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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung
Autoren: Nora Roberts
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all diesen ordentlich gepackten Kisten wohl finden werden.“
    Sie fanden mehr als genug. Videobänder, Fotos, sogar ein Tagebuch in Niemans Handschrift, in dem er akribisch alle seine Aktivitäten, alle seine Gedanken, seinen Frauenhass festgehalten hatte. Außerdem stand darin, wie die Frau namens Lacey ermordet worden war und dass man ihre Leiche hinter dem Haus in den Bergen verscharrt hatte.
    Bis zum Nachmittag hatten sich genug Anklagepunkte gegen ihn angesammelt, um ihn sein Leben lang von der Gesellschaft fern zu halten.
    „Ein bisschen enttäuschend ist es schon“, bemerkte Colt, während er Althea in ihr Büro folgte, wo sie ihren Bericht verfassen wollte. „Aber ich fand ihn so abstoßend, dass ich mich nicht mal aufraffen konnte, ihn umzubringen.“
    „Glück für dich“, sagte sie, während sie ihren Computer einschaltete. „Hör zu, ich weiß nicht, ob es dir ein Trost ist, aber ich glaube ihm, wenn er sagt, dass er selbst Liz nicht angerührt hat. Ich bin mir sicher, dass es das psychiatrische Gutachten bestätigt. Impotenz, einhergehend mit Frauenhass und voyeuristischen Neigungen.“
    „Ja, er liebt es nur zuzusehen.“ Sein Zorn kam und ging. Althea hatte recht, wenn sie sagte, dass sich das, was einmal passiert war, nicht mehr ändern ließ.
    „Und aus seinem Hobby Geld zu machen“, fügte sie hinzu. „Nachdem er einen Kameramann und zwei drittklassige Schauspieler aufgetrieben hatte, begann er, aus seinen mehr als zweifelhaften Vorlieben ein Geschäft zu machen. Und das machte er so gut, dass er sich Antiquitäten und Seidenkrawatten leisten konnte.“
    „Im Gefängnis wird er weder das eine noch das andere brauchen können.“ Er legte ihr die Hände auf die Schultern. „Gut gemacht, Thea. Wirklich gut.“
    „Das ist normal für mich.“ Sie musterte ihn über die Schulter hinweg. Jetzt musste sie nur noch überlegen, wie sie mit Colt verfahren sollte. „Hör zu, Nightshade, ich würde wirklich gern diesen Papierkram fertig machen, und dann brauche ich ein bisschen Zeit für mich, okay?“
    „Klar. Wie ich gehört habe, wollen die Fletchers heute Abend einen draufmachen. Kommst du auch?“
    „Aber sicher. Warum treffen wir uns nicht dort?“
    „In Ordnung.“ Er drückte ihr einen Kuss aufs Haar. „Ich liebe dich, Thea.“
    Sie wartete, bis er gegangen war, dann machte sie die Tür hinter ihm zu. Ich weiß, dachte sie. Ich liebe dich auch.
    Sie ging zu Liz. Es tat ihr gut, dem Mädchen und seiner Familie eine Art Lösung des Falls präsentieren zu können. Obwohl ihr Colt damit zuvorgekommen war. Er war bereits vor ihr da gewesen und wieder gegangen. Aber Althea spürte, dass Liz es von ihr auch noch einmal hören musste.
    „Dafür werden wir uns nie revanchieren können.“ Marleen hatte den Arm um ihre Tochter gelegt, als wolle sie Liz nie wieder loslassen. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar wir Ihnen sind.“
    „Ich …“ Althea hätte fast gesagt, dass sie nur ihren Job gemacht hatte. Das war zwar die Wahrheit, aber es war nicht alles. „Passen Sie in Zukunft nur gut aufeinander auf“, sagte sie stattdessen.
    „Wir haben uns vorgenommen, viel mehr Zeit miteinander zu verbringen.“ Marleen presste ihre Wange an die von Liz. „Morgen fahren wir nach Hause.“
    „Wir werden eine Familientherapie machen“, berichtete Liz Althea. „Und ich … ich werde zu einer Selbsthilfegruppe für … für Vergewaltigungsopfer gehen. Obwohl, ein bisschen Angst habe ich schon.“
    „Ein bisschen Angst zu haben ist nur gesund.“
    Liz nickte und schaute zu ihrer Mutter. „Mom, kann ich … ich möchte gern einen Moment allein mit Lieutenant Grayson sprechen.“
    „Aber ja.“ Marleen drückte ihre Tochter. „Ich gehe solange runter in die Lobby und sehe nach, wo dein Vater mit dem Eis bleibt.“
    „Danke.“ Liz wartete, bis ihre Mutter das Zimmer verlassen hatte. „Dad weiß noch nicht, wie er mit mir über das, was passiert ist, reden soll. Es fällt ihm schrecklich schwer.“
    „Er liebt dich. Gib ihm Zeit.“
    „Er hat geweint.“ Liz’ eigene Augen füllten sich mit Tränen. „Ich habe ihn vorher noch nie weinen sehen. Ich dachte immer, dass er zu viel berufliche Sachen im Kopf hat, um sich über mich Gedanken zu machen. Es war total blöd, von daheim abzuhauen.“ Nachdem sie das alles losgeworden war, atmete sie tief aus. „Jetzt sehe ich erst, wie weh ich ihnen damit getan habe. Es wird zwischen uns bestimmt nie mehr so wie früher,
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