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Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche
Autoren: Andreas Weiler
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die noch immer ungewöhnlich blaß war, und betrachtete konzentriert die Anzeigen auf den Pulten. »Einige hundert Meter über dem Scharlachmeer.« Sie sah auf. »Wahrscheinlich hat der Graue – oder die Grauen – an Bord verrückt gespielt kurz vor der Landung.«
    »Ich bedaure, es aussprechen zu müssen: Aber genau das war unser Glück«, entgegnete der Riemenmann leise.
    »Glaubst du, daß die atomare Glut die Viren …?«
    Er nickte. »Etwas anderes anzunehmen wäre Unsinn. Die Hunderttausende von Hitzegraden kann kein Lebewesen auf Kohlenstoff-Basis überstehen, auch kein Virus.« Der Riemenmann sprang auf, durchquerte die Zentrale mit langen Schritten. »Ich hasse dieses Warten, dieses Nichtstun!«
    »Du willst doch nicht etwa hinaus? Erinnere dich, daß wir erst vor wenigen Minuten Queen Ishiya in der Nähe des Maschinenraums gesehen haben. Sie ist noch immer an Bord!«
    »Himmel, ich weiß ja.« Er hielt inne. »Wie es wohl den anderen geht? Claude, Ruben …«
    Lyda preßte die Lippen zusammen und antwortete nichts. Das war das Schlimmste: hier in der Zentrale sitzen zu müssen ohne eine Möglichkeit, den Freunden zu helfen. Sie hatten es versucht mit PSI-Unterstützung für Farrell und den Assassinen, aber erreicht hatten sie nichts. Die beiden Männer, das hatte der Monitor noch gezeigt, waren in Trance davongeschritten, gefangen in dem Universum Rubens, das er auf Farrell ausgedehnt hatte. Was mochte jetzt in ihren Hirnen vorgehen? Welche grauenhaften Visionen mußten sie durchleben?
    »Wir haben noch ungefähr siebenundzwanzig Stunden, bis die Frist abläuft, die David für das Finden eines Gegenmittels angesetzt hat. Siebenundzwanzig Stunden. Es kann noch eine Menge geschehen.«
    Llewellyn 709 fluchte lautlos und kehrte wieder zu den Kontrolltafeln zurück. Er stutzte, als er die über einen Monitor wandernde Kurve sah.
    »Wir bekommen Besuch, Mädchen«, sagte er leise und ließ sich in den Sessel zurücksinken. »Ein Raumschiff.« Er veränderte die Justierungen, beugte sich vor. »Ein Kaiserkraftschiff noch dazu.«
    Lyda Mar kniff die Augen zusammen, sah ebenfalls auf die Schirme.
    »Energetische Aktivität«, murmelte der Riemenmann, verglich die Daten der verschiedenen Instrumente. »Die Normaltriebwerke arbeiten.« Er sah auf, blickte zu der Narianerin hinüber. »Es steuert uns an.«
    Lyda horchte in sich hinein. Sie meinte, etwas Vertrautes wahrgenommen zu haben, einen Impulsstrom, der ihr Wärme vermittelte und doch so fremdartig war, daß er nicht mit Worten zu beschreiben war.
    »Es ist die BERLIN«, sagte sie hastig und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Erinnerst du dich? Es ist das Kurierschiff, mit dem wir aus dem Norvo-System geflohen sind. Wir haben es im Orbit über Rorqual zurückgelassen.«
    Llewellyn nickte. »Ich verstehe. Aber wer steuert es? Soweit ich weiß, ist doch niemand an Bord, und wir haben auch keinen Zubringer geortet.«
    Lyda lächelte. »Der Computer, besser gesagt, der Sucher.«
    »Das Bewußtseinskonglomerat, von dem du mir erzählt hast?«
    »Der mutierte Ebberdyk-Effekt, ja.«
    Llewellyn 709 blickte unwillkürlich zu dem Sucher-Terminal hinüber, das nicht weit von ihm entfernt war. Lange Zeit hatten sie angenommen, daß die neuen Kaiserkraft-Schiffe des Konzils zwar den Übergang in den Weltraum II mit den Kaiserkraft-Projektoren durchführten, daß die Navigation in Weltraum II aber mit Hilfe von Grauen Treibern durchgeführt wurde, die heute noch als Begleiter auf den großen Kaiserkraft-Schiffen mitflogen. Gerade der Übergang in den anderen Weltraum war auch für Treiber das Anstrengendste. Und die Technik der neuen Konzilsschiffe war ihnen immer so widerwärtig erschienen, daß sie sie nie genauer untersucht hatten, ganz zu schweigen davon, daß sie auch keine entsprechenden Wissenschaftler hatten. Niemand von ihnen hatte sich lange Zeit Gedanken darüber gemacht, daß der Kaiserkonzern möglicherweise auch an einer technischen Methode arbeitete, die Navigation in dem anderen Weltraum möglich zu machen. Und aus diesem Grund hatten sie das entsprechende Terminal an Bord der CYGNI einfach unbeachtet gelassen. Erst seit den Erlebnissen Lydas und der anderen Terranauten, die mit ins Norvo-System geflogen waren, wußten sie, was dieses Gerät wirklich zu bedeuten hatte. Lyda hatte natürlich längst versucht, Kontakt mit einem möglicherweise auch hier vorhandenen Eigenbewußtsein aufzunehmen, aber es war nicht gelungen. Und nach ihren eigenen Angaben
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