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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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der andere dafür um so größer und vierschrötig, aber ganz und gar nicht von skandinavischer Art. Beide sahen aus, als wären sie übel verprügelt worden, und zitterten vor Angst.
    »Kennt Ihr diese beiden?«, fragte Vera. Pardeville reagierte gar nicht, womit Vera aber anscheinend gerechnet hatte, denn sie wandte sich mit einem fragenden Blick an Guthenfels, der aber seinerseits nur stumm den Kopf schüttelte.
    »Nun, sie kennen Euch«, fuhr sie fort. »Jedenfalls haben sie uns das erzählt, als wir sie dabei überrascht haben, wie sie das Schiff in Brand stecken wollten, um alle Spuren Eurer kleinen Scharade zu vernichten.«
    »Blödsinn!«, schnaubte Pardeville.
    »Er hat sie geschickt, um die Heimdall zu verbrennen«, fuhr Vera unbeeindruckt fort, und nun direkt an Guthenfels gewandt. »Am Anfang wollten sie nicht so recht mit der Sprache heraus, aber mein Bruder kann sehr überzeugend sein, wenn er es wirklich will. Sie haben zugegeben, dass Pardeville sie beauftragt hat. Und sie waren auch bei dem Überfall auf uns dabei.«
    Pardeville sagte etwas, das niemand verstand und keiner beachtete, und Guthenfels trat dicht an den kleineren der beiden Gefangenen heran, legte die Hand unter sein Kinn und zwang ihn so, ihn anzusehen. »Ist das wahr?«
    Der Mann begann vor Angst zu sabbern, und der Speichel malte eine glitzernde Spur in den Schmutz und das Blut auf seinem grün und blau geschlagenen Gesicht. »Es … es stimmt, Herr!«, stammelte er. »Aber es war nicht unsere Idee! Wirklich nicht! Graf Pardeville hat es uns befohlen, das müsst Ihr mir glauben!«
    Guthenfels ließ ihn los und wandte sich mit einer Bewegung zu Pardeville um, die wirkte, als würde er von unsichtbaren Ketten gehalten.
    »Der Kerl lügt doch!«, sagte Pardeville aufgebracht. »Schaut ihn Euch doch an! Sie haben ihn halb tot geschlagen! Er würde alles sagen, was sie hören wollen!«
    »Und wenn das nicht reicht, dann fragen wir doch die guten Leute aus Hostenansis«, fügte Vera süffisant hinzu. »Ich bin sicher, sie werden sich erinnern, was wirklich geschehen ist, sobald sie erfahren, dass Ihr in Ketten liegt und ihnen nicht mehr mit dem Tode drohen könnt, sollten sie nicht bei der Geschichte bleiben, die Ihr ihnen eingeschärft habt.«
    Guy de Pardeville sagte nichts mehr. Seine Augen brannten vor Hass. Es wurde sehr still. Dann, nach einer schieren Ewigkeit, und mit ruhiger und sehr fester Stimme, sagte Baron zu Guthenfels: »Guy de Pardeville, ich verhafte Euch wegen Mordes, Bruch des Landfriedens und Verschwörung gegen den Kaiser. Ihr werdet mir zum Hofe folgen und Euch dort vor Gericht verantworten.«
    Pardeville starrte ihn an, lange. Aus dem Hass in seinen Augen wurde etwas anderes und Schlimmeres, und schließlich riss er seinen Blick von Guthenfels’ Gesicht los, starrte einen Moment lang Vera an, und dann Katharina.
    »Du?«, sagte er mit leiser, hasserfüllter Stimme. »Ein Kind! Ein dummer, schmutziger Bastard, der vor ein paar Wochen noch nicht einmal wusste, wer seine Mutter war? Das alles ist nur deinetwegen passiert! Ein von Gott verfluchtes, dummes Kind!«
    Das letzte Wort hatte er geschrien, und dann ging alles so schnell, dass Katharina es erst begriff, als es vorbei war: Pardeville brüllte auf, als hätte man ihm ein glühendes Eisen in den Leib gestoßen, machte einen halben Schritt auf sie zu und griff unter sein Wams. Einer von Eriks Männern versuchte ihn zurückzureißen, verfehlte ihn aber, und in Pardevilles Hand blitzte plötzlich ein schmaler geschliffener Dolch.
    »Du!«, brüllte er mit schriller, überschnappender Stimme. Der Dolch verwandelte sich in einen verschwommenen Schemen, als er ihn mit aller Gewalt schleuderte, weniger als fünf Schritte von Katharina entfernt und mit tödlicher Präzision auf ihr Herz gezielt.
    Doch so schnell er auch war, Wulfgar war schneller. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung riss er Katharina herum und zurück und warf sich zugleich schützend vor sie, und statt sich in ihr Herz zu bohren, grub sich der mit aller Kraft geschleuderte Dolch knirschend durch Wulfgars Kettenhemd und tief in seinen Leib.
    Wulfgar taumelte mit einem dumpfen Stöhnen zurück und brach nicht nur zusammen, sondern riss auch Katharina mit von den Beinen, und noch bevor sie den Boden berührt hatte, war Guthenfels schon über Pardeville und streckte ihn mit einem einzigen, gewaltigen Fausthieb nieder. Drei, vier Krieger stürmten heran und hoben ihre Schwerter, und Erik schrie:
    »Nein!
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