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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday
Autoren: Monica McInerney
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war in England viel sinnvoller. Die Bevölkerung war größer, die Produktionsmöglichkeiten besser.
    Er baute auf seinem Schreibtisch einige Hindernisse auf. Einen Stapel Bücher, das Telefon und das Faxgerät. Der Mini-Faraday’sche-Reiniger putzte mühelos außen herum, die Form passte perfekt in die Zwischenräume, die kleine Bürste darunter hob und drehte sich, wo nötig.
    »Auch wenn ich mich selbst loben muss«, sagte er laut, »Leo Faraday, du bist ein Genie.«
    Das war der erste Schritt. Nun wurde es ernst. Er musste herausfinden, ob seine Erfindung mehr konnte, als einen Schreibtisch zu putzen. Die Erprobungsphase stand an. Sein Gerät musste unter erschwerten Bedingungen funktionieren. Er hatte zunächst vorgehabt, Krankenhäuser und Hotels anzusprechen, bis ihm aufgegangen war, wie das wirken musste. Ein alter Mann mit einem Mini-Reinigungsgerät unter dem Arm? Eine Lachnummer.
    Dann war ihm in der Nacht zuvor eine Eingebung gekommen. Im Zweifelsfall helfen Experten. Er musste mit den Endbenutzern seines Produktes sprechen, um im Jargon zu bleiben. Er hatte die Akte lange suchen müssen, aber schließlich hatte er sie gefunden. Das einzige Problem war, dass sie in Dublin ansässig waren, aber da konnte er ja hinfliegen.
    Außerdem könnte er dann im Anschluss zu Miranda fahren! Das wäre bestimmt eine tolle Überraschung. Er war sehr glücklich, dass sie das Haus in Donegal nutzte. Selbst wenn die anderen sich dieses Jahr alle dagegen entschieden hatten – und er hoffte, das Juli-Weihnachtsfest würde nur in diesem Jahr ausfallen -, gefiel ihm der Gedanke sehr, dass trotzdem gefeiert wurde, dass Tessas wundervolle Idee weiterlebte. Irland war im Moment sehr en vogue, hatte ihm Miranda erklärt. Viel mehr als Griechenland oder Spanien. Sie hatte einigen Freunden sogar absagen müssen, die alle in ihr rustikales keltisches Refugium kommen wollten.
    Er rückte das Telefon wieder in die Mitte seines makellos sauberen Schreibtischs und wählte. Null null, 353 für Irland, 1 für Dublin. Es klingelte.
    Eine Frau ging an den Apparat. »Schönen guten Tag, O’Toole Reinigungsservice. Was kann ich für Sie tun?«
    »Oh, guten Tag. Viel, hoffe ich. Mein Name ist Leo Faraday, und ich bin Erfinder. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig seltsam …« Er sprach rasch und trug sein Anliegen präzise vor. »Ich bin nun in der Phase, in der einige Testläufe durch Profis nötig werden. Letztes Jahr hatte ich mehrmals« – er gestattete sich eine kleine Notlüge – »mit Mrs. Sally O’Toole zu tun. Ist sie zufällig im Haus? Ob ich sie wohl kurz sprechen könnte?«
    »Es tut mir leid, Mr. Farrelly …«
    »Faraday.«
    »Verzeihung, Mr. Faraday, aber Mrs. und Mr. O’Toole sind momentan beide verreist. Ich kann gerne eine Nachricht hinterlassen, damit sie sich nach ihrer Rückkehr bei Ihnen melden.«
    »Wann wird das sein?«
    Frühestens in vierzehn Tagen, sagte sie. Leo dachte nach. Nein, so lange wollte er nicht warten. Er würde sich an ein anderes Reinigungsunternehmen wenden. Eines in Großbritannien. Vielleicht wäre das ohnehin sinnvoller.
    »Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen, Sir?«
    Er zögerte, schaute auf die Akte, die Geschäftsinformationen, auf das Bild der Frau, die Sadie so unheimlich ähnlich sah. Die Broschüren, in denen es hieß, dies wäre die erfolgreichste Firma ihrer Art. Aber er hatte keine Geduld. Er wollte jetzt mit jemandem sprechen, nicht erst in vierzehn Tagen.
    »Nein, aber haben Sie recht herzlichen Dank. Auf Wiederhören.«
    Er legte auf, räumte die Akte beiseite und nahm sich die Gelben Seiten vor.

    Sadie lachte über Larrys Gesichtsausdruck. Sie waren jetzt seit vier Tagen dort, und er zeigte sich noch immer vollkommen unbeeindruckt von Landschaft und Aussicht.
    »Wo ist der Asphalt? Wo sind die Autos? Und was ist das grüne Zeug da drüben?«
    »So etwas nennt sich Gras.«
    »Und das wässrige Zeug? Hinter dem sandigen Zeug hier?« Sadie lachte. »Das nennt sich Meer. Und das sandige Zeug hier ist ein Strand. Kinder lieben übrigens beides. Und deshalb sind wir ja schließlich hier, wie du weißt.«
    »Constance merkt doch nicht, ob sie in einem Sandkasten oder einem Haufen Katzenstreu sitzt. Mach sie doch nicht für diesen entsetzlichen Urlaub verantwortlich.«
    Aus dem Liegestuhl unter dem Sonnenschirm einige Meter entfernt kam ein weiteres Lachen. »Nun hör auf zu motzen, Dad. Ich weiß doch, dass du es toll findest. Du tust bloß so. Ich glaube sogar, am liebsten
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