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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts
Autoren: L.A. Weatherly
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Prolog
     
    »Ist das dein Auto?«, fragte das Mädchen hinter der Kasse der Tankstelle. »Das schicke schwarze da?« Alex nickte, während er einen großen Becher Kaffee vor ihr abstellte.
    »Cool«, hauchte sie und starrte den Wagen vor dem Fenster an. Es war ein Porsche Carrera und er funkelte im Sonnenlicht wie flüssiger Onyx. »Solche Autos kriegen wir hier nicht gerade oft zu sehen.«
    Da wett ich drauf, dachte Alex und versuchte, sich daran zu erinnern, wo »hier« eigentlich war. Cattle Chute, Oklahoma, oder sonst so ein trostloses Kaff. »Willkommen bei den knallharten Cowboys!«, hatte das von Kugeln durchsiebte Schild am Ortseingang verkündet.
    »Ich war an der Drei«, sagte er zu ihr.
    Das Mädchen strahlte ihn mit großen braunen Augen an, während es ihm Kaffee und Benzin berechnete. »Bist du neu hier?«, wollte sie wissen. »Vicky« stand auf ihrem Namensschildchen. Sie war fast so groß wie er – was nicht viel hieß, maß er doch gerade mal einen knappen Meter achtzig – und ihre künstlich geglätteten braunen Haare fielen schnurgerade herab.
    Wochenendjob, dachte er und zog seine Brieftasche hervor. Sechzehn Jahre, vielleicht siebzehn. Geht wahrscheinlich auf die riesige Highschool, an der ich kurz vor der Stadt vorbeigefahren bin.
    Der Gedanke amüsierte und ärgerte ihn gleichermaßen. Er selbst kannte das Highschool-Leben nur aus dem Fernsehen: Sportskanonen mit Buchstabenaufnähern auf ihren Jacken; Cheerleader, die um den Sportplatz herumhüpften; Pärchen, die beim Abschlussball wie Kletten aneinanderhingen. Das war eine andere Welt, eine Welt von so bodenloser Ahnungslosigkeit, dass es geradezu beängstigend war. Highschool-Schüler waren alt genug, um zu kämpfen, doch sie taten es nicht.
    Weil fast niemand überhaupt wusste, dass Krieg war.
    »Nein, ich bin nur auf der Durchreise«, sagte er. Er reichte ihr ein paar Zwanzigdollarscheine.
    Vicky machte ein enttäuschtes Gesicht. »Oh. Ich hatte nur überlegt, ob du wohl auf unsere Schule kommst … aber wahrscheinlich bist du sowieso schon zu alt dafür. Wie alt bist du eigentlich – einundzwanzig oder so?«
    »Oder so«, entgegnete er mit der Andeutung eines Lächelns. Tatsächlich war er erst siebzehn, aber in gewisser Weise hatte sie recht. Im Hinblick auf alles, worauf es wirklich ankam, war er älter.
    Sie ließ sich Zeit mit der Herausgabe des Wechselgeldes. »Und wie lange bleibst du? Weil, na ja … wenn du gern was unternehmen würdest oder jemanden suchst, der dir die Gegend zeigt …«
    Aus seiner Hosentasche ertönte ein Piepsen: sein Handy, das den Eingang einer SMS meldete. Alex’ Herz schlug schneller. Er drehte sich ein wenig zur Seite, zog das Telefon hervor und klappte es auf.
    Feind gesichtet. Aspen, CO. Adresse 1124 Tyler St.
    Ja! Augenblicklich fühlte Alex, wie ihn wilde Erregung überflutete – wie immer, wenn es eine Sichtung gegeben hatte. Endlich, nach über einer Woche. Er war fast wahnsinnig geworden!
    Er steckte sein Handy wieder ein und schenkte Vicky ein Lächeln. Warum auch nicht? Er würde sie ja doch nie wiedersehen.
    »Vielleicht beim nächsten Mal«, sagte er, als er nach seinem Kaffee griff. »Trotzdem danke.«
    »Klar«, erwiderte sie und lächelte etwas bemüht zurück. »Tja dann … gute Reise.«
    Als Alex die Schwingtür aufstieß, schlug ihm nach der viel zu kalten Luft der Klimaanlage abrupt die glühende Hitze eines Septembertages entgegen. Er stieg in den Porsche. Der Wagen hatte ein tief liegendes Fahrwerk und schwarze Ledersitze, in denen man förmlich versank. Er war wirklich höllisch bequem – zum Glück, da er praktisch darin wohnte. Er gab Aspen, Colorado in sein Navigationsgerät ein. Voraussichtliche Ankunftszeit: 2:47 Uhr. Fast neun Stunden Fahrt. Er trank einen Schluck Kaffee und beschloss, in einem Stück durchzufahren. Er brauchte jetzt keinen Schlaf zum Teufel noch mal, schließlich hatte er sich, seit er sein letztes Opfer zur Strecke gebracht hatte, nur ausgeruht.
    Er fuhr vom Parkplatz und bog auf den Highway 34 ein, der in Richtung Norden aus der Stadt hinausführte. Wenn überhaupt von einer Stadt die Rede sein konnte: Es gab ein paar Dutzend rechtwinklig angelegte Straßen mit einfachen Holzhäusern und einige hell erleuchtete Ladenzeilen, um die an den Samstagabenden höchstwahrscheinlich die »knallharten« Jugendlichen ihre Runden drehten, Budweiser light tranken und sich gegenseitig anpflaumten. Damit hatte es sich. Unmittelbar hinter der Ortsgrenze bestand die
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