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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen
Autoren: Andreas Weiler
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Gedanke aber alles.«
    Die Kinder lauschten den Ausführungen der Institutsleiterin. Leise krächzten und fiepten die Kleindrachen. Mirhna beobachtete die Gesichter mit den großen Augen, in denen sich Neugier spiegelte, und sie dachte kurz an die Wandernden Welten der Terranauten. In welchen kosmischen Regionen mochten sie sich nun befinden, um die Botschaft zu bringen von den Uralten und den Weltenbäumen? Die Hoffnung war gesät, und in naher Zukunft würde sich entscheiden, ob diese Saat auch aufging. Die Vergangenheit war ein Fluch, der auch noch bis in die Gegenwart reichte. Aber es gab Faktoren der Zuversicht, viele einzelne Mosaiksteine, aus denen sich ein neues Bild formen würde. Das Bild einer Zusammengehörigkeit zwischen den einzelnen Völkern der Milchstraße, einer großen Gemeinschaft, in der für Haß und Mißtrauen und Gewalt kein Platz mehr war. Die Fehler der Vergangenheit … jetzt waren es nur noch Schatten, Erfahrungswerte, die zu einem neuen Verständnis geführt hatten.
    Warum, dachte Mirhna in einem Anflug von Melancholie, muß man immer erst nahe am Abgrund stehen, bevor man eine Brücke entdeckt, die über die Schlucht hinwegführt? Warum muß der Mensch – und nicht nur der Mensch – zunächst an seinem eigenen Untergang arbeiten, bevor er merkt, daß er sich in einer Sackgasse befindet?
    Unwillkürlich hatte die Geschichtenerzählerin mit ihren Gedanken gesprochen, und als sie nun aufsah, erkannte sie die Neugier in den Gesichtern der Kinder, die ihre Aufmerksamkeit nun alle ihr zugewandt hatten. Die Mushni hatte ebenfalls Platz genommen in einem Weichprotopsegment.
    »Erzähl uns eine Geschichte, Mirhna«, bat ein kleiner Extrasolarer, der wie die anderen auch der Gemeinschaftsenklave in dieser Region von Neu-Sarym angehörte. »Erzähl uns von David terGorden, von Narda, von Nayala … und dem Schwarzen Fürsten.«
    Mirhna hob den Kopf.
    »Ihr möchtet wissen, wie es weiterging, was geschah, als David seinen Konnexkristall wiedergefunden hatte und mit Ihrima die Sieben Grotten aufsuchte?«
    »Ja, bitte.« Ein etwa fünfjähriges Mädchen erhob sich, kroch an Mirhnas Seite und kuschelte sich an sie. Der Kleindrache, mit dem es Freundschaft geschlossen hatte, flatterte empor und folgte ihr. Es streichelte ihn.
    »Ja«, murmelte die Geschichtenerzählerin, und ihre Gedanken eilten in die ferne Vergangenheit zurück. »Ihr sollt hören, was weiter geschah. Erinnert ihr euch noch an das, was ich euch vor einigen Tagen berichtete?« Sie räusperte sich, und als sie dann wieder zum Sprechen ansetzte, formten ihre Gedanken farbige Bilder, die wie immaterielle Funken der Erkenntnis in den Hirnen ihrer Zuhörer keimten.
    »David terGorden war auf der Suche nach den acht anderen Spektren, die er zur Bildung des Weißen Sterns benötigte. Er mußte alle acht anderen Erben der Macht in sich aufnehmen, denn nur so war er in der Lage, die Lange Reihe zu aktivieren, die Waffe, die die Uralten zur Abwehr von Entropiekatastrophen geschaffen hatten. Doch während dieser Suche merkte er bald, daß er einen Gegenspieler hatte, einen mächtigen Widersacher, der seine Bemühungen zu vereiteln suchte. Und dieser Gegner verübte auch Anschläge im damaligen Sternenreich der Menschheit. Der Grüne Phönix griff in seinem Auftrag die Variökologie der Erde an, und der Vielgestalter säte den Untergang auf Alt-Sarym. Man glaubte damals, auch den Vielgestalter eliminiert zu haben, doch das erwies sich als ein Irrtum. Und die Schäden, die er auf Alt-Sarym angerichtet hatte, waren viel schwerwiegender, als man zunächst annahm. Aber«, Mirhna senkte den Kopf und blickte über die Gesichter ihrer Zuhörer hinweg, »aber das wißt ihr alles. David terGorden geriet in eine Falle, die ihn in eine Welt der Magie schleuderte, die von dem Schwarzen Fürsten beherrscht wurde. Sein Konnexkristall wurde ihm gestohlen, doch nach einer Reihe von Abenteuern gelang es ihm schließlich, sich wieder in den Besitz dieses Kleinods zu bringen.«
    Sie schwieg kurz, und ihre Worte hallten in den Gedanken der Kinder nach.
    »Dieser Kristall«, fuhr Mirhna dann fort, »war für David terGorden von außerordentlicher Bedeutung. Mit seiner Hilfe konnte er die bereits aufgenommenen Spektren stabilisieren und weitere lokalisieren. Als er das Kleinod wieder an sich bringen konnte, vernahm er damit den Hauch eines Spektrums, das sich in der Welt der Magie befand, und damit war seine Aufgabe klar: Er mußte diesen anderen Erben der Macht
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