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Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner
Autoren: Erno Fischer
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mehr für uns. Es ist von dem Zufall abhängig. Wir sind in einer Energieblase gefangen. Sobald sie platzt, sind wir wirklich in diesem unbegreiflichen Raum und können dem niemals mehr entrinnen.«
    Er wandte sich an Lineasker. »Was wird mit uns geschehen? Werden wir sterben?«
    »Weltraum II bringt Wesen aus Weltraum I um – und umgekehrt. Es liegt daran, weil beide Welträume miteinander in Beziehung stehen. Gelangen wir jedoch in einen anderen Raum, in eine völlig verschiedene Dimension, sind wir zunächst ein fremder Impuls, der sofort transformiert wird. Das heißt, wir werden Bestandteile des anderen Raumes.
    Dies ist grob geschildert der Vorgang. Es ist mir nicht möglich, Details zu nennen, denn es ist schwierig, etwas zu erklären, was man zwar spüren, aber nicht verstandesmäßig erfassen kann.«
    »Dann hat unsere Mission, zu der wir uns zusammengeschlossen haben, um Genessos zu retten, nur noch einen Sinn: den der Befriedigung des Wissensdurstes«, sagte Thor 51. »Selbst wenn es eine Rückkehr für uns gibt, wird sie uns nichts nutzen.
    Es ist unmöglich, den Sog der Entität aufzuhalten!«
    »Darin irrst du!« sagte Cantos ruhig. Er tauschte mit Lineasker einen Blick. »Die Entität ist nicht mehr in der Lage zu erkennen, ob die Kaiserkraft-Katastrophe über Genessos aufgehalten wurde oder nicht. Sie zieht sich nicht plötzlich zurück, weil für sie Zeit kaum eine Bedeutung hat. Sonst wäre es bereits vollendet. Sie tut es allmählich und hat in der Hauptsache den Übergang schon hinter sich. Irgendwann wird sie ihre tastenden Fühler nach diesem Sektor ausstrecken – oder nach dem, was davon übriggeblieben ist. Sie wird lediglich feststellen, daß es Genessos nicht mehr gibt.
    Wir können es aufhalten, falls es uns gelingt, bis zu ihrem Kern vorzudringen.«
    »Bis zum Kern des Giganten? Wir Winzlinge?« fragte Thor 51 ungläubig.
    Mir war klar, warum er skeptisch sein mußte. Er hatte sich als gottähnliches Wesen gefühlt und war nun auf eine Entität getroffen, die wahrlich unfaßbar und unvorstellbar war.
    Also gab er sich selber auf und fühlte sich unbedeutend gegenüber dieser Größe.
    Er tat genau das, was er von uns ihm gegenüber verlangte.
    Eine wahnsinnige Konsequenz, die vom Schwächeren die Selbstaufgabe verlangte, sobald er auf einen Stärkeren trifft. Eine Philosophie, wie sie für die Supertreiber typisch war.
    »Wir Winzlinge!« bestätigte Cantos. »Es muß geschehen wie ein Nadelstich. Wir brauchen dazu Ausführer, einen Steuerer und – eine Nadel.«
    Ich hörte nicht richtig zu, denn meine Gedanken beschäftigten sich mit etwas anderem. Hier und jetzt war die einzigartige Gelegenheit, mehr über das Wesen einer Entität zu erfahren. Ich war überzeugt davon, daß sich die genessanische Entität von den anderen unterschied, aber es mußte eine Gemeinsamkeit geben.
    Diese Gemeinsamkeit lag meines Erachtens in den Bezügen zu den anderen Räumen.
    Deshalb mischten sich die Entitäten kaum jemals direkt in das Geschehen in diesem Universum ein.
    Sie blieben eher in der Rolle der Beobachter, denn selbst wenn das Universum und auch Weltraum II untergingen, würde es sie nicht umbringen.
    Sie würden sich zurückziehen – wie die genessanische Entität – und ohne jegliche Gewissensbisse.
    Genausowenig wie ein Elefant auch nur einen Gedanken über die Ameise verschwendet, die er mit seinem Gewicht zermatscht. Falls er intelligent ist, wird er vielleicht ein leichtes Bedauern verspüren. Es konnte aber nicht lange anhalten.
    Jetzt erst drangen die letzten Worte von Cantos ganz bis zu meinem Bewußtsein vor. Ich erfaßte sie und schoß sofort die auf der Hand liegende Frage ab: »Wer sind die Ausführer, wer ist der Steuerer und – wer ist die Nadel?«
    »Ihr drei werdet es ausführen müssen – als Loge«, sagte Cantos. Es war eigentlich grotesk, daß wir hier Pläne schmiedeten, wobei nicht einmal sicher war, ob wir mit der Energieblase überhaupt jemals nach Genessos zurückkehren konnten.
    Die dritte Woge kam, und das ließ jede weitere Unterhaltung verstummen. Ich blickte in die Tiefe.
    Dort kreuchte und fleuchte es. Es sah chaotisch aus, und es schien kein Ende zu geben. Doch es gibt keinen Raum ohne System, und jedes System beruht auf dem Prinzip der Wechselwirkung.
    Wechselwirkung bedeutet: Ursache ist gleich Wirkung, Gegenwirkung gleich Ursache. Nicht die Schwerkraft zieht die Regentropfen zur Erde, sondern das »Schwerkraftprinzip«, das unveränderlich bleiben muß
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