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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth
Autoren: Andreas Weiler
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Sümpfen des Ebenenlandes, als er auf die Beute gewartet hatte; vier Gestalten in silberner, plump wirkender Kleidung; undeutlich zu erkennende Gesichter hinter den durchsichtigen Schilden. Ja, diese beiden Rantranen gehörten zu dem Fremden, dem er den Kristall gestohlen hatte. Sie mußten ihm in die Transitschleife hinein gefolgt sein – und dort, im Netz der Transferstraßen, hatte sie der Fluch des Fürsten getroffen. Nun starben sie. So wie Anix gestorben war. Und die Familie seines Clans.
    Müde.
    So müde …
    Er mußte ruhen. In diesem Zustand konnte er den Schergen Djunaths nicht widerstehen. Er mußte für Sicherheit sorgen, ruhen, die Träume des Kleinods träumen.
    Garshen stieg eine weitere Treppe empor und kam schließlich zur Entspannungskammer des einsamen Orgalla. Reichtümer stapelten sich hier im Licht der im Elfenbein des Turms eingelassenen Glimmpunkte: von jungen Schüristi geknüpfte Teppiche mit komplizierten Mustern; Perlen von den Gestaden des Trägen Meeres; Skulpturen von Orgallakünstlern; Magische Bücher, geschrieben noch von den ersten Lauteren; Silbersteinmosaike, erarbeitet von melancholischen Rantranen. Anix hatte Malachite geschürft und sie verkauft – trotz des Verbots des Schwarzen Fürsten. Der Orgalla hatte ein einsames, aber luxuriöses Leben geführt.
    Der Kristall flüsterte.
    In einer Ecke des Bequemzimmers entdeckte Garshen mehrere Gabensteine, die von Anix noch behandelt worden waren. Ihr Grün schimmerte im trüben Licht. Der Dieb suchte sich einen großen Stein aus, kämpfte gegen die Mattigkeit in seinen Gliedern an und kehrte dann zum Bodenniveau des Elfenbeinturms zurück. Die beiden Rantranen rührten sich noch immer nicht. Vielleicht hatten sie gar schon ihr Leben ausgehaucht.
    Die Magischen Schwellen, die Anix rund um den Elfenbeinturm gelegt hatte, waren teilweise unwirksam geworden. Garshen erneuerte sie, beschwor die Energie des Kristalls und verstärkte sie in einem Maße, zu dem selbst der Schürfer nicht in der Lage gewesen war. Weiter draußen, umschmeichelt von den Nebelschwaden, wartete das dunkle Rechteck der Transitschleife.
    »Ich verfluche dich, Djunath, Schwarzer Fürst«, knurrte der Sharin. »Ich verfluche dich und deine Horden.«
    Garshen sprach weitere Beschwörungen, intensivierte die Barrieren.
    Der Kristall flüsterte leise und sirenenhaft.
    Müde.
    So müde …
    Vielleicht, dachte der Sharin dumpf, sollte ich es einmal wagen. Vielleicht sollte ich den Mut aufbringen, den Anix nicht besaß. Vielleicht sollte ich hinausgehen über den Rand der Welt. Der Kristall könnte mir dabei helfen. Er könnte mir den Weg weisen.
    Dort wäre er sicher vor Djunath und seiner finsteren Armee … in den Nichtsbereichen, die vielleicht noch weiter waren als selbst Ohne Grenzen.
    Als die Magischen Barrieren, die den Elfenbeinturm umgaben, fest und lückenlos waren, kehrte Garshen noch einmal zur Transitschleife zurück und starrte in die wallende Schwärze. Dies war die Pforte zu Tausenden von Regionen, zu exotischen Ländern, zu einsamen Bergen und Geschöpfen, von denen nur Legenden berichteten. Und während der Dieb in das Tor hineinblickte, vermeinte er in der Ferne undeutliche und verschwommene Farbschlieren zu erkennen. Jemand benutzte die Transitschleife, und der Reisende durch das Straßennetz war nahe.
    Garshen umgab die beiden marmornen Pfeiler, zwischen denen die ewige Nacht wehte, mit Bannschwellen. Dann drehte er sich um und kehrte mit schlurfenden Schritten zum Elfenbeinturm Anix’ zurück. Stumm ragte er auf aus dem Nebel; das Lachen des Schürfers gehörte nun für immer der Vergangenheit an.
    Müde.
    So müde …
    Er schwankte und drohte mehrmals zu stürzen, als er die Treppen emporstieg, die zur Bequemkammer des Orgalla führten. Das an der einen Wand klebende Nest des Schürfers war ungepflegt und halb auseinandergefallen.
    Garshen weinte schweigend und lautlos.
    Langsam sank er zu Boden; die Schutzlider schoben sich über seine Facettenaugen, und der Schlaf war wie die Eisumarmung in seinem Berghort. Er war kühl und tief, und er erfaßte seinen ganzen Körper.
    Der Sharin träumte die Bilder, die ihm der Kristall zeigte.
    Garshen träumte und starb …

IX
    Es wird der Tag kommen, da wehen andere Winde, und ihre Böen werden ihn hinfortfegen, den Schwarzen Fürsten. Dies ist der Tag, an dem Ohne Grenzen in einem neuen Licht erstrahlt, an dem die Felder wieder reiche Ernten bringen und die faule geheilt wird. Es ist der Tag, an dem die
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