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Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Titel: Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen
Autoren: Robert Quint
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Aber dann erreichte ihn die ferne Stimme, der lautlose Ruf, der die Abgründe zwischen den Sternen überwand und der vertraut war wie das Leben selbst.
    Jemand – etwas – brauchte seine Hilfe, erkannte der Psyter erstaunt. Hilfe, wo er doch selbst hilflos war. Und es dauerte lange, ehe er erkannte, wer der Rufer war:
    Yggdrasil.
     
    *
     
    »Wir können singen«, schlug der Computer vor. »Ich bin ein ausgezeichneter Sänger. Wir wären ein gutes Duo. Preisverdächtig. Wir könnten Millionen verdienen. Nicht, daß mir etwas an Geld liegt, aber es wäre doch nett, oder?«
    David terGorden reckte seine Glieder. »Du bist zu publicitysüchtig«, tadelte er den Computer.
    »Nur gelangweilt.«
    Bolters Hausfreund nahm die ganze Seite des großen Wohnraums ein und das Phantombild des gelockten, schwarzhaarigen Mannes schnitt auf dem runden Bildschirm ein beleidigtes Gesicht. Bis auf die blitzende Kontrollwand, war der Raum leer. Wie alle anderen Räume des halbkugelförmigen Protophauses. Der Computer hatte David nicht sagen können, wie er ihn identifiziert hatte. Bolters Hausfreund konnte es. Er war auf David programmiert. Und an David gab es etwas, daß es erlaubte, ihn zu erkennen, auch wenn sein Aussehen und seine Aura verändert waren. Was dieses Erkennungszeichen war, wußte David nicht und bekam es auch nicht aus Bolters Hausfreund heraus.
    »Wo liegt da der Unterschied?« erkundigte sich David und lächelte leicht.
    »Im Detail«, entgegnete der Computer. »Wie wäre es mit einem Glas Bier? Selbstgebraut. Im Keller befindet sich sogar eine illegale Schwarzbrennerei. Sehr romantisch.«
    »Findest du?« Unruhig ging der Erbe der Macht auf und ab. Der weiche Teppich kitzelte an seinen nackten Fußsohlen. David hatte gebadet und gut gegessen und fühlte sich zum erstenmal seit Tagen wohl in seiner Haut. »Du bist ein wenig zu genußsüchtig, Computer«, murmelte er und blickte aus dem großen Fenster hinaus in den Park, wo der Gärtnerautomat beflissen die Rosen stutzte.
    »Nennen Sie mich doch bei meinem richtigen Namen«, bat der Computer. »Schließlich besteht zwischen uns doch ein reichlich intimes Verhältnis. Können Sie Schach spielen? Sie verlieren gewiß, aber ich stelle mir es recht amüsant vor.«
    David schnitt eine Grimasse. »Mir steht der Sinn nicht nach Schach. Ich muß die Erde wieder verlassen. Und zwar so schnell wie möglich. Vielleicht konntest du dir in dieser Richtung etwas ausdenken?«
    »Ich würde Sie nur ungern gehen lassen«, verriet der Computer. Das Bild des Schwarzgelockten verschwand und wurde durch das einer hübschen, rothaarigen Frau ersetzt. Sie lächelte kühl. »Was halten Sie davon, David?« fragte der Computer, der sich aus unerfindlichen Gründen den Namen Bolters Hausfreund zugelegt hatte.
    Der Treiber zuckte die Achseln. »Recht ansehnlich, aber ich wußte nicht, daß du deine Persönlichkeit jetzt als weiblich einschätzt.«
    »Oh, keineswegs. Ich bin durch und durch sachlich und für diese Perversitäten nicht zu haben.« Der Computer wirkte beleidigt, und David fragte sich unwillkürlich, warum sein Vater der Elektronik ausgerechnet dieses exzentrische Persönlichkeitsprogramm eingegeben hatte. Fast war es, als erriete der Computer seine Gedanken. »Bedenken Sie, Meister, daß ich fast zwanzig Jahre Zeit hatte, mein Programmtrauma zu überwinden und ich selbst zu werden …«
    »Und wer bist du?« fragte David nicht ohne Ironie.
    »Bolters Hausfreund.«
    »Und wer«, fuhr der Treiber fort und deutete auf die hübsche Frau mit dem rätselhaften Lächeln, »ist das? Doch nicht die Hausfreundin?«
    »Schlechte Scherze sind das beste Mittel, die zarten Bande zwischen uns zu zerreißen«, versetzte der Computer. »Diese adrette Frau ist Helena Koraischowa.«
    »Wer ist …« begann David, wurde aber unterbrochen.
    »Eine Manag. In Edinburgh ansässig und herausragendes Mitglied der lokalen feinen Gesellschaft. Darüber hinaus gehört sie zu Ihren Nachbarn und hat sich erlaubt, Sie heute abend zu einer bescheidenen, intimen Feier im Kreis der engsten Freunde einzuladen. Es dürften schätzungsweise fünfhundert Personen anwesend sein. Manags, Servis und ähnliche Tunichtgute.«
    Ein Glitzern erschien in terGordens Auge. »Und an wen erging diese Einladung?«
    »An den Servis Hinnersen Bolter, der nach langjähriger Rundreise durch die gesamte besiedelte Galaxis sein Gnadenbrot auf der Erde zu fristen gedenkt. Dieser Hinnersen Bolter ist groß, schlank, von dunkler, ledriger
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