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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste
Autoren: Frederick Forsyth
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Feuerstoß von rechts nach links. Der Strom der Kugeln erwischte beide Männer, den vierten Pakistani und den, der sich später als Dschamma, der Privatsekretär, erwies.
    Draußen, wo die Gasse auf den Platz mündete, beharkten Tim und Dai wie verabredet das Haus auf der anderen Seite des Platzes, in dem der Sacad-Clan aus Garacad untergekommen war. Die Fallschirmjäger jagten lange Feuerstöße durch jedes Fenster. In den Fenstern war kein Glas. Sie waren nur mit festgenagelten Wolldecken bespannt. Die beiden wussten, dass ihre Kugeln über die Betten hinweggefahren sein mussten. Also rammten sie neue Magazine in ihre Waffen und warteten auf eine Reaktion. Sie mussten nicht lange warten.
    Im Haus des Dorfältesten war ein leises Rascheln zu hören. Etwas bewegte sich. Der Spürhund fuhr herum. Versteckt in einer Ecke stand ein drittes Bett. Jemand lag darunter. Eine Baseballkappe schimmerte hervor.
    »Bleib da«, schrie der Spürhund. »Nicht bewegen. Nicht rauskommen.« Das Rascheln hörte auf, die Kappe wich zurück.
    Der Spürhund wirbelte zu den drei Männern hinter ihm herum.
    »Alles klar hier drin. Los, kümmert euch um die Bande aus dem Norden.«
    Sechs Mann aus Garacad, die annahmen, die Leute aus Marka hätten sie verraten, kamen über den Platz gestürmt. Die Kalaschnikows tief im Anschlag, duckten sie sich zwischen den Eseln, die sich schreiend an ihren Pflöcken aufbäumten, und den drei Pick-ups hindurch.
    Aber für sie war es dunkel. Die Sterne waren hinter den Wolken verschwunden. Tim und Dai nahmen jeweils einen ins Visier und schalteten ihn aus. Das Mündungsfeuer genügte den anderen vier. Sie rissen ihre russischen Sturmgewehre hoch. Tim und Dai warfen sich der Länge nach auf den Boden. Hinter ihnen kamen Pete, Curly und ihr Captain in die Gasse, sahen die Mündungsblitze der Kalaschnikows und warfen sich ebenfalls flach hin.
    Im Liegen erledigten die fünf Fallschirmjäger noch zwei der laufenden Männer. Der fünfte hatte sein Magazin leer geschossen und blieb stehen, um ein neues einzuschieben. Er stand deutlich sichtbar neben dem Ziegenpferch, und zwei Kugeln aus einer M4 rissen ihm den Kopf ab.
    Der letzte kauerte unsichtbar hinter den Technicals. Das Schießen hörte auf. Er schob den Kopf vorn um die Motorhaube eines Pick-ups herum und suchte im Dunkeln nach einem Ziel. Von den Nachtsichtgeräten seiner Feinde ahnte er nichts. Sein Kopf sah aus wie ein grüner Fußball. Eine Kugel ließ sein Gehirn zerspritzen.
    Dann war es wirklich still. Aus dem Haus der Piraten kam nichts mehr, aber den Fallschirmjägern fehlten zwei Mann. Sie brauchten acht, hatten jedoch erst sechs. Sie bereiteten sich darauf vor, das Haus zu stürmen und Verluste zu riskieren, aber das war nicht nötig. Hinter dem Dorf hörten sie weitere Schüsse, drei insgesamt, in Sekundenabständen.
    Als Barry gesehen hatte, dass das Dorf aus dem Schlaf erwacht war, hatte er seinen nutzlosen Posten vor der Gasse aufgegeben und war außen herumgelaufen. In seinem Nachtsichtgerät sah er drei Gestalten hinten aus dem Haus der Piraten kommen. Zwei trugen Gewänder, der dritte, der stolpernd und schreiend von den beiden Somalis mitgezerrt wurde, hatte blondes Haar.
    Barry rief die Laufenden nicht erst an. Er erhob sich aus dem Kameldorngestrüpp, als sie noch zwanzig Schritte entfernt waren, und feuerte. Der mit der Kalaschnikow, der einäugige Yusuf, fiel als Erster. Der ältere Mann, der später als al-Afrit, der Teufel, identifiziert wurde, bekam zwei Kugeln in die Brust.
    Der riesenhafte Fallschirmjäger ging auf seine beiden Opfer zu. Der blonde Junge lag zwischen ihnen auf der Seite, zusammengekrümmt wie ein Fötus, und weinte leise.
    »Alles gut, mein Junge«, sagte der Veteran. »Es ist vorbei. Jetzt bringen wir dich nach Hause.«
    Er versuchte, den Jungen auf die Beine zu ziehen, aber dessen Beine knickten ein. Barry hob ihn auf wie eine Puppe, warf ihn über die Schulter und lief zum Dorf zurück.
    Der Spürhund starrte durch seine Nachtsichtbrille in das Zimmer, in dem der letzte der Männer aus Marka gestorben war. Der letzte bis auf einen. An einer Seite war eine Tür, besser gesagt ein Durchgang, vor dem eine Wolldecke hing.
    Mit einem Hechtsprung schnellte er sich hindurch, rollte herum und blieb unten, unterhalb der wahrscheinlichen Schusslinie eines Schützen in diesem Raum. Neben der Tür sprang er auf und riss sein M4 hoch. Kein Schuss fiel.
    Er sah sich um. Es war das letzte Zimmer des Hauses, das beste, das
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