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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen
Autoren: Andreas Weiler
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seiner Halskette. Ein Sharin hatte ihm das Kleinod gestohlen – und war dann an seinen Ausstrahlungen gestorben. Doch das war inzwischen viele Tage her, fast nur noch eine vage Erinnerung.
    »Laßt uns weitergehen«, forderte Ihrima auf. Seine Augen glichen zwei kohleschwarzen Murmeln, und seine Gesichtshaut spannte sich pergamentartig über den Kieferknochen. Der Weltenerkunder war alt – und doch erfüllt von neuer Spannkraft, neuer Energie.
    Die Prophezeiung hatte sich erfüllt. Jene alten Worte, die einen Messias versprochen hatte, einen mächtigen Gabenspender, der die Macht des Schwarzen Fürsten zurückdrängen und Djunath besiegen würde. Keiner der siebzehn Lauteren, die hier in den Sieben Grotten Zuflucht gefunden hatten vor den Nachstellungen des Herrn der Dunklen Horden, zweifelte daran, daß David terGorden der Verheißene war.
    Die Prozession setzte sich wieder in Bewegung. In halber Höhe zwischen Decke und Boden der ersten Grotte schritten sie über den marmornen Steg, den zarte Schüristihände geschaffen und mit kunstvollen Verzierungen versehen hatten. Eine weitere Kerbe in der aufragenden Wand nahm sie auf, und das Licht der Grotte verblaßte hinter ihnen. Einer der siebzehn Lauteren Gabenspender – ein Märmale – stimmte einen leisen Gesang an, und kurz darauf fielen die Stimmen der Rantranen, Orgalla, Xyren, Yrisith und Schüristi mit ein. Sie sangen vom bevorstehenden Ende des Schwarzen Fürsten, von neuem Leben, vom Licht, das zurückkehren würde in die Länder von Ohne Grenzen.
    »Sie setzen alle Hoffnung auf dich«, murmelte Narda David zu.
    Er sah sie an. Ihre Schritte klangen hohl von den Wänden wider und bildeten einen eigenartigen Kontrast zu den melodischen Stimmen.
    David horchte in sich hinein. Selbst hier, in der separierten Enklave der Lauteren, umgeben von Millionen und aber Millionen Tonnen Fels, nahm er den mentalen Hauch seiner Inkarnation wahr, des Spektrums, das sich hier in der Welt der Magie befand.
    »Wirst du dieser Hoffnung genügen, David?« fragte Narda leise. Sie warf einen kurzen Blick zur Seite. Yronne und Gil-Coron lauschten dem Gesang.
    »Ich weiß es nicht«, sagte David. »Nein, ich weiß es wirklich nicht. Es ist viel geschehen. Aber es ist noch nicht zu Ende, Narda. Vielleicht beginnt alles erst.«
    Der Gang verbreiterte sich ein wenig, und Ihrima sagte:
    »Es ist nicht mehr weit bis zur Kammer mit den siebzehn Malachittränen, David terGorden. Mit Hilfe der Gesperrten Transitschleife können wir die Sieben Grotten verlassen.« Der alte Mann zitterte vor Erregung. »Wir werden zunächst jene Bereiche von Ohne Grenzen aufsuchen, in denen sich nur wenige Schergen Djunaths aufhalten.« Er warf die Arme empor, und seine Augen funkelten. »Wir werden wieder Gabe schenken, so wie es einst war. Wir werden heilen und segnen und eine Armee bilden, die Djunaths Dunkle Horden verjagt.«
    »Ja«, sagte David. Er warf Yronne und Gilco einen raschen Blick zu.
    »Was ist mit dir?« flüsterte Narda.
    »Ich weiß es nicht. Ich …« Er zögerte. »Ich spüre etwas, aber ich kann es nicht genau definieren …«
    In der Wandelhalle, die an die zweite Grotte grenzte, kamen ihnen einige Märmale und Rantranen entgegen. Die bauchigen Wagen wurden von Kalkschleckern gezogen, schneckenartigen Geschöpfen, die eine erstaunliche Geschwindigkeit entwickeln konnten. Die Reiter eines Schwarms Geflügelter Freunde neigten ehrerbietig die Köpfe. Die Kunde von dem Anbruch der Neuen Zeit hatte sich rasch ausgebreitet. Ehrfürchtige Blicke streiften David und seine Begleiter. Mineraliensammler blieben stehen und sahen ihnen nach, wobei ihre Hände Magische Symbole in die Luft zeichneten und ihre Lippen Alte Worte formulierten. Die Wände der Wandelhalle waren durchzogen von dicken Malachitadern, und ihr Grün schimmerte hell im Licht der Ewigen Flammen. Eine Gruppe von Gabensprechern war damit beschäftigt, einen Teil dieser Malachitsteine vorsichtig und behutsam aus dem Felsbett zu lösen. Mit ihrer Hilfe mochten andere Gabensprecher ausgebildet und in der Anwendung der Kraft der Alten Worte unterwiesen werden. Zu ihrer Rechten, an den Fels geschmiegt, erhob sich ein Bizarrtempel der Rirgatt. In den Heiligen Brakwassertümpeln, die mit fauligem Gärschlamm angereichert waren, schwammen die Paradiessprecher und segneten die Jünger, die dort beteten. An Tropfsteinen hatten sich Meditierende versponnen. Die Entbehrungen, denen sie sich selbst unterzogen, hatten ihre Körperfunktion auf
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