Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
Lineasker.
    Wir sahen nichts, sondern hörten nur ihre Stimme. Ich bückte mich unwillkürlich und tastete nach dem Boden.
    Es gab keinen! Ich schwebte im Nichts und glaubte dennoch, fest auf der Erde zu stehen.
    Erde – welch ein sinnloser Ausdruck in dieser Situation!
    Jemand tastete nach meiner Hand. Ich spürte die Linke von Jana. Meine eigene Linke reichte ich Thor 51. Es kostete mich Überwindung, aber Thor 51 gab sich im Moment friedlich.
    Ich mußte meine Abneigung ihm gegenüber vergessen, sonst war keine brauchbare Logenbildung möglich.
    Alle reichten wir uns die Hände. Nur Cantos blieb in unserer Mitte.
    Wir waren in der Logenbildung im jahrelangen Training geübt. Es war keine Affäre für uns, in Sekunden in tiefe Trance zu versinken und alles zu vergessen – außer unserem gemeinsamen Ziel.
    Thor 51 hielt sich an die Abmachung und ließ mich die Loge führen. Aller Gedanken vereinigten sich zu einer gemeinsamen Kraft, die von mir geleitet wurde. Ich fühlte mich unendlich gestärkt und bekam in diesen Augenblicken eine Ahnung von den Möglichkeiten des Supertreibers. Seine Stärke trieb mich empor und ließ mich Cantos berühren.
    Sein Geist war bei mir.
    Und da war Lineasker, die Eremitin. Auch ihre Gedanken waren mit uns, denn ohne sie würden wir nicht den Weg finden.
    Sie öffnete uns das letzte Tor. Es war eigentlich mehr ein Visier, durch das wir das Ziel sehen konnten.
    Wir blickten darauf und konnten es nicht begreifen, denn das Ziel war die Entität, und diese befand sich außerhalb von Weltraum I und Weltraum II im Nirgendwo.
    Und dann packte ich mit den Kräften der anderen nach dem Geist von Cantos und trieb ihn davon, während er sich auf sein Opfer konzentrierte.
    Er mußte sich selbst aufgeben, seine Bedürfnisse, seine Wünsche – Lineasker. Er hatte den absoluten Höhepunkt seiner Gefühle erlebt und mußte nun auf all dieses verzichten – zugunsten seines Volkes.
    Nur der konnte dieses Opfer ermessen, der jemals geliebt hatte. Für jeden anderen blieb nur bedeutungsvoll, daß er sich selbst verlor.
    Ich stieß ihn in den Abgrund des Nirgendwo und hielt ihn dabei fest, um nicht völlig den Kontakt mit ihm zu verlieren.
    Denn dann war alles verloren.
    Die Impulse von Lineasker waren eine unsichtbare Spur, auf der wir uns entlangtasteten …
     
    *
     
    Da sind wir nun, Cantos, und das Universum besteht nach wie vor, obwohl wir es nicht glauben können, weil es für uns keine Bedeutung mehr hat.
    Wir wissen, warum wir hier sind.
    Wir wissen sogar, warum ich meine Riemen ablegen mußte – um die grauenvollen Kapazitäten meines Körpers zu nutzen, und die Fähigkeiten der Abgrenzung, die mir Thor 51 zur Verfügung stellte, haben alles gebündelt und dich den letzten Weg hinwegschleudern lassen.
    Doch wir bleiben verbunden, Cantos. Merkst du es denn nicht? Wieso antwortest du mir nicht? Was ist los mit dir? Wieso erinnerst du dich nicht und weißt nichts über die Menschen, die Genessaner, das Universum, Weltraum II?
    Weil du gar nicht Cantos bist!
    Nein!
    Was bist du? Es tut weh, schrecklich weh, deine Anwesenheit zu spüren. Bist du der Gigant, von dem wir gesprochen haben? Für den Zeit und Raum keine Bedeutung haben und somit auch nicht die Gedanken eines Winzlings wie mich?
    »Keine Bedeutung?«
    Es ist deine Stimme, Cantos, aber sie ist so unsagbar fremd. Du bist uns allen erschienen wie ein Mensch, seit du die Erinnerungen eines Treibers auf Syrta in dich aufgenommen hast – um die Menschen begreifen zu lernen.
    Jetzt ist alles aus. Warum weißt du nichts mehr?
    Sieh her, ich bin die Brücke zur Vergangenheit. Beschreite sie. Du bist die Nadel, die wir in die Entität getrieben haben – hier im Nirgendwo, in der Unverständlichkeit zwischen den anderen Räumen.
    Die Entität hat dich aufgenommen?
    »Entität?«
    Wir haben es geschafft, Cantos! Ja, wir haben es geschafft – und können nicht einmal darüber jubeln. Jana und Thor 51 sind in mir. Ich bin der Verbund dreier Geister.
    Ich bin eine Mini-Entität und muß lernen, mich mit den Fähigkeiten Lineaskers zu orientieren.
    »Lineasker?«
    Du sprichst diesen Namen aus wie ein Stöhnen. Cantos, du hast es begriffen! Nun wird alles gut.
    Ich bin Llewellyn 709, und Llewellyn 709 ist gleichzeitig Jana, die Hexe, Thor 51, der Supertreiber, und Lineasker, die Eremitin vom Berge, die Wächterin des Tafelberges, die Spürerin der Räume.
    Und ich erspüre nun den Weg. Cantos, die Verbindung zu dir bleibt, auch wenn du dich nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher