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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands
Autoren: Barbara Cleverly
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seinem Geld kann er schließlich tun, was er will. Eine Tasse Tee? Hätten Sie gern einen Tee? Ich kann jemand rufen, der ihn zubereitet. Ich habe Probleme mit den alten Augen. Kann nicht mehr viel sehen, aber Bill bringt mich nach Westen zu einer Operation. Ich habe schon einen Termin. Am 24. Mai. Empire-Tag … das werde ich sicher nicht vergessen. Heutzutage können sie Wunder vollbringen, heißt es. Er hat extra gespart. Er ist ein guter Junge.«
    Joe lehnte Tee für Cottingham und sich ab, meinte, sie stünden unter Druck … seien mitten in einem Fall. Während die Aufmerksamkeit des alten Mannes fest auf Joe gerichtet war, begann Cottingham, sich mit wandernden Blicken durch den Raum zu bewegen. Er hob eine Augenbraue in Richtung Joe, als er das schwere Polizeicape bemerkte, das genau dort hing, wo sie es vorhergesehen hatten: hinter der Tür. Als Cottingham eine riesige, rotbraune Katze entdeckte, die auf einem Kissen in einem der Sessel vor dem Kamin saß, ging er auf sie zu und gab Geräusche von sich, die von der Katze als Flirt interpretiert wurden, vermutete Joe. Überraschenderweise verschwand der misstrauische Blick des Tieres, und es ließ sich von dem Inspektor sogar auf den Arm nehmen. Schnauzbart an Schnauzbart schienen sie miteinander zu kommunizieren.
    »Sie müssen den Inspektor entschuldigen - er liebt Katzen«, sagte Joe und lenkte die Aufmerksamkeit des alten Mannes wieder auf sich. Ihm war klar geworden, dass Cottingham etwas Interessantes auf dem Kaminsims entdeckt hatte. Das grüne Samttuch mit den Troddeln auf dem Sims über dem Kamin wurde an beiden Enden von Hunden aus Staffordshire-Porzellan festgehalten. Andere Deko-Gegenstände standen mit militärischer Präzision zwischen ihnen, aber das Objekt, das Cottinghams Aufmerksamkeit erregt hatte, war eine weiße Karte, seitlich zwischen einem Bierkrug in Gestalt eines dicken, alten Mannes mit einem Dreispitz und einer Dame in Krinoline. Unter dem Vorwand, die Katze zu streicheln, zog Cottingham die Karte heraus, betrachtete sie und schob sie wieder zurück.
    Joe unterhielt Mr. Armitage mit einer lebhaften Schilderung, wie seinem Onkel die zweifelhafte Ehre zuteil geworden war, der erste Mann zu sein, der beim Sturm auf den Gipfel des Sion Kop durch die Kugel eines Maschinengewehrs fiel. Er schmückte die Geschichte so lange aus, bis er sicher sein konnte, dass Cottinghams Inspektion abgeschlossen war. »Wir müssen jetzt leider mit der nächsten Phase unserer Ermittlung weitermachen«, entschuldigte er sich. »Wir scheinen den Kontakt zu Bill verloren zu haben. Er wurde wieder nach Surrey geschickt.«
    »Ach ja«, sagte Armitage Senior und klopfte sich an die Nase. »Surrey!«
    »Wir brauchen dringend einen bestimmten Beweisgegenstand. Gerichtsmedizinische Untersuchung, Sie verstehen schon …« Joe hielt sich gerade noch zurück, bevor er dieselbe Geste machte.
    »Sagen Sie nichts weiter! Sie sind wegen des Päckchens gekommen!«
    »Genau. Das Päckchen«, bestätigte Joe schwach.
    »Es ist nicht hier.«
    »Nicht hier?« Joe hoffte, nicht allzu besorgt zu klingen.
    »Nein. Es ist auf der anderen Seite des Hofes bei seiner Tante Bella. Nur einen Augenblick. Ich rufe schnell zu ihr rüber und sage ihr, dass Sie deswegen hier sind.«
    Ein ritueller Austausch aus bellenden Rufen ging von der Tür auf die andere Seite des Niemandslandes vor sich. Nach allgemeinem Händeschütteln bahnten sie sich ihren Weg durch die Wäscheleinen zu einem ähnlichen Haus auf der anderen Seite des Hofes. Wie nicht anders zu erwarten handelte es sich hier um die »Villa Daisy«.
    »Sie sind also wegen dem Päckchen hier?«, sagte Bella, eine dralle Matrone mit krausen Haaren, einem Zahnlückenlächeln und großen, roten Händen. »Einen Moment, ich hole es!« Sie verschwand kurz, ließ die beiden Männer an der Tür stehen.
    »Nicht die angenehmste Aufgabe, die ich je von Bill hatte«, erzählte sie fröhlich und reichte ihnen ein Päckchen, das in braunes Papier gewickelt und mit einer Schnur zugebunden war. »Das war richtig schlimm! ›Wasch es ordentlich aus‹, hat er gesagt. ›Bist du sicher, dass du das willst?‹, habe ich gesagt, ›Ich schrubbe doch da keine Beweise in den Ausguss, oder? So kommt man nämlich in Schwierigkeiten.‹ - ›Wasch es einfach‹, hat er gesagt. ›Aber vorsichtig, verstanden! Nichts von deinem Karbol. Und dann wickle es gut für mich ein. Bewahre es sicher auf, bis ich es brauche.‹ Er bittet mich oft, Dinge für ihn
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