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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher
Autoren: Andreas Weiler
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Bresche ermöglichte. Hast du es nicht gespürt?«
    Die falsche Narda setzte sich in Bewegung und trat langsam auf den Nebelvorhang zu. Sie kümmerte sich nicht um die Melodien der an der Decke schwebenden Sirene. Chora zitterte.
    »Es ist zu spät für mich, David!« rief sie. »Ich kann keine Nullzone mehr erreichen. Der Kristall, David. Wirf ihn mir zu.«
    David tastete nach dem Juwel an seinem Hals. Es glühte kalt, aber die Stimme des Präuniversums schwieg noch immer.
    »Nein«, sagte er.
    »David. David! Er kommt auf mich zu, David!«
    »Nein!« schrie er.
    Chora erstarrte, blieb einen Augenblick lang reglos stehen und drehte sich dann langsam um. Als er ihr in die Augen sah, entdeckte er dort einen ganz anderen Glanz.
    »Du …«
    »Ja«, sagte sie. Die falsche Narda trat an ihre Seite. Die beiden Frauen wechselten einen kurzen Blick – und verschmolzen miteinander. Chora lachte, aber es klang nicht mehr sanft und zärtlich.
    »Du bist der Falsche«, brachte David mühsam hervor. Er schwankte – Erinnerungen an süße Lippen und Wärme und Zärtlichkeit. Erinnerungen an einen schlanken und festen und geschmeidigen Leib. Kälte stieg in ihm empor und umklammerte sein Herz.
    »Ich war es die ganze Zeit über.« Wieder das Lachen. Nein, kein Hohn oder Spott, nur Wissen. »Hast du mich geliebt, David?«
    Es schnürte ihm beinahe die Kehle zu.
    »Du hattest keinen Erfolg.«
    Chora – die falsche Chora – schüttelte den Kopf.
    »Du kannst diese letzte Barriere nicht durchdringen.«
    Das Kopfschütteln wiederholte sich.
    »Nein. Ich habe einige der Lenker damals unterschätzt.« Chora deutete in die Runde. »Sie schufen dieses Separierungsgefängnis für mich. Oh, es ist ziemlich groß, und ich fühle mich nicht gerade eingeengt. Aber auf die Dauer ist es doch recht langweilig.« Die grünen Augen starrten David an. »Laß mich heraus, David!«
    »Nein.« Er lehnte sich an die massive Schwärze der Transitschleife in seinem Rücken. Der Konnexkristall glomm matt.
    Chora lächelte. »Willst du, daß ich für immer und ewig hierbleibe, David? Vergißt du dabei nicht etwas? Ich bin ein Spektrum wie du. Eines Tages mußt du mich in dich aufnehmen, wenn du den Weißen Stern bilden willst.«
    »Warum?« sagte David tonlos. »Warum?«
    »Habe ich dir das nicht bereits gesagt? Diese zweite Welt ist ohnehin zum Untergang verurteilt.«
    »Ich werde dich in mich aufnehmen«, unterbrach David die falsche Chora mit fester Stimme. »Aber nicht hier und jetzt. Erst finde ich die anderen beiden noch fehlenden Spektren. Erst gebe ich Ohne Grenzen den Frieden zurück.«
    Chora lachte erneut. »Es war ganz amüsant damals, jene Welt zu schaffen. Eine Übung gewissermaßen, für das Kommende.«
    »Für den Bau des dritten Universums?«
    »Ja.« Der Falsche vollführte eine vage Geste. »David, warum siehst du es nicht ein? Das Überkommene wird untergehen. Es liegt an uns, die dritte Welt zu gestalten. Wir sind die Uralten dieses Kosmos, David terGorden.«
    »Wenn die Lange Reihe wieder einsatzbereit ist, werden damit alle Zonen der Entropiebeschleunigung aus diesem Raum-Zeit-Kontmuum getilgt. Falscher. Boten werden ausgeschickt, um die Botschaft der Uralten zu allen Sternen zu tragen. Das ist die Chance der Zukunft.«
    »Wir könnten Götter sein, David terGorden«, sagte Chora langsam. »Verstehst du nicht? Götter! Wir könnten eine Welt nach unserem Wunsch bauen.«
    »Und alles Leben dieses Universums dem Untergang preisgeben?« David schüttelte den Kopf, angeekelt von einer solchen Vorstellung. »Nein. Wenn ich alle Spektren in mich aufgenommen habe. Falscher, dann bin ich stark genug, um erneut in dein Labyrinthenes Haus einzudringen und auch dich zu absorbieren.«
    »Und woher willst du wissen, wer ich bin? Vielleicht bin ich schon in dir – ein Teil von mir. Vielleicht bin ich eins der Spektren, die du bereits in dich aufgenommen hast, David. Du kannst es nicht wissen. Du kannst nicht sicher sein. Und du kannst auch nicht ahnen, welches der drei restlichen Spektren ich repräsentiere – wenn du der Überzeugung sein solltest, du trügest nicht schon einen Teil von mir zwischen deinen Gedanken. Oh, ich bin ein Katalysator wie du. Die anderen Erben der Macht, mit denen du es bisher zu tun hattest, waren nicht ihrerseits zur Absorption fähig. Bei mir ist das anders. Nur wir beide können den Weißen Stern bilden.«
    Der Blick der grünen Augen reichte weit bis in sein Innerstes hinein. Die Kälte intensivierte sich,
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