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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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in seinem Blick veränderte sich. Katharina konnte nicht sagen, was. Er wirkte nicht mehr zornig, nicht einmal vorwurfsvoll, sondern …
    Nein. Es gelang Katharina nicht, den Ausdruck in seinen Augen zu beschreiben. Aber sie spürte, wie schwer es Erik plötzlich fiel, seinem Blick standzuhalten.
    »Warum?«, fragte er. »Wir waren einmal Freunde, Erik. Jetzt stehen wir uns mit dem Schwert in der Hand gegenüber. Wie konnte es so weit kommen? Warum hast du nicht mit mir geredet, statt uns in diese Falle zu locken und so viele gute Männer sterben zu lassen?«
    »Mein Bruder und seine Krieger sind hierhergekommen, um mich anzugreifen und seinen Enkel zu befreien«, antwortete Wulfgar, bevor Erik etwas sagen konnte. »Ihr hättet nur abwarten müssen, Ihr Narr, und wir hätten uns gegenseitig umgebracht.«
    Für einen Moment wurde es so still, als hätte jeder hier drinnen den Atem angehalten, und zumindest, was Katharina anging, war es auch so.
    »Ist das … wahr?«, krächzte sie schließlich.
    Erik schwieg auch jetzt, doch Wulfgar antwortete: »Dein Großvater liebt seine Enkel wohl mehr, als ich glaubte, mein Kind … oder er ist noch sturer als ich. Er hat mir die Wahl gelassen, deinen Bruder auszuliefern, oder das Schwert entscheidet, wem du und dein Bruder gehören.«
    »Und trotzdem habt ihr euch zusammengetan, um gegen uns zu kämpfen«, sagte Guthenfels.
    »Blut ist nun einmal dicker als Wasser«, antwortete Pardeville verächtlich, bevor Wulfgar oder Erik es konnten. »Wir waren nie Freude, Baron, und Gott ist mein Zeuge, dass wir es wohl auch niemals werden! Aber macht endlich die Augen auf! Begreift endlich, dass ich Recht hatte, vor diesen Barbaren zu warnen! Ich weiß, dass Ihr unerschütterlich an das Gute im Menschen glaubt, und diese Einstellung macht Euch vielleicht zu einem besseren Menschen, als ich es je sein werde. Aber in diesem Punkt irrt Ihr Euch, Baron! Ihr könnt diese Wilden nicht ändern! Sie in andere Kleider zu stecken und unter der Verhöhnung eines Kreuzes beten zu lassen, macht noch lange keine aufrechten Christenmenschen aus ihnen. Unter dieser Tünche werden sie immer blutrünstige Barbaren bleiben! Was muss noch geschehen, damit Ihr das endlich begreift?«
    »Hüte deine Zunge, Franke«, sagte Wulfgar.
    »Warum?«, schnaubte Pardeville.»Schneidest du sie mir sonst heraus?«
    »Ein verlockender Gedanke«, erwiderte Wulfgar. »Andererseits … ihr habt meinem Schiff den Kopf abgeschlagen. Ich überlege, ob ich ihn durch deinen ersetzen soll.«
    »Hört auf«, sagte Erik, laut, aber eher resigniert als wirklich zornig. »Das führt zu nichts. Ihr habt gehört, was meine Enkeltochter gesagt hat, Baron, und Ihr habt die Geschichte gehört, die Jorun zu erzählen hatte. Wie werdet Ihr entscheiden?«
    »Ich fürchte, es spielt keine Rolle, wie ich mich entscheide«, antwortete Guthenfels traurig. »Ich glaube Euch. Ich glaube auch Eurer Enkelin, und ich bin sogar bereit, Eurer Dienerin zu glauben, obwohl ich sie kaum kenne. Aber wer außer mir wird das tun? Das Wort eines Bauernmädchens und einer Küchenmagd, die sich an ihrem Herrn rächen will? Ich werde für Euch und Eure Familie tun, was ich kann, aber es wird nicht reichen, fürchte ich.«
    Erik nickte. Er sah nicht wirklich enttäuscht aus, aber auch nicht wirklich beunruhigt. »Dann ist es entschieden«, sagte er.
    »Die Art, auf die ihr uns umbringt?«, fragte Pardeville.
    »Wir verlassen euer gastliches Land«, antwortete Erik. »Wir alle, und noch heute. Ihr und Baron zu Guthenfels werdet uns begleiten.«
    »Als Geiseln?«, fragte de Pardeville,
    »Wenn Ihr es so nennen wollt.« Erik hob ungerührt die Schultern. »Sobald wir die Mündung des Rheins erreicht haben, lassen wir euch frei. Darauf habt Ihr mein Wort. Und auch das meines Bruders.«
    Wulfgar schwieg dazu, und Pardeville machte ein höhnisches Gesicht.
    »So mancher wird diese Flucht als Eingeständnis Eurer Schuld auslegen«, sagte Guthenfels.
    »Ich weiß«, erwiderte Erik. »Aber welche Wahl bleibt uns schon? Ihr habt es selbst gesagt: Niemand würde uns glauben.« Er straffte die Schultern. »Wir bringen die Verwundeten an Bord und verbrennen unsere Toten, und dann fahren wir ab.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich um und verließ das Zelt, und Katharina hatte es sehr eilig, ihm zu folgen, hielt aber schon nach wenigen Schritten wieder an und wartete, bis auch alle anderen das Zelt verlassen hatten. Pardeville und der Baron wurden sofort von den
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