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Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Titel: Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen
Autoren: Robert Quint
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nur noch Gefühle zurückblieben.
    Die Frau schrie leise auf, als sie Erfüllung fand und die Hitze jede Faser ihres Körpers erfaßte.
    »Helena, Helena«, stöhnte terChannedy und fast schmerzhaft umklammerten seine Hände ihre Brüste.
    Sie öffnete die Augen zu einem Spalt und musterte sein verzerrtes Gesicht, das sich gleich darauf entspannte. Ein törichtes Lächeln lag um seinen vollen Mund.
    Er ist ein Idiot, dachte Helena spöttisch. Lieb und dumm und unkompliziert. Wachs in meinen Händen. Wie alle Männer. Gleich – gleich wird er wieder Süßholz raspeln, sentimentalen Unfug …
    »Ich liebe dich, Helena«, sagte der Servis leise, öffnete die Augen und sah sie mit seinem törichten, befriedigten Lächeln an. »Ich wüßte nicht, was ich ohne dich machen sollte.«
    Bei der Grauen Arda! dachte Helena Koraischowa alias Chan de Nouille. Er ist einfältiger, als ich für möglich gehalten hatte.
    »Natürlich«, murmelte sie gleichgültig.
    Er rollte sich von ihr und blickte sie forschend von der Seite an. »Manchmal habe ich das Gefühl«, flüsterte er mit seiner gurrenden, sentimentalen Stimme, »daß du mich nicht ernst nimmst.«
    Damit könntest du recht haben … Die Graue unterdrückte eine sarkastische Bemerkung.
    »Helena«, fuhr der Servis fort, »warum bist du dagegen, daß wir einen befristeten Partnerkontrakt schließen? Unsere Liebe ist doch groß genug, um …«
    Die Graue hörte nicht mehr zu. Dir geht es um mein Geld, du Halunke. Darum dieses verliebte Geschwätz.
    Seine Hand berührte ihre Schulter und glitt tiefer. Unwillig richtete sie sich auf, stieg aus dem breiten Bett und warf einen Umhang um ihre Schultern.
    »Aber Helena …!« Emmer terChannedy blickte verwirrt zu ihr hinauf.
    »Verschwinde«, befahl sie. »Ich habe einige wichtige Dinge zu erledigen.«
    »Aber Hel …«
    »Hör auf, ständig ›Aber Helena‹ zu sagen«, unterbrach sie ihren derzeitigen Bettgespielen brüsk, »und verschwinde endlich.« Sie lächelte verstohlen. Nun ist er beleidigt. Aber er wird wiederkommen, nachdem er geschmollt hat. Er ist ein Narr, aber ein Mann, ein gutgebauter Mann …
    Brummend griff der Servis nach seiner Kleidung, zog sich hastig an und ging dann zögernd zur Tür. »Sehen wir uns heute abend auf dem Fest?« fragte er leise.
    Helena gähnte. »Natürlich, aber nun laß mich bitte allein, ja?« Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln und registrierte zufrieden, wie seine Verstimmung dahinschmolz. Es ist leicht, sie zu lenken. Sie sind so dumm …
    Als die Tür hinter dem Servis zuglitt, entfaltete die Große Graue hektische Geschäftigkeit. In einem komplizierten Rhythmus strich sie über die Kante der Schminkkommode, und der ovale Spiegel wurde augenblicklich schwarz, nur um gleich darauf aufzuflammen. Das verschnörkelte Symbol des Hauscomputers flimmerte scheinbar vor ihr in der Luft. »Ist alles für das Fest vorbereitet?« fragte sie gelangweilt.
    »Es ist alles erledigt, Manag«, erklärte der Computer mit seiner fein modulierten Kunststimme. »Sämtliche Einladungen wurden positiv bestätigt. Mit dem Eintreffen der ersten Gäste ist um siebzehn Uhr Ortszeit zu rechnen, music minus one hat den Kontrakt erfüllt. Die Künstler sind bereits in den Gästequartieren untergebracht.«
    »Sehr schön«, nickte die Graue. Sie gähnte wieder, fühlte die angenehme Erschöpfung, die die Stunden mit Emmer terChannedy immer in ihr zurückließen. »Gibt es etwas Neues?«
    Die Antwort des Computers erfolgte sofort. »Meine Sensoren haben gemeldet, daß Anwesen 1312 seit heute morgen bewohnt ist, Manag. Anwesen 1312 gehört nach der Populationsdatei einem Servis namens Hinnersen Bolter und stand seit rund zwanzig Jahren leer.«
    Helena Koraischowa blickte auf. »Das ist doch ganz in der Nähe«, murmelte sie zu sich selbst. »Merkwürdig. Liegen Informationen über diesen Bolter vor?«
    »Keine, Manag. Soll ich Kontakt mit der Konzilsdatei aufnehmen?«
    Sie dachte einen Augenblick nach. »Nein, noch nicht«, befahl sie schließlich. »Das hat Zeit. Aber irgendwie … Dieser Mann interessiert mich. Vielleicht ist er eine Bereicherung für das Fest. Ein neues Gesicht unter all diesen faden Grimassen … Lade ihn ein. Sofort. Ich will diesen Bolter kennenlernen. Hast du mich verstanden?«
    »Natürlich, Manag«, erklärte der Computer.
    »Und noch etwas …« Chan de Nouille zögerte. Lohnte sich diese Maßnahme? fragte sie sich. Aber gleichzeitig wußte sie, daß sie ihrem Instinkt vertrauen konnte,
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