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Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher

Titel: Die Terranauten TB 07 - Der schwarze Herrscher
Autoren: Andreas Weiler
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an jener Glanzfläche, die das Weise Mosaik repräsentierte. Er wußte, daß nun die letzte Auseinandersetzung bevorstand, und er sammelte Kraft.
    Dann schließlich leitete er den Kontratransit ein.
    Irrlichter lösten sich von den Ewigen Flammen in den Wänden der Mosaikkammer. Sie tanzten davon, vereinten sich zu einem kalten Flammenbogen und erloschen wieder. Der Beschwörungsvorhang vor den achtundneunzig malachitenen Tränen löste sich auf, als Djunath die Jadefigur des Erweckers anhob und seine Lippen hinter der Maske Alte Worte formulierten. Die Mineralienadern schillerten, als die Gabensteine sich aus der ihnen aufgezwungenen Starre lösten.
    Der Schwarze Fürst lachte, als er spürte, daß das Weise Mosaik sich ihm nicht widersetzen konnte.
    Dann zogen sich Risse durch die Malachite, und ein feines Knistern ertönte. Ein Schatten tropfte aus den Gabensteinen heraus, verdichtete sich und wurde zur Gestalt des Kristallträgers.
    »David!« rief Narda.
    David blickte den Schwarzen Fürsten an und wandte dann den Kopf. Narda hockte an der gegenüberliegenden Wand der Mosaikkammer, eingehüllt von einem Magischen Netz, das ihr jede Bewegungsfreiheit nahm. Arvid neben ihr starrte ihn mit großen Augen an. Nayalas Augen waren geschlossen. Er blickte kurz in den Geist der Drachenhexe, und er sah Leere dort, wo vorher Zuneigung gewesen war.
    Der Konnexkristall schimmerte hell und warm.
    Tirions Sohn war ein fleischliches Werkzeug, eine Marionette in den mentalen Händen Djunaths, ein Hebel, den er jederzeit ansetzen konnte.
    »Du bist also gekommen«, sagte Djunath dumpf. Seine Arme waren noch immer erhoben, und die rechte Hand umfaßte die Jadefigur des Erweckers. »Ich habe das Weise Mosaik reaktiviert«, fuhr der Schwarze Fürst mit grollender Stimme fort. »Ich habe mir die achtundneunzig malachitenen Tränen endgültig unterworfen.«
    David lächelte. Es war ein müdes Lächeln, und es drückte keinen Triumph aus. Es war das Lächeln eines Mannes, der einen weiten Weg hinter sich hatte und wußte, daß auch dies nur eine Zwischenstation war. Er drehte sich langsam um und deutete mit der Hand auf die Gabensteine.
    »Glaubst du?« fragte er leise. »Die Malachittränen bestehen aus den konzentrierten PSI-Potentialen der Lenker, die einst vergeblich versuchten, den Falschen an seinem Frevel zu hindern. Der Zeitpunkt ist gekommen, den Baumdienern endlich Frieden zu schenken.«
    Erneut ertönte das Knistern. Weitere Risse zogen sich durch das Grün der Malachite; das Leuchten der Mineralienadern verblaßte. Die Steine platzten, und es blieb nichts weiter von ihnen übrig als feiner Staub.
    »Was hast du getan …?«
    »Du warst ein Werkzeug«, sagte David unbeeindruckt und ignorierte den fragenden Blick Nardas. Sie kämpfte gegen die Fesseln des Magischen Netzes an, aber noch war es zu früh. »Du hieltest dich für den Herrn von Ohne Grenzen, und doch warst du nur ein Diener.« Er fixierte seinen Blick auf das Glitzern hinter den Sehschlitzen der Maske. Die Schultern des Schwarzen Fürsten bebten. »Ich bin ihm begegnet, deinem Herrn.«
    »Ich bin stärker als er!« rief Djunath. Funken stoben von seinen Fingerkuppen davon, glitten aber dicht vor David an einem unsichtbaren Schild ab. »Wenn ich wieder mit meinem anderen Ich verschmolzen bin …«
    »Darum bin ich gekommen.« David trat einen Schritt vor. »Nimm deine Maske ab, Djunath, Schwarzer Fürst.«
    Djunath blieb einen Augenblick lang wie eine reglose und in dunklen Marmor gemeißelte Statue stehen, dann tastete er nach der schwarzen Maske vor seinem Gesicht.
    »Sieh ihm nicht in die Augen, Narda«, flüsterte David, und sie wandte sofort den Kopf zur Seite.
    Djunath ließ die Maske zu Boden fallen.
    David starrte in sein eigenes Gesicht. Es war, als blicke er in einen Spiegel, als sähe er das Zerrbild seiner selbst. Djunath wartete auf eine bestimmte Reaktion, aber sie kam nicht. In seinen Augen – in den Spiegelbildaugen Davids – glomm das Böse: Die Pupillen waren wie finstere Tore zu einer anderen Welt, zu einem Kosmos des Schreckens. David fühlte sich an die Erlebnisse in Weltraum II erinnert, an die formlosen Wesenheiten, die dort zu Hause waren. Nur Treiber konnten ihren Anblick ertragen. Nicht PSI-begabte Menschen verloren den Verstand, wenn sie mit ihnen konfrontiert wurden.
    »Du wartest darauf, daß ich sterbe. Schwarzer Fürst?« Narda wandte langsam den Kopf. »Sieh ihn nicht an, Narda! Noch nicht … Du bist ein Spektrum wie ich, Djunath
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