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Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Titel: Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn
Autoren: Robert Quint
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gähnte die Öffnung eines Korridors.
    Lautlos huschte der Riemenmann weiter.
    Wieder horchte er mit seinen psionischen Sinnen. Nein, in einem Umkreis von hundert Metern hielt sich kein Mensch auf.
    Er dachte über sein weiteres Vorgehen nach.
    Ob er wollte oder nicht, er mußte den von den Kaiser-Wissenschaftlern erforschten Bereich des Wracks aufsuchen. Nur dort würde es ihm gelingen, unter den PSI-immunisierten Männern und Frauen des Konzils jemanden zu finden, der nicht blockiert worden war. Noch besaß er zu wenige Informationen; freiwillig würde sie ihm keiner geben, so daß ihm allein telepathische Spionage übrigblieb.
    Wie der sackartige Raum war auch der angrenzende, krumme Korridor halb mit Sand gefüllt. Im Lauf der Jahrtausende hatten die Stürme Zeit genug gehabt, das Wrack mit den mitgeführten Staubmassen zu bedecken und durch die Öffnungen einzusickern. Vermutlich hatte das Konzil Monate gebraucht, um das Schiff auszugraben.
    Und alles, um den legendären Dritten Weg zu entdecken.
    Ein Triebwerk, das nicht auf den PSI-Fähigkeiten von Treibern und nicht auf dem gewalttätigen Einsatz der Kaiserkraft basierte.
    Bei Myriam, dachte Llewellyn finster, während er durch den lockeren, knietiefen Sand stapfte, vielleicht ist der Dritte Weg nur ein Hirngespinst. Wunschdenken, weil es mit der Kaiserkraft-Raumfahrt immer mehr bergab geht …
    Der Korridor beschrieb jetzt einen Zickzackkurs und neigte sich dann in einem Winkel von zwanzig Grad nach unten.
    Llewellyn rutschte über den Sand und stand mit einemmal in einer gewaltigen Halle.
    Er runzelte die Stirn.
    Wenn ihn sein Orientierungssinn nicht im Stich ließ, dann hatte er sich dem Mittelteil des Wracks bis auf knapp hundert Meter genähert. Somit mußte diese Halle in der – von der Spitze aus gerechnet – zweiten Kugel liegen.
    Auch hier der Sand, obwohl es hier und da grüne Flecke am Boden gab. Irritiert bemerkte er eine Anzahl wannenartiger Vertiefungen, aus denen lederähnliche Rohrstücke ragten.
    Welche Funktion hatte dieser Raum einst erfüllt? Und wer waren die Fremden gewesen? Humanoide? Oder völlig fremde Intelligenzen?
    Fremd … Ja, das Wrack war fremd.
    In seinem Rücken raschelte es.
    Llewellyn wirbelte herum. Ein Aufschrei entwich ihm. Eine Krabbe! In dem Korridor, den er soeben verlassen hatte, war ein krabbenähnliches, schäferhundgroßes Lebewesen erschienen. Reglos stand es da und schien ihn zu beobachten.
    War diese Kreatur gefährlich?
    Der Terranaut holte die kleine Laserpistole hervor, aber er wußte, daß er nur im äußersten Notfall schießen durfte, wollte er die Kaiser-Forscher nicht durch die Energieentladung auf sich aufmerksam machen.
    Wieder dieses Rascheln, und die Krabbe war verschwunden.
    Schon wollte sich der Riemenmann entspannen, als das Geschöpf wieder auftauchte – und diesmal war es nicht allein. Zwei, drei, vier weitere Krabben … Und es wurden immer mehr.
    Llewellyn begann zu laufen.
    Instinktiv spürte er die Bedrohung, die von diesen Lebewesen ausging, und das Rascheln und Schaben, die ihm wie ein Schatten folgten, ließen ihn seine Geschwindigkeit verdoppeln.
    Endlich hatte er die andere Seite des Saals erreicht, verharrte keuchend und überflog mit seinen Blicken die zahllosen Öffnungen, die die grünglitzernde, schartige Wand durchbrachen. Viele der Korridore – wenn es Korridore waren – wurden fast bis zur Decke von dem festgepappten Sand bedeckt. Nur einer war frei.
    Erneut siedete Argwohn in ihm hoch, doch das bedrohliche Rascheln zeigte ihm, daß er keine andere Möglichkeit hatte.
    Kurz war der Riemenmann versucht, den Krabben eine psionische Schockwelle entgegenzuwerfen, doch er befürchtete, daß die Wissenschaftler, die an dem Wrack arbeiteten, über PSI-Taster verfügen könnten.
    Er stolperte weiter.
    Einmal blickte er zurück und bemerkte voller Entsetzen, daß die Krabben Verstärkung bekommen hatten. Es mußten jetzt Hunderte sein.
    Weiter! Weiter! trieb er sich an.
    Der seltsame Korridor verengte sich vor ihm, beschrieb dann eine Biegung von neunzig Grad – und blendendes Licht stach in Llewellyns Augen.
    Er verharrte, holte keuchend Atem, und die Kühlung des Raumanzugs blies Luft unter seine Riemen und trocknete den Schweiß auf seiner Stirn.
    Deutlich erkannte er das Flimmern des Prallschirmes, der den Korridor teilte. Dahinter lag das Licht, lag atembare Sauerstoffatmosphäre.
    Die erste Krabbe bog um die Ecke, orientierte sich und stakste auf ihn zu.
    Der Riemenmann
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