Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
unterschiedlich: An einigen Stellen erkannte sie Sand, an anderen Halbsumpf, Morast beinah. Wiederum an anderen war das Erdreich fruchtbar, mit dicken Grashalmen bewachsen.
    »Verschiedene Welten«, sagte sie und deutete auf den Vulkanhang vor ihnen – ein breiter Kegel, der aus der Ebene des Schattenlandes wuchs. Nayala wimmerte. »Wir müßten ganz um den Berg herum, um herauszufinden, wie viele es sind. Aber ich bin sicher, es gibt hier für jede einzelne Region von Ohne Grenzen einen eigenen Weltenbaum.«
    Sie schüttelte plötzlich den Kopf.
    »Ich bin kein Erbe der Macht«, fügte sie hinzu. »Ich war nie in der Lage, mit einem Weltenbaum zu sprechen wie David. Aber ich glaube nicht, daß sie tot sind. Starr – ja. Isoliert vielleicht.«
    Sie holte die Jadefigur des Erweckers hervor, und sie schwitzte trotz der Kälte des Schattenlandes. Die Jade schimmerte warm und weich.
    »Er stirbt«, brachte Nayala undeutlich hervor. »Und es ist eure Schuld. Ihr habt mir schon Tirion genommen – und nun auch seinen Sohn.«
    »Es ist noch immer der Zuwendungsfluch«, sagte Arvid leise.
    Narda nickte. »Ich weiß. Aber deswegen schmerzt es nicht weniger.«
    Sie konzentrierte sich auf die Jadefigur und hob die Arme.
    Einige Minuten lang blieb sie in dieser Stellung stehen, schweigend und abwartend. Es war noch immer völlig windstill, und bis auf das Geräusch ihres eigenen Atems ertönte kein anderer Laut. Selbst Nayala war wie erstarrt, gefangen in dem ganz privaten Kerker ihres Kummers.
    Nichts geschah.
    Langsam ließ Narda die Arme wieder sinken. Die Borke des Weltenbaums vor ihr war noch immer so hart wie Stein.
    »Ich schaffe es nicht.«
    Arvid zog sie mit sich fort. Seine Hände hatten sich mit dickem Schorf überzogen.
    »Sie sind tot«, wiederholte er. »Darum geht es nicht.« Er lachte schrill. »Wenn wir das vorher gewußt hätten …«
    »Nein!« Sie schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht glauben. Wenn David bei uns wäre …«
    David …
    Nayala gab einen dumpfen Schrei von sich. Narda und Arvid drehten sich um.
    Die Augen des Kindes glühten und funkelten wie zwei kleine Sonnen. Die Lippen bewegten sich und sagten: »Gib mir mein anderes Ich, Seltsam-Rantranen.« Irrlichter wehten aus den Pupillen heraus, zogen ein glitzerndes Netz um die Jade und entrissen sie Nardas Händen. Eingehüllt in einen schillernden Farbkokon schwebte die Figur durch die Luft und kam neben Nayalas Kind zur Ruhe.
    Am Horizont war eine finstere Wolke zu erkennen, die sich ihnen näherte. Bald darauf war das Heulen von Sturmböen zu hören. Narda und Arvid kauerten sich nieder, als sich die Wolke dem Boden entgegensenkte und der Schwarze Fürst aus ihrer dunklen Umarmung heraustrat.

IX
    Ich baute die Falle, um dich zu finden, Sternbilder. Die anderen Spektren sind nur Baufaktoren, mächtig zwar, aber leicht zu sperren. Ich warte auf dich, der du den Weißen Stern zusammenfügen willst. Denn ich zweifle sie an, deine Vorrangstellung. Ich selbst will der Bilder sein, Fremder.
    Der Falsche
     
    Und wenn er gekommen ist, der Prophezeite, dann wird Ohne Grenzen auseinanderbrechen, dann werden aus Ländern und Regionen wieder ganze Welten. Dann wird das Elend verschwinden und neuer Freude weichen. Wir sehnen dich herbei. Prophezeiter. Wir warten auf dich. Aber die Zeit verstreicht, und der Schwarze Fürst ist mächtiger denn je. Wir verlieren unseren Glauben an dich, Prophezeiter. Wirst du unseren Ruf erhören und uns befreien von der Geißel des Schattenlandes?
    Legende,
    von Kummer getrübt
    und Tränen getränkt
     
    »David!« Chora warf sich gegen die Nebelbarriere und prallte zurück. Mit beiden Fäusten schlug sie gegen den grauen Vorhang. »David, wo bist du?«
    Er konnte sie ganz deutlich sehen, das ebenmäßige Gesicht mit den grünen Augen, nur zehn Zentimeter von ihm entfernt. Er wollte sie berühren, ihren Arm umfassen und sie an sich ziehen, doch seine Hand glitt zwar durch die Barriere hindurch, erreichte Chora jedoch nicht. Sie drehte sich plötzlich um und starrte erschrocken auf den Kammerzugang. David vernahm Schritte auf der Treppe.
    »Er kommt, David. Hörst du ihn?«
    »Ich bin hier, Chora, hier!« Sie sah und hörte ihn nicht.
    Narda trat in die Kammer – eine Illusion nur, wie David wußte, eine irritierende Hülle, mit der sich der Falsche umgeben hatte.
    »David!« rief Chora schrill. »Wenn du noch da bist, David, dann wirf mir den Konnexkristall zu. Bitte! Er war es, der dir den Durchbruch durch die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher