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Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche
Autoren: Andreas Weiler
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kontrollieren. Eine zeitraubende Arbeit und zudem nicht sonderlich sinnvoll, dachte sie, als sie sich entsann, daß von der Zentrale aus nicht mehr als dreißig Prozent der Räumlichkeiten der CYGNI optisch überwacht werden konnten.
    Als nach einer halben Stunde vor ihr auf dem Pult plötzlich ein Licht zu blinken begann, zuckte sie fast zusammen. Zögernd betätigte sie die entsprechende Taste, und der Visioschirm erhellte sich.
    »Claude!«
    »Endlich meldet sich mal einer«, gab Farrell mit gekünsteltem Humor zurück.
    »Wo bist du?« Sie atmete auf, als auch Ruben und die beiden Treiberinnen in den Erfassungsbereich der Kamera traten. Ihre Gesichter zeigten eine innere Anspannung, die die Narianerin frösteln ließ.
    »Wir sind in der Medizinischen Abteilung«, gab Claude zurück, und seine Stimme klang müde. »Wir arbeiten jetzt seit mehr als sechs Stunden an der Untersuchung des Krankheitserregers.«
    Lyda fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen, warf immer wieder einen Blick auf die anderen Monitoren. Alles blieb ruhig.
    »Wo sind die Grauen?«
    Farrell zuckte mit den Achseln. »Wir haben keine Ahnung. Wir haben diese Abteilung hier mit einigen tragbaren Schutzfeldgeneratoren abgesichert, die wir uns aus dem Depot besorgt haben, aber offenbar war die ganze Mühe nicht nötig. Seit der Sache in der Hibernation sind sie wie vom Erdboden verschwunden. Wir haben nichts von ihnen gehört. Im Waffenlager fehlt zwar einiges, und wir haben auch in einem Konzentrat-Depot Spuren von ihnen gefunden, aber das ist auch alles.«
    »Sie sind jetzt also bewaffnet?«
    Farrell nickte. »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, ja.«
    Lyda schluckte. »Habt ihr etwas …?«
    »Herausgefunden?« vervollständigte Claude und warf einen kurzen Blick zurück. Ringe lagen unter seinen Augen, und seine Gesichtshaut wirkte faltig und eingefallen. Er lachte kurz auf. »Es ist uns noch nicht einmal gelungen, den Erreger zu isolieren. Was immer es auch für ein Virus ist, er ist nahezu perfekt getarnt. Die Wissenschaftler in der Station auf Sarym verstehen ihr Handwerk.«
    »Tut mir leid.«
    Farrell lächelte gezwungen. »Es muß dir nicht leid tun, Lyda. Du kannst nichts dafür. Du ganz bestimmt nicht. Aber diese Bande auf Sarym …« Er würgte, wurde noch grauer im Gesicht, als er es ohnehin schon war, und trat rasch aus dem Erfassungsbereich der Kamera heraus. Carcones verfolgte ihn mit seinen starren Blicken und trat dann näher an die Kamera heran.
    »Ein wenig haben wir aber entdeckt«, sagte er mit seiner tiefen Stimme. »Wir wissen inzwischen, was mit uns geschieht. Zumindest haben wir einen Überblick gewonnen.«
    Er stockte und fuhr dann fort: »Der Erreger bewirkt ganz offenbar eine Beschleunigung der menschlichen Lebensfunktionen. Er greift die Großhirnrinde an, setzt die Frustrations- und Toleranzschwelle herab, indiziert Bewußtseinstrübungen und auch regelrechte Wahnvorstellungen.«
    »Mein Gott!« hauchte Lyda, aber der Assassine sprach ungerührt weiter.
    »Das führt zu einer Überreizung des Nervensystems und zu einer enormen Steigerung der Aggressivität. Wir können inzwischen den Amoklauf der Eisteufel verstehen. Der Virus funktioniert offenbar bei allen Lebewesen auf Kohlenstoff-Basis, im Falle der Eisteufel allerdings mit einer geradezu phantastischen Effizienz. Menschen scheinen erst später in dieses Stadium des aggressiven Wahnsinns einzutreten, zum Glück. Aber auch vorher kommt es zu einem nur sehr schwer zu kontrollierenden Zerstörungsdrang, der übrigens auch vor dem eigenen Körper nicht haltmacht. Noch wissen wir nicht, ob die Krankheit selbst tödlich ist – vorausgesetzt, die Wahnvorstellungen und der Zerstörungsdrang haben nicht schon vorher zum Tode geführt. Es ist aber zu vermuten.«
    »Und kein …?«
    »Gegenmittel? Kein bekanntes, nein. Einige Antibiotika scheinen den Virus sogar noch zu höherer Aktivität anzuspornen. Nicht gerade nett!«
    Carcones trat zurück und machte wieder Claude Farrell Platz.
    »Wie geht es dir und Llewellyn?«
    »Keine Anzeichen einer Infektion«, antwortete sie leise und kam sich dabei plötzlich schäbig, irgendwie schmutzig vor. Sie sah auf, und in ihrem Blick lag eine drängende Bitte.
    »Kommt hierher zurück«, sagte sie. »In die Zentrale. Wenn die Gardisten herausfinden, wo ihr seid, und euch mit schweren Waffen angreifen …«
    Farrell breitete die Arme aus und lächelte fast unbeschwert. »Mädchen, wir sind ebenfalls potentielle
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