Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
erinnern kannst und dich abwartend verhältst. Die Entität muß erwachen, damit alles einen Sinn bekommt. Du bist in der Entität, bist zu einem Teil geworden. Deine Bedeutung muß wichtig genug werden. Es ist meine Aufgabe, dich emporzuheben und die Entität auf dich aufmerksam zu machen.
    Dazu benutze ich die Gedanken von Lineasker.
    Ich erspüre den Weg, obwohl ich nichts sehen kann. Alles ist leer, und ich habe keinen Körper. Wo sind die Riemen?
    Bedeutungslos, gegenstandslos, das absolute Vakuum. Meine Gedanken sind die einzigen Gedanken. Dort bist du, Cantos, lauernd, abwartend, irritiert, desorientiert. Du bist in der Entität, und ihre Macht verschlingt deine Gedanken, denn du bist ein Winzling. Die Entität spürt dich so wenig wie ein Mensch eine bestimmte Zelle in seinem Leib. Du bist ein Teil des Ganzen, und das Ganze besteht aus unzählbaren Einheiten.
    Was ist das? Ich spüre jetzt die Räume wie eine Verschachtelung, und dazwischen ist das Nirgendwo. Es ist nicht zu begreifen. Ich erreiche eine Schachtel, in der die Entität präsent ist, und versuche einzutauchen. Die Wahrnehmungslosigkeit dauert an. Aber nur, weil ich nicht verarbeiten kann, was auf mich eindringt.
    Cantos, die Verbindung bleibt bestehen. Es ist wie ein winziger Sicherheitsfaden.
    »Sicherheitsfaden – nach – Genessos?«
    Nein, Cantos, nicht nach Genessos, sondern zu dir. Einen anderen Sicherheitsfaden brauche ich nicht mehr, seit ich die nahe Vergangenheit kenne und genau weiß, was passiert ist. Denn Lineasker findet den Weg nach Genessos zurück. Aber wenn ich ihn jetzt schon beschreite, bist du verloren, denn du klebst hier fest. Ich kann die Verbindung mit dir nur halten, wenn ich im Nirgendwo bleibe und nur die Räume besuche, in denen die Entität präsent ist.
    Alles ist rot, mit dunklen Tupfern. Ein seltsames Universum. Der rote Strom ist die Leere, und die dunklen Tupfer sind Inseln in dieser Leere. Auch hier gibt es keine Gedanken. Oder etwa doch? Cantos, ich durcheile die rote Leere, diese absolute Widersinnigkeit, und versuche nicht einmal zu begreifen. Ich brauche es auch nicht, denn dies ist nicht meine Aufgabe.
    Da ist ein Gedanke, doch er ist nicht zu verstehen.
    Nur die Entität könnte das, weil es für sie keinerlei Beschränkungen dieser Art gibt.
    Aber wie kann ich Kontakt mit der Entität aufnehmen? Ich durcheile das rote Nichts und rufe nach der Entität – und dabei spüre ich nur deine Anwesenheit, Cantos.
    Begreifst du, daß ich nicht orten kann, wo du dich überhaupt befindest?
    »Wo – ich – mich befinde? Ich – bin! Ich – befinde – mich – nicht!«
    Ich halte ein, weil ich betroffen bin. Ich beginne zu verstehen, wie groß mein Irrtum bisher war.
    Ich suchte die Entität und hatte sie bereits gefunden.
    Cantos, du bist das Bindeglied zwischen Entität und mir. Du bist die Brücke, die ich anbieten wollte zu sein.
    Es gibt den Cantos nicht mehr, seit er ein Bestandteil der Entität ist!
    Der Nadelstich hat gesessen! Die Entität weiß alles, aber sie hat Zeit und analysiert, ehe sie auf den Stich reagiert. Sie weiß vom Sog. Sie weiß von Genessos und dem dort stattfindenden Chaos.
    Doch es ist schwer für die Entität, sich auf meine Verstandesebene zu begeben. Diese Entität sieht ungezählte Räume gleichzeitig. Sie ist überall präsent, beobachtet, analysiert. Aber sie handelt niemals! Sie bleibt neutral wie die meisten anderen Entitäten auch.
    Deshalb ist es so schwierig für sie, sich verständlich zu machen: Es ist für sie völlig unwichtig.
    Es liegt nicht an ihrer Kapazität, sondern einfach an ihrem fehlenden Interesse.
    Wie könnte ein Mensch ein solches Wesen verstehen? Selbst wenn dieser Mensch seine Treiberfähigkeiten eingesetzt hat und mit anderen vereint ist.
    Aber der Nadelstich hat gesessen. Die Entität hat Cantos aufgenommen, und Cantos ist ein sehr unbequemer Bestandteil ihrer Existenz.
    Sie kann ihn nicht einfach ausschließen, sondern muß ihn akzeptieren – wie jeden anderen Teil ihrer Existenz auch.
    Ihr Dasein befindet sich stets im Gleichtakt, und sie muß jetzt den Gleichtakt wiederfinden.
    Gegen Cantos und mit Cantos: Gegen die Mission von Cantos und mit der Tatsache, daß er jetzt zu ihr gehört!
    Deshalb benutzt sie die Sprache von Cantos, um sich zu artikulieren. All die unzählbaren Verschiedenheiten würden sich niemals auf einen Winzling konzentrieren und sich mit ihm beschäftigen. Höchstens in Neutralität, um die Existenz des Winzlings zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher