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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen
Autoren: Andreas Weiler
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in deinem Fleisch, Nayala, Liebe und heftiges Verlangen. Es soll dich ketten an …«
    Er schrie auf, als er den Höhepunkt erreichte, und für einen Sekundenbruchteil entstand eine Lücke in dem dichten Netz der Beschwörungen. Nayala packte den Gegenstand, den ihre Fingerspitzen ertastet hatten, und stieß ihn in den bebenden Leib des Verfluchers. Gleichzeitig zerrte sie mit aller Kraft an dem Energiestrom der beiden Malachite.
    Es knisterte.
    Und die beiden Gabensteine platzten.
    Shahrak gab nicht einen einzigen Laut von sich. Er starb still und lautlos, und in seinem Tod verwandelte sich sein Fleisch wieder in den bepelzten Körper. Blut tropfte aus der tödlichen Wunde, in dem der beinerne Dorn steckte. Nayala atmete schwer, stieß den Toten zur Seite und rollte sich von der Liege herunter. Der Schüristi stöhnte, hob den Kopf und sah sich verwirrt und orientierungslos um.
    »Was …«
    Nayala streifte sich die Tunika wieder über, ignorierte den Schmerz in ihrem Unterleib und suchte dann unter den Hunderten von Splittern nach einem möglichst großen Bruchstück der beiden Malachitaugen.
    »Shahrak?«
    »Er ist tot. Wir sind frei, Philosoph.« Nayala fand einen Stein von der Größe einer Fingerkuppe. Die Kraftaura, die an ihm haftete, war nicht sonderlich intensiv, aber sie mußte ausreichen.
    »Du hast ihn … umgebracht?«
    »Ja.« Sie zog den Schutzkilt über. »Komm, Schüristi; wir müssen fliehen.«
    »Du hast einen Verflucher umgebracht?« Sie packte seinen Arm und zerrte ihn in die Höhe. »Komm schon, laß uns verschwinden.«
    »Weißt du denn nicht, was das bedeutet, Nai-Ahla?« Der Schüristi musterte sie mit einem entsetzten Blick. Sie war bereits an der Tür und öffnete sie vorsichtig. Der Luftsteg draußen war ein dünner Haltepunkt inmitten der sanften Aufwinde. »Damit wirst du dir den Zorn des Schwarzen Fürsten zuziehen, Nai-Ahla. Du bist verloren …«
    »Bedeutet dir die Freiheit nichts?« gab sie fauchend zurück. »Komm. Wir müssen zur Transitschleife, bevor die Böenreiter bemerken, was geschehen ist …«
    Sie eilte über den nach unten führenden Luftsteg dem ineinander verschachtelten Zentrum der Schwimmenden Stadt entgegen. Der Schüristi folgte ihr und murmelte dabei kummervoll vor sich hin.

III
    Lasse dich niemals zu selbstprofitablen Einsätzen deiner Gabe hinreißen, denn sonst ist dir der Zorn des Schwarzen Fürsten gewiß. Erfülle deine Pflicht und ehre den Herrn der Dunklen Horden; dann darfst du weiterwandeln in den Ländern von Ohne Grenzen.
    Gildenwort der Verflucher
     
    Der Titan schläft seit Anbeginn der Zeit. Wenn du eintreten kannst in sein Monument, Neutrumjünger, wenn du ihn weckst, dann wird Tschitschoas – Baumkrabbenhort – in neuem Licht erstrahlen. Dann wird er herabsteigen aus seinem Refugium und die Tore öffnen, die in andere Welten führen und geschlossen sind seit seiner Abkehr. Vielleicht wird er gar den Tunnel erschließen, und dann – so höret, ihr Jünger – werden glänzende Punkte am Firmament das Zwischendunkel erhellen.
    Überlieferung der Weisen Titanenjünger
     
    In diesen Höhen wehte Kälte von den Berggraten herab, und Tirion zog den Mantel enger um seinen jungen Leib zusammen. Die Zugschrecke grunzte und zirpte, während sie den Prachtwagen weiter die Steigung hinauf zerrte. Tirion tastete über die Wärme des Sanctums an seinem Hals, und Zuversicht durchströmte ihn. Es drehte den Kopf. Die Kolonne der Kokonsammler mit ihren Fackeln war eine vielgliedrige Lichterkette in den Wegschleifen unter ihm. Weit oben wirbelten die Morgenwinde die lichtlosen Wolken auseinander, und Helligkeit begann sich über die Tempelanlage zu ergießen, die aus dieser Höhe betrachtet nurmehr ein weißer Klecks an den Hängen der Berge war.
    »Ho, Schrecke!« rief Tirion enthusiastisch. »Ho! Zieh, Schrecke, du hast es nicht mehr weit.«
    Nach einigen weiteren Schleifen des Pfads verbreiterte die sich vor Äonen aus dem Granit gemeißelte Passage zu einem Wendeplatz, der von einer aufragenden Felsmauer begrenzt wurde. Mehrere Spalten klafften in dem Gestein, und eine davon bot Zugang zu den Heiligen Schluchten tief im Innern des Gebirges.
    Tirion stieg aus dem Prachtwagen, schlug sanft auf die kalten Nüstern der Zugschrecke und gab ihr dann einen leichten Stoß. Das Tier zirpte und machte sich dann auf den Rückweg. Als das Klappern der Räder verklang, hörte Tirion die Gesänge der Kokonsammler. Es lauschte den Melodien eine Zeitlang, dann wandte
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