Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Titel: Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
1
    »SIE IST GANZ offensichtlich zu keiner Kooperation mehr bereit«, brummte Dr. Whitney und kritzelte mit fahrigen Bewegungen etwas in sein Notizbuch. Totale Erschöpfung und Enttäuschung standen ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. »Geben Sie ihr ihre Spielsachen erst wieder zurück, wenn sie sich entschließt, mitzuarbeiten. Ich habe allmählich die Nase voll von ihren Spielchen.«
    Die Krankenschwester zögerte. »Doktor, bei Dahlia halte ich das nicht für eine gute Idee. Sie kann sehr …« Sie unterbrach sich, suchte nach dem passenden Ausdruck. »Schwierig sein.«
    Dr. Whitney horchte auf. Er hob den Blick von seinen Unterlagen, und seine Ungeduld verwandelte sich in Interesse. »Sie haben Angst vor ihr, Milly. Das Mädchen ist erst vier Jahre alt, und sie haben Angst vor ihr. Warum?« Sein Tonfall signalisierte mehr als wissenschaftliches Interesse. Da schwang ganz deutlich Eifer mit.
    Milly beobachtete das Kind weiterhin aufmerksam durch die Glasscheibe. Das kleine Mädchen hatte dichtes, glänzendes schwarzes Haar, das ihr lang und ungekämmt über den Rücken fiel. Es hockte auf dem Fußboden, wiegte sich vor und zurück, hielt seine Schmusedecke umklammert und stöhnte leise. Seine Augen waren riesig, schwarz wie die Nacht und durchdringend wie Stahl. Milly Duboune zuckte zusammen und wandte den Blick ab, als
das Mädchen diese dunklen, uralten Augen in ihre Richtung bewegte.
    »Sie kann uns durch die Scheibe nicht sehen«, hob Dr. Whitney hervor.
    »Aber sie weiß, dass wir hier sind.« Die Schwester senkte ihre Stimme zu einem leisen Raunen. »Sie ist gefährlich, Doktor. Niemand will mit ihr arbeiten. Sie lässt sich nicht die Haare bürsten oder weigert sich, ins Bett zu gehen, und wir können sie nicht bestrafen.«
    Dr. Whitney hob überheblich eine Braue. »Ihr habt alle eine solche Angst vor diesem Kind? Warum wurde ich darüber nicht informiert?«
    Milly antwortete nicht gleich; Furcht schlich sich in ihre Miene. »Wir wussten, dass Sie mehr von ihr verlangen würden. Sie haben ja keine Ahnung, was Sie damit auslösen. Sie kümmern sich ja nicht um die Kinder, nachdem Sie Ihre Anordnungen gegeben haben. Die Kleine hat schreckliche Schmerzen. Deshalb können wir ihr ihre Wutausbrüche auch nicht verdenken. Seit Sie darauf gedrungen haben, die Kinder zu trennen, zeigen viele von ihnen Anzeichen extremen Unwohlseins oder, wie in Dahlias Fall, unsäglicher Schmerzen. Sie kann nicht vernünftig essen oder schlafen. Sie ist hochgradig licht- und geräuschempfindlich. Sie verliert an Gewicht. Ihr Puls ist viel zu schnell, ihr Blutdruck ständig zu hoch. Sie weint sogar im Schlaf. Aber das ist nicht dieses kindliche Greinen, sie weint vor Schmerzen. Wir haben alles Mögliche versucht, aber ohne Erfolg.«
    »Es gibt keinerlei Grund, dass sie Schmerzen haben sollte«, schnappte Dr. Whitney ungehalten. »Ihr verzärtelt diese Kinder viel zu sehr. Sie erfüllen einen Zweck, einen viel höheren Zweck, als ihr euch das vorstellen könnt. Gehen
Sie wieder hinein, und sagen Sie ihr, wenn sie ab jetzt nicht mitmacht, nehme ich ihr all ihre Spielsachen und auch die Decke weg.«
    »Nicht ihre Schmusedecke, Dr. Whitney, die braucht sie doch. Diese Decke ist ihr einziger Trost.« Unter heftigem Kopfschütteln trat Milly von der Glasscheibe zurück. »Wenn Sie diese Decke haben wollen, dann müssen Sie sie ihr schon selbst wegnehmen.«
    Dr. Whitney studierte die Verzweiflung in den Augen der Frau mit klinischer Distanziertheit und bedeutete ihr, wieder in den Raum zu dem Mädchen zu gehen. »Sehen Sie zu, dass Sie sie zur Mitarbeit animieren. Was ist denn ihr größter Wunsch?«
    »Wieder zu Lily oder Flame ins Zimmer verlegt zu werden. «
    » Iris . Das Mädchen heißt Iris, nicht Flame. Tolerieren Sie ihr Gehabe nicht, nur weil sie rote Haare hat. Sie macht uns mit ihrer Launenhaftigkeit ohnehin schon mehr Ärger als sie uns nutzt. Und das Letzte, was wir wollen, ist, dass Iris und die da«, er deutete mit dem Kinn auf das kleine, schwarzhaarige Mädchen, »ständig zusammenglucken. Gehen Sie, und sagen Sie ihr, dass sie mit Lily spielen darf, wenn sie ordentlich mitarbeitet.«
    Milly wappnete sich mit einem tiefen Atemzug, ehe sie die Tür zu dem kleinen Raum aufstieß. Der Doktor drückte auf einen Knopf, um die Unterhaltung zwischen der Schwester und dem Mädchen mithören zu können.
    »Dahlia? Sieh mich an, Liebes«, säuselte Milly. »Ich habe eine Überraschung für dich. Dr. Whitney hat versprochen, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher