenzwerte von Labor zu Labor variieren; zudem werden sie oftmals in unterschiedlichen Einheiten angegeben. Gleiches gilt für die Angaben in der Fachliteratur.
    Außerdem können sich Referenzwerte durch neue medizinische Erkenntnisse ändern bzw. neu bewertet werden. So haben sich etwa die Normwerte für Cholesterin im Laufe der letzten 20 Jahre immer wieder verschoben. Auch die Auffassung der Mediziner, ab welchen Werten eine medikamentöse Behandlung einsetzen muss, hat sich mehrfach geändert. Deshalb wird es den einen allgemein gültigen Norm- bzw. Referenzwert niemals geben. Die Autoren dieses Buches haben sich diesbezüglich an das Standardwerk »Labor und Diagnose« von Lothar Thomas ( > )
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