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Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche
Autoren: Andreas Weiler
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sich dicht an das kühle Panzerprotop preßte.
    »Das ist unsere Chance«, erklärte sie und senkte dabei die Lautstärke ihrer Stimme, als könnten die Treiber sie hören. »Die Terranauten haben nicht das Kaiserkraft-Triebwerk aktiviert. Sie steuern die CYGNI mit Treiberkraft, haben zur Zeit also eine Loge gebildet und befinden sich in Trance. Vielleicht ist ihnen die Explosion entgangen – und damit auch die automatische Reparatur.«
    Das Summen verstärkte sich, dann glitt das Schott auseinander. Queen Ishiya wagte kaum zu atmen. Sie sah aus den Augenwinkeln, wie sich schimmernde Metalleiber durch den rasch größer werdenden Spalt schoben. Sie atmete schwer, sprang zur Seite und war mit einem einzigen Satz auf dem angrenzenden Korridor. Nur Roboter, keine Menschen. Sie unterdrückte erneut die in ihr hochkeimende Übelkeit.
    Die Grauen sahen sie fragend an, warteten auf Anweisungen. Sie überlegte fieberhaft. Sie waren unbewaffnet, kämpften zudem gegen Treiber und ihre psionischen Fähigkeiten. Sie schauderte, als sie daran dachte, daß Llewellyn 709 unter ihnen war, ein PSI-Monstrum wie Valhala.
    Valhala …
    Wenn es gelang, Valhala 13 zu finden, dann konnten sie damit rechnen, die Terranauten überwältigen zu können. Ihre Gedanken begannen, sich plötzlich zu verwirren, und über die Mienen der beiden Wissenschaftler huschte Entsetzen, als sich die Züge der Gardistin zu verzerren begannen. Nur Sekunden, dann hatte sie sich wieder in der Gewalt.
    Valhala 13, der unter dem Einfluß einer Mentalblockade stand, einer geistigen Barriere, die ihn dazu zwang, loyal zu sein. Loyal gegenüber den Grauen und dem Konzil. Sie war sicher, daß die Terranauten ihn außer Gefecht gesetzt hatten, damit er ihnen nicht gefährlich werden konnte. Es gab einen sicheren Ort, wo auch Ishiya einen Gefangenen deponiert hätte: in einer Tiefschlafkammer. Nur der lange Schlaf des klinischen Todes konnte verhindern, daß er seine Fähigkeiten einsetzte.
    Ishiya horchte. Noch immer kein Alarm. Gut.
    Rasch orientierte sie sich. Die CYGNI war ein Kaiserkraftschiff der DELTA-Klasse, und in solchen Schiffen kannte sich die Queen aus.
    »Zu den Tiefschlafkammern!« befahl sie und lief los.
    »Wäre es nicht sinnvoller, sofort die Zentrale aufzusuchen?« wandte Elroy Matman ein. Das Gesicht des hochgewachsenen Wissenschaftlers verriet Unsicherheit.
    Queen Ishiya antwortete nicht. Ihre Gedanken drehten sich im Kreise, ohne daß ihr dies bewußt wurde.
    Die Erde, dachte sie. Die Erde und der Konzilsvorsitzende. Die Tür zu einer grandiosen Karriere, die sich doch noch öffnen kann. Dann, wenn es gelang, die Treiber auszuschalten, die CYGNI zu übernehmen und die Informationen zu liefern, die Valhala in sich trug, Valhala, der schlafende Gigant.
    Sie hasteten durch Gänge und Korridore, und während sie den Tiefschlafkammern immer näher kamen, verwirrten sich die Gedanken der Queen immer mehr.
    Längst hatten die Viren ihre Großhirnrinde erreicht, setzten sich fest, entfalteten die in ihrem genetischen Programm gespeicherte Aktivität.
    Tod! gellte es in ihr. Säe den Tod!
    Zerstöre! Vernichte!
    Sie kamen den Tiefschlafkammern immer näher. Und dort schlief nicht nur Valhala 13, sondern auch zwei Treiber, zwei junge Frauen, die dort den Schock der geistigen Vergewaltigung durch den Supertreiber überwanden …
     
    *
     
    Ein Teil von Lyda Mars Bewußtsein fühlte den kräftigen Impulsstrom der Mistel in der Schale mit der Nährflüssigkeit, koordinierte diesen Strom zusammen mit anderen Bewußtseinen, ertastete den Weg durch das energetische Labyrinth des zweiten Weltraums. Der andere Teil jedoch strahlte Angst aus, Angst und Schuldgefühle. Sie hatte den Tod in sich getragen, ohne es zu wissen, eine Marionette in den Händen der Kaiser-Wissenschaftler in der Zuchtstation auf Sarym. Nur ein Instrument, um die Terranauten zu vernichten. Und nur ein mehr als glücklicher Zufall hatte dazu geführt, daß die Haßseuche nicht auf Rorqual ausgebrochen war, sondern auf Quostan, auf Quostan, der Welt der Eisteufel, die inzwischen an kollektivem Wahnsinn litten und alles angriffen, was nicht so war wie sie.
    Ich bin schuld, wisperte die Stimme in ihr. Ich. Ich. ICH!
    Nur ruhig, Mädchen, flüsterten die telepathischen Impulse Claude Farrells. Du hast keine Schuld. Nicht du. Beruhige dich. Denk an die Einheit der Loge.
    Das Ego Lyda Mars fühlte deutlich das unterdrückte Chaos in den Gedanken Farrels, der ebenso wie Ruben Carcones inzwischen
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