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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth
Autoren: Andreas Weiler
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können. Zumindest glaubte sie das.
    Der Meherin überquerte die Straßenkreuzung, zögerte dann und blieb stehen. Narda wagte kaum mehr einen Muskel zu rühren. Unter dem schwarzen Umhang des Djunathdieners bewegte sich etwas. Das Geschöpf, das darunter zum Vorschein kam, ähnelte einer formlosen Wolke, in der zwei rote Funken glommen. Der Gnom flatterte hierhin, dorthin, kehrte wieder zu seinem Herrn zurück, hielt inne – und wandte sich dann Narda, David und Ihrima zu.
    Der Meherin hob die Hand, und seine beiden Malachitaugen glühten heller und intensiver.
    »Er weiß, wer wir sind!« rief Ihrima in diesem Augenblick, holte den Gabenstein aus seiner Tasche und rief eine Beschwörung.
    Die Bewegungen des über der Straße schwebenden Gnoms froren ein. Narda sah sich erstaunt um. Kein Laut ertönte mehr, selbst der Wind schien den Atem anzuhalten.
    »Kommt rasch!« rief Ihrima und eilte bereits über die Straße in die Gasse hinein, die zum Stadtrand führte. »Er kann uns jetzt nicht mehr wahrnehmen. Wir konnten ihn überraschen, aber noch einmal wird uns das nicht gelingen.«
    Alles um sie herum ruhte, während sie an den schiefen Hauswänden vorbeiliefen. Das steinerne Pflaster endete; das Terrain stieg an. Vor ihnen ragten die Berge empor. David keuchte; sein Gesicht war blaß.
    »Was hast du mit ihm angestellt?« fragte Narda.
    Ihrima kicherte. »Ihn vergessen lassen. Zeitweise zumindest. Jedenfalls …« Er kicherte erneut. »Es hält nicht lange an. Er wird gleich wieder aus der Starre erwachen, und dann ist hier die Hölle los.«
    Er sprach eine weitere Beschwörung. In der Erde zu ihren Füßen rumpelte und rumorte es. Fels faltete sich und bildete eine hohe Barriere hinter ihnen. Ihrima kroch flink den Hang empor. Weiter oben erkannte Narda ein schwarzes Rechteck, aus dem Kühle wehte.
    »Das ist die Transitschleife«, sagte der alte Mann. »Nun kommt schon; beeilt euch!«
    In der Stadt unter ihnen ertönte finsteres Grollen, und die Götzenbilder des Schwarzen Fürsten donnerten: »Haltet ein, ihr Frevler. Ihr könnt dem Bann des Herrn nicht entkommen. Ergebt euch, dann sterbt ihr vielleicht einen raschen Tod.«
    Narda warf einen kurzen Blick zurück.
    Die ersten Meherin stürmten zwischen den Häusern und Hütten hervor, orientierten sich und hefteten sich dann an ihre Fersen. Blasse Funkenlanzen stachen nach ihnen, glitten jedoch an einem unsichtbaren Schild ab. Auf der anderen Seite der Stadt, dort, wo die weite Öde der Treibsandwüste begann, schwebten hoch oben zwei von Feuerkränzen umgebene Augen. Narda schluckte. Taubheit breitete sich in ihren Gliedern aus.
    »Seht nicht in die Augen!« warnte Ihrimas Stimme von oben.
    Narda spürte, wie sich eine Hand in ihre Schulter grub und sie umdrehte. Das Gesicht Davids war schweißnaß; seine Lippen bebten.
    Sie kletterten weiter und gaben sich gegenseitig Halt. Narda hatte Mühe, der Versuchung zu widerstehen, noch einmal einen Blick über die Schulter zu werfen. Diese Augen, dieser saugende und bohrende und hypnotisierende Blick …
    Vor ihnen erhob sich stumm das Rechteck der Transitschleife. Ihrima winkte ungeduldig und malte mit seinem Gabenstein Symbole in den harten Boden. Dort, wo der Malachit den Fels berührte, blieb Grün haften.
    David terGorden starrte auf die Zeichen der beiden Marmorsäulen, zwischen denen sich die Pforte ins Nichts befand.
    »Narda«, sagte er heiser. »Siehst du das? Die Symbole bilden ein Äste- und Zweigegeflecht. Vielleicht sind die Transitschleifen so etwas ähnliches wie die Raum-Zeit-Stroboskope, die wir kennen. Wenn das stimmt … ich könnte damit die Weltenbäume finden und dort Auskunft erhalten über das Spektrum, das ich hier suche …«
    Wenn es hier überhaupt eins gibt, was keineswegs sicher ist, fügte Narda in Gedanken hinzu. Sie legte ihm die Hand auf den Arm, während Ihrima hastig damit fortfuhr, sonderbare Bilder in den Fels zu ritzen. Laut sagte sie:
    »Die Weltenbäume sind degeneriert, von dem Schwarzen Fürsten unterworfen.« Sie räusperte sich. »Und außerdem müssen wir erst den Kristall finden …«
    »Kommt, kommt!« rief der alte Mann. Unten schrien und kreischten die Meherin, machtlos angesichts des Schilds, den der Weltenerkunder mit seinem Gabenstein beschworen hatte.
    David und Narda traten an seine Seite. Die Drachenhexe betrachtete das Dunkel vor ihr skeptisch.
    »Bist du sicher, Ihrima, daß dies keine weitere Falle ist?«
    »Oh, ich bin davon überzeugt, daß Djunath auch das
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