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Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Titel: Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn
Autoren: Robert Quint
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Einbuchtungen auf. Der Boden und die Decke waren konvex gewölbt, und Valhala 13 hatte das Gefühl, über eine erstarrte Ozeanwelle zu spazieren.
    Zum erstenmal befand er sich im Innern der Arche, und das Wrack gefiel ihm keinesfalls. Es flößte ihm ein seltsames Gefühl ein, als ob er nicht hierhingehörte und die verschwundenen Erbauer jeden Augenblick zurückkehren würden.
    »Unsinn«, schnappte die Expertin, erriet wie schon so oft seine unausgesprochenen Gedanken. »Konzentrieren Sie sich auf Ihren Auftrag. Entspannen Sie sich.«
    Valhala blieb stehen, drehte sich auf der Stelle herum, stemmte die Arme in die Hüften und starrte Fuji fast aggressiv an.
    »Und was ist«, fragte er, »wenn er telepathisch mein psionisches Potential entdeckt? Was ist dann?«
    Fuji wirkte ungeduldig. »Nichts, denn es wird nichts geschehen. Dieser Raum liegt unter einem Sarym-Schirm. Für die psionischen Sinne dieses Llewellyn existiert er nicht – ebensowenig wie wir. Warum machen Sie sich diese unnötigen Sorgen? Sie haben Angst, nicht wahr? Doch dies ist eine völlig natürliche Reaktion.«
    »Dieses Schiff«, knurrte Valhala und nahm seine nervöse Wanderung wieder auf. »Es gefällt mir nicht. Wo sind die Erbauer geblieben? Es muß doch Spuren von der ursprünglichen Besatzung geben – Skelette, Bilder, persönliche Gegenstände …«
    »Vielleicht«, spottete Fuji, »waren es Amöben ohne feste Teile. Oder das Schiff war unbemannt.«
    »Unbemannt?« wiederholte Valhala, und obwohl er es sich nicht gern eingestand, war er froh über ihren Disput, lenkte er ihn doch von seinen Sorgen ab. »Und diese großen Hallen im Mittelteil? Diese Hallen mit den Bodenmulden? Hat man nicht spekuliert, daß es sich dabei um Tiefschlafvorrichtungen handeln könnte – so wie unsere Kältekapseln?«
    »Die Spekulation wurde wieder verworfen«, entgegnete die Expertin, »denn das würde bedeuten, daß …«
    »… es sich um ein Generationenraumschiff handeln würde«, vervollständigte Valhala 13, als die Expertin plötzlich verstummte. »Ein einfach lichtschnelles Schiff, das zur Überwindung interstellarer Distanzen Hunderte von Jahren benötigt und auf dem Generationen wachsen und sterben, bevor der Zielstern sichtbar wird. Doch dieser Gedanke hätte natürlich Ihre Hoffnung auf den Dritten Weg verdorben …«
    Die Graue musterte ihn gelassen. »Sie wollen mich provozieren«, sagte sie mit ihrer weichen, schmeichelnden Stimme, »doch dies gelingt Ihnen nicht. Im übrigen wirft die Generationenschiff-Hypothese mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Ebenso die Spekulation, daß die Besatzung den Flug in einem mehrere hundert Jahre langen Kälteschlaf verbracht hat. Beide Alternativen übersehen nämlich das Hauptproblem: Wo ist die Besatzung geblieben?«
    »Dreihunderttausend Jahre sind eine lange Zeit«, erinnerte der Riemenmann.
    »Nicht für unsere archäologischen Mittel. Aber wir fanden nicht das geringste Zeichen auf eventuelle Überlebende eines Absturzes – weder im Inneren, noch außerhalb des Schiffes.« Fuji breitete die Arme aus. »Deshalb bin ich der Meinung, daß das Schiff unbemannt war. Computergesteuert. Ich …«
    Ihr Communer summte.
    Sie brach ab und betätigte den Empfangskontakt. »Expertin Fuji, ich höre.«
    Valhala lauschte, doch die Stimme aus dem Mikrolautsprecher war zu leise. Schließlich senkte Fuji wieder den Arm. Ihre Augen glichen schmalen Schlitzen, als sie ihn ansah.
    »Es wird Zeit«, sagte sie. »Es wird Zeit, daß Sie sich auf Ihre Rolle vorbereiten. Er kommt.«
    Valhala 13 schwieg. In seiner Magengrube entstand ein harter, schmerzender Knoten.
     
    *
     
    Der Geigerzähler knisterte aufgeregt.
    Stöhnend kam Llewellyn 709 auf die Beine. Radioaktivität? fragte er sich. Aber woher?
    Forschend schwenkte er den in seinem linken Raumanzugärmel untergebrachten Geigerzähler. Der Tümpel! Jener, von dem das blaue Leuchten ausging!
    Erst jetzt hatte er Gelegenheit, seine Umgebung einer ausgiebigen Prüfung zu unterziehen. In seinem Rücken befand sich der golden schimmernde, über hundert Meter hohe Obelisk, dessen Thingsteinbeschichtung ihm fast zum Verhängnis geworden war. Die seltsamen Kristalle wirkten wie ein Verstärker, der PSI-Impulse aufnahm und mit der zigfachen Intensität wieder zurückschleuderte. Er konnte von Glück sagen, nicht den Verstand verloren oder den Tod gefunden zu haben.
    Die Obelisken bildeten hinter ihm eine gezackte Linie, umgaben den vierzig mal zehn Meter großen
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