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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher
Autoren: Andreas Weiler
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»Daraus kannst du ersehen, wie stark er ist. Narda?«
    »Ja?«
    »Mit der Auflösung von Ohne Grenzen brach auch das Labyrinthene Heim des Falschen auseinander. Er ist jetzt wieder frei, Narda.«
    Sie antwortete nicht darauf. In der Ferne ertönten Fanfaren.
    »Pilger«, sagte David. »Sie wissen nun, daß sich die Prophezeiung – die Legende, für deren Entstehung die Lenker damals sorgten – erfüllt hat. Sie kommen, um den Weltenbaum hier zu verehren. An Bord der Staubsandsegler dort sind auch einige Gabensprecher. Und in den anderen Welten, die Ohne Grenzen bildeten, ist es ebenso. Fast alle der Lauteren Gabenspender sind tot, auch Ihrima.« Er senkte kurz den Kopf. »Ich bin zu spät gekommen.«
    »Noch rechtzeitig genug.« Arvid legte den Arm um ihre Schultern, und sie wehrte sich nicht dagegen.
    David straffte seine Gestalt. Es rauschte in der Baumkrone über ihnen, und als Narda aufsah, sah sie den leuchtenden Ring eines Regenbogenfeldes. Das Aroma ferner Sterne wehte ihnen aus dem Raum-Zeit-Stroboskop entgegen. Weit oben am Himmel schwebte ein dunkler Punkt.
    »Ich muß jetzt gehen«, sagte David.
    Sie sah ihn an. »Können wir …?«
    »Mich begleiten?« Er lächelte wieder und schüttelte langsam den Kopf. »Nein, Narda. Ich habe noch einen weiten Weg vor mir, und ihr werdet auf Sarym und den anderen Planeten des ehemaligen Sternenreiches gebraucht. Wir wissen nun, daß der Falsche verantwortlich war für die Anschläge des Grünen Phönix und des Vielgestalters. Ich bin sicher, daß er euch neue Gefahrenbringer schicken wird – bis ich ihn gestellt und absorbiert habe. Bis ich zum Bilder des Weißen Sterns geworden bin. Ihr müßt sehr auf der Hut sein, Narda.«
    Das Regenbogenfeld senkte sich auf ihn herab. Aus dem dunklen Punkt am Himmel wurde der rochenförmige Körper eines großen Organseglers.
    »Er bringt euch nach Hause«, sagte David und hob zum Abschied die Hand.
    »Werden wir dich wiedersehen?« fragte Narda leise.
    Er nickte. »Irgendwo und irgendwann.« Dann schloß sich das Regenbogenfeld um ihn und trug ihn fort.
    Narda öffnete ihre nun wieder aktiven PSI-Sinne und lauschte dem telepathischen Singen des landenden Organseglers.

Epilog
    Stille schloß sich an Mirhnas Erzählung an. Die Kinder hockten auf dem Boden der Turinkammer, umgeben von dem sanften Seufzen der zusammengewachsenen Rhythmischen Atmer. Dahinter trieb die Strömung Algenkolonien dahin. Einige Kaltfloßler kamen neugierig näher, stießen an das Atmergewebe und zogen sich rasch wieder zurück.
    »Hat er es geschafft?« fragte jemand.
    Mirhna hob den Kopf und hatte noch immer das Echo ihrer eigenen Worte in den Ohren.
    »Ist es David gelungen, den Falschen schließlich zu besiegen?«
    »Das ist eine ganz andere Geschichte«, sagte die Umarmerin und erhob sich. »Es ist Zeit, Kinder. Wir sollten zurückkehren.«
    Die Schar stand schweigend und in Gedanken versunken auf. Einige Kinder strichen mit den Händen vorsichtig über den Sarkophag des Lenkers, bevor sie sich dem Kammerausgang zuwandten. Der Rhythmische Atmer teilte sich wieder, und eingehüllt in schillernde Blasen schwammen die Kinder der Oberfläche entgegen.
    Mirhna blieb zurück und betrachtete den von farbigen Linien durchzogenen Marmorblock. Als sie eine Berührung an der Hüfte spürte, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Sie drehte sich halb um und entdeckte Lyny an ihrer Seite. Nässe glitzerte noch in ihrem purpurnen Haarschopf.
    »Bist du traurig, Mirhna?«
    Die Geschichtenerzählerin zwang ein Lächeln auf ihre Lippen. »Nein, Lyny. Warum bist du nicht bei den anderen?«
    Die kleine Umarmerin antwortete nicht sofort. Sie löste sich von Mirhna und trat an den Sarkophag heran. »Ich bin traurig«, sagte sie leise, als sie die Hände auf den Stein legte. »Kann man ihn nicht irgendwie aufwecken und aus seinem langen Schlaf erlösen?«
    »Den Lenker? Nein, ich glaube nicht.«
    Lyny drehte sich um. »Warum war der Falsche so böse, Mirhna?«
    Diesmal war es ein echtes Lächeln, das Mirhnas Lippen umspielte. »Warum gibt es Streit unter Menschen und auch Extrasolaren, Lyny? Deine Frage ist nur schwer zu beantworten.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Sie strich ihr mit der Hand übers Haar. »Das kannst du auch noch nicht, Lyny. Später, ja. Vielleicht.«
    Lyny sah die Geschichtenerzählerin forschend an. »Und du hast doch etwas, Mirhna. Ich spüre es.«
    Sie sah die kleine Umarmerin lange an. Das Mädchen hatte ebenfalls die Gabe zur Mentalprojektion.
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