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Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche
Autoren: Andreas Weiler
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betätigen, und ein Zischen ertönte, als sich der transparente Deckel hob. Die Kälte im Innern der Tiefschlafkapsel ließ fast augenblicklich die Feuchtigkeit in der wesentlich wärmeren Luft, mit der sie nun in Berührung kam, kondensieren. Eine weiße Wolke hüllte die Gestalt des Supertreibers ein. Winzige Eiskristalle legten sich auf die Riemen.
    Valhala stöhnte.
    »Stöhn nicht, mach dich an die Arbeit«, sagte das zweite Ich, das durch die Auswirkungen eines PSI-Sturms auf Rorqual plötzlich materialisiert war. »Du hast noch eine Menge zu tun.«
    Augenlider zuckten, das Herz schlug schneller. Es pumpte Blut durch die Adern, Blut, das neue Kraft mit sich führte, die Kälte verdrängte.
    Aber in dem Blut zirkulierte längst auch das Verderben. Und jeder neue Atemzug reicherte es mit weiteren Haßseuche-Viren an. Noch brach die Krankheit in dem Riemenmann nicht aus, noch ahnten weder er noch sein zweites Ich etwas von dem Schrecken, der inzwischen in die CYGNI eingezogen war.
    Noch nicht.
    Valhala erwachte – und er wußte, daß seine gewaltigen PSI-Fähigkeiten bald so weit wiederhergestellt sein würden, daß er zuschlagen konnte.
    Aber ich will gar nicht, sagte ein Gedankenfragment in ihm. Seine innere Stimme, die neben ihm schwebte, lachte lautlos.
    »Aber du mußt. Sonst wird sich deine Zerstörungskraft gegen dich richten. Denk an das Mentalprogramm!«
    Ein Goldener mit den Fähigkeiten einer PSI-Armee.
    Und die Haßseuche breitete sich in ihm aus …
     
    *
     
    »Ich weiß nicht«, sagte Asen-Ger. »Aber das kommt mir doch sehr merkwürdig vor …«
    »Nicht nur dir«, bestätigte Rowl Hellinger.
    David blickte auf die glimmenden Anzeigen des Computer-Terminals. »Lyda vertraut dem Sucher-Bewußtsein völlig. Und Llewellyn hat ebenfalls keine Einwände. Er hatte ebenfalls Kontakt mit dem veränderten Ebberdyk-Computer.«
    »Worum geht es denn nun eigentlich?«
    David terGorden lächelte schief. »Wenn ich das genau wüßte.« Er überlegte kurz. »Unsere Rettung könnte in einer Gegenerpressung liegen. Das Sucher-Bewußtsein ist sich ziemlich sicher, den ungeheuren Zufall, der ihm Verstand verlieh, durch einen intensiven Kontakt mit anderen Weltraum-II-Ortern künstlich zu wiederholen. Dazu wären Kontakte innerhalb des zweiten Weltraums erforderlich.«
    »Du meinst, der mutierte Ebberdyk-Effekt an Bord der BERLIN könnte dafür sorgen, daß die Sucher an Bord von anderen Kaiserkraft-Schiffen plötzlich ebenso intelligent werden?«
    David nickte. »Genau das. Wir wissen ja, daß alle K-Schiffe mit diesen Navigationsinstrumenten ausgerüstet sind, dessen genaue Arbeitsweise niemand zu verstehen scheint – niemand außer dem Ebberdyk-Effekt selbst.«
    »Ich verstehe aber immer noch nicht ganz«, wandte Asen-Ger ein, »wie uns das helfen könnte.«
    Ein intensives Summen ertönte, und die Monitoren des Computers erhellten sich.
    »Die Auswertung ist beendet«, sagte Narda. Zahlen- und Buchstabenkombinationen wanderten über die Bildflächen. David kniff die Augen zusammen und betrachtete konzentriert das Auswertungsergebnis. Sie hatten dem Elektronenrechner alle Daten eingegeben, die ihnen zur Verfügung standen.
    »Erfolgsaussicht bei Planvariante Q: fünfzigkommaneun Prozent.«
    Er sah auf, und zum ersten Mal seit langer Zeit lächelte auch er wieder. »Na, das hört sich doch schon wesentlich besser an als nullkomma und etwas.«
    »Hälfte-Hälfte also«, murmelte Hellinger.
    David atmete tief durch. »Es ist der Strohhalm, nach dem wir greifen.« Narda sah ihn irritiert an, aber er winkte nur ab.
    »Asen-Ger?«
    Der legte den Kopf auf die Seite. »Uns bleibt wohl kaum eine andere Wahl, nicht wahr?«
    »Wohl kaum, du hast recht.« David sah wieder auf die Monitoren. »Wir werden einen schnellen Kurier losschicken, der im Sol-System eine Sonde mit einer Nachricht für Valdec ausschleust und dann wieder zu uns zurückkehrt. Diese Nachricht wird das Kapitulationsangebot von uns sein. Wir werden behaupten, die Haßseuche sei auch auf Rorqual ausgebrochen, und Valdec die angeblichen Koordinaten unserer Basis mitteilen. Der Konzilsvorsitzende wird nicht zögern. Er wird sofort seine Flotte in Marsch setzen und den Bereich aufsuchen, dessen Koordinaten er erhalten hat. Er wird das Gegenmittel mitbringen, denn das ist die Bedingung für unsere angebliche Kapitulation.«
    »Ich höre immer nur ›angeblich‹«, sagte Asen-Ger und sah von einem zum anderen.
    »Richtig. Das Schwarze Loch, in dessen Nähe die
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