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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher
Autoren: Andreas Weiler
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nur achtundneunzig. Eine fehlt, Mosaik.« Er lachte leise. Der Lautere stöhnte erneut. »Es gibt Orte, die sich deiner Kontrolle entziehen. Diese Kammer zum Beispiel.«
    Ja, die Schwelle war dicht und selbst für das ferne Auge des Mosaiks undurchdringlich. Djunath dachte kurz daran, wie er gezwungen worden war, die erbeuteten Malachittränen einzufügen, und das Gesicht hinter der Maske verzerrte sich. Er hatte nicht die Absicht, eine weitere Niederlage hinzunehmen. Viele Tage hatte er mit dem Studium der alten Bücher zugebracht, jene Symbole der Alten Worte gesucht, die er brauchte. Er war der Herr des Schattenlandes – und nicht das Muster aus achtundneunzig grünen Steinen.
    Sein Blick tropfte wieder hinein in den bodenlosen Schacht. Der Lautere Gabenspender rührte sich kaum.
    »Komm!« rief Djunath und warf die Arme empor. Funken stoben von seinen Fingerkuppen davon und formten ein Altes Wort. Tief unten grollte es. »Komm herauf zu mir, Lauterer. Dein Leid hat vorerst ein Ende.«
    Die finsteren Arme versuchten den Körper festzuhalten. Djunath formulierte eine weitere Beschwörung, und das Schwarz wich in die Wände zurück. Der Körper des Lauteren Gabenspenders setzte sich in Bewegung und glitt empor. Djunath zog ihn zu sich heran. Faltige Haut, bleiche Knochen, die hindurchschimmerten, ein Schädel, der eher dem eines Toten ähnelte. Der Blick des Lauteren war stumpf.
    Djunath tauchte einen Finger in den neben ihm stehenden Ölkrug und malte ein magisches Zeichen auf die Brust des lebenden Leichnams. Der Mann riß den Mund auf und schrie. Eine finstere Wolke wehte von seinen Lippen und schwebte in den bodenlosen Schacht hinein.
    »Deine Zeit wird noch kommen, Meherin«, sagte der Schwarze Fürst. »Wenn ich mir das Weise Mosaik unterworfen habe. Ich brauche den Geist dieses Mannes.«
    Der Lautere sah ihn aus großen Augen an. Furcht schimmerte in ihnen, Angst vor neuem Schmerz.
    »Warum …?«
    »Eine Laune«, sagte Djunath und lachte. »Weiter nichts, Lauterer. Aber ich kann dich erneut leiden lassen, jederzeit. Es ist also besser, du widersetzt dich mir nicht.«
    Der Mann nickte.
    Djunath ging daran, weitere Symbole auf den nackten Leib des Lauteren zu malen. Die Zeit verstrich, während sich der Mann kaum zu rühren wagte. Sein Atem ging rasselnd. Irgendwann nickte Djunath zufrieden und stellte den Ölkrug beiseite.
    »Komm mit mir.«
    Die Tür öffnete sich auf einen Fingerzeig von ihm. Dahinter erstreckte sich ein Korridor, nur matt beleuchtet von einigen in gußeisernen Haltern an den Wänden brennenden Talgfackeln. Es war kalt. Und auf dem steinernen Boden zeigten sich ebenfalls Symbole der Alten Worte. Djunath lächelte dünn hinter seiner nachtschwarzen Maske. Diesmal überraschst du mich nicht noch einmal, Mosaik. Diesmal ist alles bestens vorbereitet.
    Der Lautere folgte ihm mit schwankenden Schritten, als Djunath durch den Gang wanderte. Einige Bodenkriecher sausten heran und wichen ihrem Herrn rasch aus. Rantranen- und Orgalladiener neigten die Köpfe. Ihr Fürst aber beachtete sie nicht. Er murmelte ständig jene Beschwörungen, die er so lange gesucht und endlich gefunden hatte. Er schirmte sich und den Lauteren ab, ließ nur harmlose Gedanken hindurchsickern.
    Treppen hinauf, an Ewigen Flammen und wartenden Meherin vorbei. Über andere Barrierenschwellen hinweg, die noch immer so fest waren wie zuvor. Gut.
    Der Kammer mit dem Weisen Mosaik entgegen.
    Die Luft knisterte, und auf Djunaths Schultern materialisierte ein vom Mosaik geschickter Ratgeber. Das krabbenartige Geschöpf grub seine Laufmuskeln schmerzhaft tief und fest in sein Fleisch. Djunath unterdrückte einen Fluch und verstärkte das Netz aus Beschwörungen.
    »Was willst du von mir?« fragte die Stimme des Weisen Mosaiks. Der Fürst blieb vor der Tür der Kammer stehen.
    »Hilfe«, gab er zurück. »Dieser Lautere widersteht der Meherin-Einsaat. Ich möchte wissen, warum. Ich habe den Eindruck, er verfügt über bedeutende Informationen. Vielleicht weiß er gar, wo sich der Kristallträger aufhält und wie wir zu ihm gelangen können.«
    »Narr«, sagte der Ratgeber. »Er befindet sich in einem separierten Bereich von Ohne Grenzen – darüber sind wir längst informiert. Und der Weltentunnel ist erneut blockiert. Was kann dieser Lautere also schon wissen?«
    Djunath öffnete die Tür und trat ein. Der Rantranen folgte ihm.
    Die achtundneunzig malachitenen Tränen glühten; die Mineralienadern, die sie miteinander verbanden,
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