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Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Titel: Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn
Autoren: Robert Quint
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Schlammtümpel wie versteinerte Baumstämme. Hin und wieder stiegen fette Blasen in dem Tümpel auf, zerplatzten an der Oberfläche und gaben ein gelbliches Gas in die Umgebung ab.
    Der Riemenmann war nicht überrascht, als er feststellte, daß die Temperatur des kleinen Schlammsees bei rund fünfhundert Grad Celsius lag.
    »Kein idealer Ort für ein Bad«, brummte er im Selbstgespräch.
    Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß mit der Flugscheibe auch der Kombinationskarabiner verschwunden war und er nur noch über die kleine Laserpistole in der vakuumdichten Seitentasche seines Raumanzugs verfügte.
    »Dann eben wie die Friedenstaube«, sagte er grimmig, warf dem gurgelnden, leicht bläulich flimmernden Schlammtümpel noch einen letzten Blick zu und stapfte davon, durch das Gewirr der golden glitzernden Steinsäulen.
    Der Sturm, dachte er, hatte ihm Glück im Unglück gebracht. Bei diesen Witterungsverhältnissen mußte es auch mit der Technik der Grauen Garden unmöglich gewesen sein, seine Annäherung zu beobachten. Noch konnte er davon ausgehen, daß niemand von seiner Anwesenheit auf Stonehenge II wußte.
    Erst jetzt registrierte der Riemenmann, daß die rote Riesenkugel vom Himmel verschwunden war. Trotzdem herrschte mildes Licht; nicht blutrot getönt wie am Tage, sondern von einem fahlen, Goldschimmer, aber hell genug, um jede Unebenheit im Boden zu erkennen.
    Die Thingsteine …
    Sie fluoreszierten, und hier zwischen den Obelisken war es hell wie an einem diesigen Herbsttag auf der Erde.
    Llewellyn verspürte ein unwohles Gefühl, während er zwischen den thingsteinbedeckten Steinsäulen entlangschlich. Erleichtert erinnerte er sich, daß sich in der unmittelbaren Umgebung des Wracks keine Steinsäulen befanden; bei einem Angriff konnte er dort seine PSI-Fähigkeiten einsetzen, ohne erneut in Lebensgefahr zu geraten.
    Abrupt endete das Gewirr der Obelisken.
    Vor ihm lagen eine leicht gewellte Wüstenlandschaft – und das Wrack.
    Wie groß es ist! dachte Llewellyn 709 ehrfurchtsvoll. Der grünlich leuchtende Bleistiftleib mit den vier kugelförmigen Verdickungen lag wie ein Mahnmal in der Einöde. Den geübten Blicken des Riemenmannes entgingen nicht die Beschädigungen im Mittelteil des Wracks und das leichte Flimmern des halbkugelförmigen Prallfeldes, das die Bruchstelle umgab und die winzig erscheinenden Metalliglus der Forschertrupps vor Stonehenges giftiger Atmosphäre schützte.
    Der Treiber konzentrierte sich und lauschte telepathisch.
    Die Gedanken der Kaiser-Wissenschaftler waren ein dumpfes Rumoren in der Ferne, leise und unverständlich. Vermutlich waren viele von ihnen immunisiert.
    In seiner Nähe war telepathisch alles still.
    Er war also allein.
    In diesem Augenblick entdeckte Llewellyn weiter rechts, im vorderen Drittel des Wracks, das sich mit der Spitze in einen flachen Sandhügel gebohrt hatte, eine klein wirkende, dunkle Öffnung in der grünen Schiffszelle.
    Nichts deutete darauf hin, daß sich dort Graugardisten oder Kaiser-Leute aufhielten.
    Seltsam … Etwas wie Argwohn erfaßte den Riemenmann, und gleichzeitig wußte er, daß ihm keine andere Wahl blieb, als die zweite Öffnung aufzusuchen. Vorsichtig maß er die Entfernung und stellte befriedigt fest, daß ihm verschiedene dünenartige Bodenerhebungen genügend Sichtschutz bieten würden.
    Er mußte es wagen!
    Geduckt begann er zu laufen.
     
    *
     
    Der grüne Riesenbleistift überragte ihn wie ein fantastischer Berg.
    Keuchend verharrte der Riemenmann, lauschte erneut, doch alles war still, gespenstisch, verlassen.
    Es gab keinen Hinweis, daß er entdeckt worden war.
    Die aus der Ferne klein erschienene Öffnung hatte sich als knapp zehn Meter durchmessendes, an den Rändern gezacktes Loch erwiesen. Vielleicht hatte sich im Innern des fremden Raumschiffes eine Explosion ereignet und die Zelle zerfetzt.
    Die Öffnung befand sich mehr als ein Dutzend Meter über dem Boden, doch eine Sanddüne hatte sich an den Schiffsleib geschmiegt und erlaubte es ihm, durch eine waghalsige Klettertour den Höhenunterschied zu überwinden.
    Noch immer mißtrauisch suchte Llewellyn nach Fußspuren oder Hinweisen, daß sich hier Menschen aufgehalten hatten, doch alles war unberührt und öde.
    Er schielte hinein in das dunkle Innere.
    Zu seiner Überraschung war es nicht dunkel. Dumpfes grünes Zwielicht ging von den gleichfalls grünen Wänden eines sackartigen Raumes aus, der hinter dem Eingang lag und halb mit Sand gefüllt war. Im Hintergrund
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