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Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Titel: Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn
Autoren: Robert Quint
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Dutzende von ihnen.
    Und dies bedeutete, daß man ihn erwartet hatte.
    Eine Falle … Er war in eine Falle gegangen.
    Und wahrscheinlich, dachte Llewellyn bitter, hatte man sogar seine Landung beobachtet. Vielleicht war sogar diese Botschaft, die ihm der Manag auf Aqua übergeben hatte, ein Teil dieser Falle. Hatte man ihn nach Stonehenge locken wollen? Doch warum?
    Wieso hatte man dann die CYGNI entkommen lassen?
    Was ging hier vor?
    Er ließ sich fallen, folgte dem Reflex, den ein schwaches psionisches Echo in ihm auslöste.
    Ein diffuser nebliger Strahl durchschnitt die Luft, dort, wo sich soeben noch sein Kopf befunden hatte, und die Instrumente in seinem Ärmel schlugen aus.
    Stunner!
    Und da – ein Schatten!
    Ein Grauer!
    Llewellyn feuerte seinen Laser ab, und der Lichtblitz schlug dicht vor dem Gardisten in den sandbedeckten Boden des sich an dieser Stelle verzweigenden Korridors.
    Der Graue verschwand.
    Mit klopfendem Herzen setzte der Riemenmann seine telepathischen Sinne ein. Verschwommen wurde er sich der Gegenwart vieler Personen bewußt, doch die Gehirnkonditionierung der Gardisten verhinderte, daß er ihren Gedankeninhalt anzapfen konnte.
    Es waren mindestens zwanzig, dreißig Gegner …
    Er rollte sich zur Seite und preßte sich in den Schutz eines konusförmigen Wandauswuchses.
    Wieder knisterte ein Stunner und verfehlte ihn um wenige Zentimeter.
    Der Riemenmann knirschte mit den Zähnen. Hilfloser Zorn ergriff ihn. Er wußte, daß es nur noch eine Frage der Zeit war, bis man ihn überwältigt hatte. Er war verloren – oder …?
    Instinktiv schrak er vor dem Gedanken zurück. Er fürchtete den Schmerz, das unkalkulierbare Risiko. Aber was blieb ihm anderes übrig?
    Entweder ging er das Wagnis ein, oder die Garden würden ihn über kurz oder lang überwältigen.
    »Ich kann nicht«, flüsterte er verzweifelt.
    Und beinahe war der Riemenmann überrascht, als seine Finger wie selbständige Wesen über die Magnetverschlüsse des Raumanzugs tasteten und das staubbedeckte Material auseinanderklaffte.
    Ozongeruch drang in seine Nase.
    Automatisch klappte der Helm zurück und verformte sich zu einer elastischen Halskrause.
    Mit zusammengepreßten Lippen arbeitete Llewellyn weiter. Bemüht, den ungewissen Schutz des Wandvorsprungs nicht zu verlassen, befreite er sich von dem Raumanzug und lag dann nur noch mit dem Riemengewand bekleidet auf dem sandigen, warmen Boden.
    Schatten wuchsen weit vor ihm in die Höhe.
    Geduckt spurteten Graugardisten auf ihn zu und feuerten dabei unablässig mit ihren Stunnern.
    Offenbar, dachte der Riemenmann grimmig, hatte seine scheinbare Inaktivität ihren Kampfesmut angestachelt.
    Noch einmal zögerte er.
    »Myriam, steh mir bei!« Er schrie es fast, verkrallte dann beide Hände in das Riemengeflecht seines Oberkörpers und richtete sich halb auf.
    Die Riemen klafften auseinander.
     
    *
     
    Schmerz.
    Der Schmerz pochte glühend in jeder. Zelle, ließ die Tränen aus seinen Augen spritzen und unartikulierte, gequälte Laute aus seiner Kehle dringen.
    Unkontrollierte psionische Strahlung explodierte, als die blockierenden Riemen seine PSI-verseuchte Haut enthüllten.
    Llewellyn schrie.
    Das Licht schien mit einemmal gefroren, wie gelbliches Glas, das in Myriaden Fasern in der Luft zitterte. Der Korridor weitete sich, und die Wände zerbarsten. Frostwind kam auf und pfiff über den Sand, der wie geschmolzenes Porzellan über den Boden floß.
    Die Gestalten der Grauen begannen zu pulsieren.
    Zum erstenmal verformte etwas wie Angst ihre ausdruckslosen Gesichter, verwandelte sie in schiefe Fratzen, über die Elmsfeuerchen tanzten.
    Llewellyn schrie.
    Es gab kein Schiff mehr. Es war verschwunden.
    Der Planet Stonehenge II hatte sich in nichts aufgelöst. Set war implodiert, in einer Raumfalte verschwunden. Die Sterne, die Milchstraße, das Milliarden Lichtjahre umfassende Netzwerk aus Galaxien – alles hatte sich aufgelöst.
    Llewellyn schwebte im Nichts.
    Doch er war nicht allein.
    Pulsierende Schatten umwirbelten ihn, und ihre Stimmen waren Fackeln in der lichtlosen Nacht.
    In der Finsternis glomm ein Licht auf, überstrahlte die tanzenden, kreisenden Fackelstimmen, und aus dem Licht bildeten sich die Umrisse einer menschlichen Gestalt. Es war eine Frau, und ihr Busen hob und senkte sich, und ihre Haut war zart gebräunt und samten wie die Moospolster auf Veldvald.
    Die Frau sah ihn an.
    »Mar-Estos«, flüsterte sie. »Ich habe dich vermißt, Mar-Estos …«
    Llewellyn
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