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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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niedergewalzt zu werden. Mindestens zwei, wenn nicht mehr Ruder zerbrachen, als sich die Heimdall mit einem knackenden Laut auf die Seite legte, der fast wie ein Stöhnen klang, und die Hälfte der bunt zusammengewürfelten Besatzung purzelte einfach über Bord oder fiel ins Wasser. Der Rest folgte ihr nur einen Moment später mehr oder weniger freiwillig; allerdings zumindest in Ardens Fall deutlich eleganter. Der schwarzhaarige Gaukler landete mit einem federnden Satz nur ein paar Schritte neben ihr auf dem Ufer, und Vera folgte ihm. Ihr Sprung war nahezu ebenso elegant … bis auf die Landung vielleicht. Immerhin sank sie nur auf ein Knie hinab, statt der Länge nach in den Sand zu fallen, und sie rappelte sich sofort wieder hoch.
    »Wer ist das?«, wollte Wulfgar wissen. »Wer ist das, und wie kommen sie zu diesem Schiff?«
    Katharina versuchte Vera und ihrem Bruder entgegenzugehen und kam immerhin einen ganzen Schritt weit, bevor sich ein struppiges braunes Ding von der Schulter der Gauklersfrau löste und sie mit einem schrillen Kreischen ansprang. Obwohl Dwegr kaum mehr wog als eine große Katze, hätte sein Anprall sie um ein Haar von den Beinen gerissen, und er begann unverzüglich und schnatternd und so aufgeregt an ihr herumzuzerren und -zureißen, dass Wulfgar das Schwert ein paar Finger breit aus der Scheide an seinem Gürtel zog, die Bewegung aber nicht zu Ende führte, als Erik rasch den Kopf schüttelte.
    »Muss ich jetzt eifersüchtig werden?«, fragte Vera augenzwinkernd.
    Katharina gelang es mit einiger Mühe, sich der allmählich unangenehm werdenden Liebesbezeugungen des Äffchens zu erwehren. »Ganz im Gegenteil«, keuchte sie. »Ich wäre dir dankbar, wenn du mich von diesem lästigen kleinen Ungeheuer befreien könntest.« Sie versuchte Dwegr zu packen und auf Armeslänge von sich zu halten, aber es blieb bei dem Versuch. So kurz geschnitten ihr Haar auch war, Dwegrs winzigen Fingerchen reichte es allemal, sich mit ganz erstaunlicher Kraft darin festzuklammern.
    »Wer sind diese Leute?«, fragte Wulfgar noch einmal. »Und wie kommen sie an dieses Schiff?« Bei der letzten Frage wurde seine Stimme lauter und beinahe schon drohend.
    »Sofort«, antwortete Katharina. Sie versuchte noch einmal, Dwegr auf Armeslänge von sich wegzuschieben, aber es gelang ihr erst, als Vera einen halblauten Pfiff ausstieß. Dwegr sprang mit einem Satz von ihrer Schulter und wieder auf die Veras hinauf und überschüttete sie nun mit einem Schwall schnatternder Beschimpfungen.
    Die winzige Unterbrechung hatte Wulfgar gereicht, näher zu kommen und sich drohend vor Vera aufzubauen. »Wie kommt ihr zu diesem Schiff, Weib?«, zischte er. »Sprich! Woher habt ihr dieses Schiff?«
    Mit einem einzigen, raschen Schritt war Arden zwischen ihm und seiner Schwester, doch Wulfgar schleuderte ihn mit einer fast beiläufigen Bewegung aus dem Weg und zu Boden und schrie jetzt : »Woher habt ihr dieses Schiff?!«
    Und plötzlich lag wieder Gewalt in der Luft. Keiner von Veras Begleitern trug ein Schwert oder eine vergleichbare Waffe, aber mit einem Mal blitzten Messer, Dolche und andere und ausnahmslos spitze und scharfe Gegenstände in ihren Händen, und die zwei Dutzend Gestalten scharten sich rasch und nahezu lautlos um Vera und ihren Bruder. Etliche von ihnen nahmen eine sonderbar geduckte Haltung an, die aber irgendwie … gefährlich aussah, und auch Wulfgars Männer rückten näher und zogen ihre Waffen.
    »Woher habt ihr dieses Schiff?«, fragte Wulfgar zum dritten Mal, gab Vera aber nicht einmal die Gelegenheit, zu antworten, sondern packte sie mit der linken Hand am Hals und drückte ihr so fest die Kehle zu, dass ihr die Augen aus den Höhlen quollen. Arden sprang mit einem zornigen Knurren auf die Füße und zog etwas unter seinem Hemd heraus, von dem Katharina nicht ganz sicher war, ob es sich um ein besonders kleines Schwert oder ein außergewöhnlich großes Messer handelte, und Jorun sagte ganz ruhig:
    »Aber das weißt du doch ganz genau, Wulfgar. Ich habe es dir gesagt. Und Kara auch.«
    Wulfgar hielt die Gauklerin noch lange genug fest, um ihrem Bruder Anlass zu einem drohenden Schritt in seine Richtung zu geben, ließ sie dann endlich los und wandte sich mit einemRuck dem schräg daliegenden Schiff zu, dessen geschnitzter Drachenkopf hoch über ihm aufragte. Seine Augen weiteten sich noch mehr.
    Vera stolperte zurück, rang keuchend und japsend nach Luft und hatte reichlich Mühe, sich auf den Beinen zu
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