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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday
Autoren: Monica McInerney
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Vorräten bestückt.
    Es war kühl, sie zündete das Feuer im Kamin an und stellte überall Kerzen auf. Sie würde sie aber erst anzünden, wenn sie die Autos hörte. Sie wollten alle gegen sieben Uhr kommen. Mit drei Wagen.
    Da fiel ihr etwas ein. Die Betten waren noch nicht fertig. Miranda lief treppauf und treppab, die Arme voller Bettwäsche. Wie hatte Juliet das bloß all die Jahre bewältigt? Miranda machte das erst einen Tag und war schon erschöpft.
    Eine Stunde später war alles fertig. Der Esstisch war gedeckt. Das Abendessen – ein reichhaltiges, würziges Bœuf Bourguignon – stand im Ofen. Natürlich hatte sie gemogelt. Sie hatte alles fertig zubereitet in Donegal gekauft und auf einer Kiste Eis durch die Lande gefahren. Sie hatte in Killybegs frischen Fisch gekauft. Käse aus der Region zum Nachtisch. Der Vorrat an Wein und Champagner sollte eigentlich eine Woche lang reichen. Aber sie würden die Flaschen wahrscheinlich sehr viel schneller leeren.
    Sie hatte alle vorgewarnt. »Es kann sein, dass die Sonne nicht einen einzigen Tag zum Vorschein kommt, obwohl es mitten im Sommer ist. Es kann sein, dass es die ganze Zeit Bindfäden regnet.«
    Alle hatten entgegnet, dass sie doch nicht wegen des Wetters kämen. Niemand kam nach Irland des Wetters wegen. Sie kamen wegen der Landschaft, der Atmosphäre und um dieses wunderliche Haus zu sehen, von dem ihnen Miranda seit Jahren erzählte.
    Sie würden zu sechst kommen. George aus Griechenland. Zwei Freunde aus London. Ein Freund aus Barcelona, einer aus Sydney. Und ihr neuer Freund aus Hongkong. Er war Hotelmanager. Die Beziehung war noch sehr jung, aber es sah recht vielversprechend aus.
    Ihre Schwestern waren sehr erstaunt gewesen, als Miranda angerufen und gefragt hatte, ob sie das Haus in der letzten Juli-Woche haben könnte. Ein halbes Jahr zuvor hatten alle entschieden, in diesem Juli die Weihnachtstradition nicht aufrechtzuerhalten. Sie hatten alle zu viele Verpflichtungen. Besonders Clementine. Aber dass ausgerechnet Miranda die Tradition dann doch fortführen würde, hatte niemand erwartet.
    »Ich tue das doch nicht für mich, sondern für meine Freunde«, hatte sie gesagt. »Sie fanden das immer so kurios.«
    Sie hörte das erste Auto. Die ersten Gäste. Dahinter der zweite Wagen. Fantastisch, gleich jede Menge Trubel. Miranda machte schnell die Kerzen an, lief zum Kühlschrank und öffnete die erste Flasche Champagner. Als die Autos in die Auffahrt einbogen, stand Miranda vor dem Haus, mit einem Tablett voller Gläser und einem breiten Lächeln.
    Das ist das wahre Leben, dachte Miranda, als ihre Freunde hupten und winkten. Freunde, Festmahle, Flirten und Feiern.
    Und Familie natürlich. Nur nicht immer.

    Eliza versuchte, nicht allzu offensichtlich auf die Uhr zu schauen. Ihr Gegenüber war eine ihrer schwierigsten Klientinnen. Katherine kam nun seit über einem Jahr zu ihr, aber keiner von Elizas praktischen Vorschlägen hatte gefruchtet oder Katherine geholfen, ihre Ziele neu zu definieren. Sie kam einmal im Monat und es änderte sich absolut nichts.
    »… also habe ich meinem Sohn gesagt, und das sage ich ihm ständig, wenn er nicht endlich diese Faxen sein lässt, dann werde ich …«
    Eliza dachte an das Abendessen vom Vortag. Sie hatte sich mit Mark in einer Weinbar am Strand von St. Kilda getroffen. Er hatte ihr etwas Erfreuliches zu erzählen. Die Trennung stand bevor, noch dazu verlief sie freundschaftlich. Seine Frau war endlich bereit, die Ehe aufzulösen, denn sie war seit Jahren nicht mehr glücklich. Eliza hatte über Marks Gesichtsausdruck beinahe lachen müssen.
    »Du wirkst nicht gerade begeistert.«
    »Ich dachte, ich hätte wirklich alles getan, um sie glücklich zu machen.«
    »Gehört dazu auch deine jahrelange Affäre mit mir?«
    Er hatte sie beschämt angesehen.
    Sie wollten es langsam angehen lassen. Eliza hatte ihm nicht angeboten, bei ihr einzuziehen. Er hatte es auch nicht vorgeschlagen. Er wollte sich eine eigene Wohnung suchen. Sie hatte gesagt, sie freute sich darauf, ihn dort zu besuchen.
    »Das wird vieles für uns ändern, Eliza, oder?«, hatte er gesagt. Er hatte nervös geklungen. Es würde anders. Sie hoffte nur, es würde nicht zu alltäglich. Sie wollte alles in ihrer Macht Stehende tun, um das zu vermeiden.
    Katherine redete unentwegt. »Und dann hat mein Mann mir vorgeworfen, ich würde nicht abnehmen, sondern zunehmen, und da habe ich gesagt …«
    »Bla, bla, bla«, sagte Eliza.
    »Verzeihung?« Die Frau
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