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Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Titel: Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen
Autoren: Robert Quint
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bewegliche Tentakel, die in Heckenscheren, Harken und verschiedenen anderen Gartenwerkzeugen endeten und ein faustgroßer Kopf vervollständigten die seltsame Gestalt.
    Ein Gärtnerautomat, dachte David. Die scharfschneidigen Scheren riefen in ihm ein vages Gefühl der Gefahr wach, das anschwoll, als sich ihm der Automat mit steifen Schritten näherte.
    Ein halbes Dutzend Meter trennte sie dann noch.
    »Sie sind keine Pflanze«, sagte der Automat mit rostig klingender Stimme. Jetzt sah terGorden auch die Anzeichen des Verfalls an dem aus der Ferne makellos wirkenden Metallkörper. »Sie sind kein Tier. Sind Sie ein Mensch oder ein Ding?«
    Die Heckenschere klapperte.
    David zuckte zusammen. Seine Hand lag auf dem Griff des Lasers.
    »Ein Mensch«, erklärte er langsam. Es sah seinem Vater ähnlich, einen Gärtnerautomaten mit einem Sprachprogramm auszurüsten. Der alte terGorden hatte schon immer eine Schwäche für exzentrische Überflüssigkeiten gehabt.
    »Sie könnten natürlich auch ein Unkraut sein, das sich verstellt«, knarrte der Automat unbeirrt. »Aber wer hat schon jemals von einem sprechenden Unkraut gehört?« Der faustgroße Kopf mit den elektronischen Sinnen und der fingerlangen Sprechmembrane wackelte zweifelnd hin und her. Das Klappern der Heckenschere brach ab. »Andererseits – können Sie beweisen, daß Sie ein Mensch und kein intelligentes Unkraut sind?«
    Die Irrealität der Situation löste in terGorden ein nervöses Kichern aus. »Es kommt darauf an«, sagte er vorsichtig, »wie du den Begriff Mensch oder Unkraut definierst.«
    »Raffiniert«, bemerkte der automatische Gärtner bewundernd. »Für ein Unkraut sind Sie verdammt scharfsinnig.« Der Kopf drehte sich zur Seite. Ein heller, greller Pfiff ertönte. David wandte sich um und erblickte einen weiteren Automaten; eine fußballgroße Kugel, die einen armdicken Schlauch hinter sich herschleppte. Die Kugel schwebte einen halben Meter über dem Boden und das feine Summen des miniaturisierten MHD-Triebwerks übertönte das Zwitschern der Vögel in den nahen Bäumen.
    »Was gibt’s, Mac?« fragte die Kugel. Ihre Stimme klang weich und zart. »Ich habe wenig Zeit, muß noch Quadrat Pe-Elf bewässern.« Dann erst schien sie David zu bemerken. »He!« drang die einschmeichelnde Jungmädchenstimme aus der Kugel. »Eine neue Skulptur! Warum hat man mich nicht darüber informiert?«
    »Es ist keine Skulptur«, widersprach der Gärtnerroboter. »Ich halte es vielmehr für ein intelligentes Unkraut. Es kann natürlich auch ein Mensch sein.«
    »Wo ist da der Unterschied?« erkundigte sich der Bewässerungsautomat und schwebte vor David in der Luft, schien ihn mit verborgenen Augen zu mustern. »Aber vielleicht ist er doch eine Skulptur. Der Hausfreund ist so senil, daß er es durchaus vergessen haben könnte, uns zu informieren.«
    »Ich bin ein Mensch«, wiederholte der Treiber und kratzte sich den Kopf. »Aber für Unkraut seid ihr beide recht hübsch.«
    »Er belastet meine Datenspeicher«, beklagte sich die Kugel. »Im übrigen bin ich nicht gewohnt, mich mit sprechenden Skulpturen herumzuärgern.«
    »Bin ich wirklich hübsch?« erkundigte sich der Gärtnerroboter wißbegierig.
    Ein Rasseln verhinderte, daß David ihm antworten konnte.
    Über den gepflegten Weg, der zum Haus führte, rollte ein seltsames Fahrzeug. Es besaß Ketten wie ein altmodischer Kampfpanzer und auf seiner Oberfläche befanden sich zwei Sitze.
    »Der Hausfreund, Mac.«
    Der Gärtner sagte nichts, sonder klapperte nur mit der Heckenschere. Dann hatte das Kettenfahrzeug sie erreicht und stoppte knapp vor terGorden. Eine Klappe öffnete sich in der Vorderfront und ein Bildschirm erschien, flammte auf. Erstaunt betrachtete David das Gesicht eines gepflegt wirkenden Mannes mit lockigen schwarzen Haaren und einem stutzerhaften Oberlippenbart.
    »Willkommen«, sagte der Unbekannte. »Ich bin Bolters Hausfreund. Sie haben mich sehr lange warten lassen, Meister.«
    »Sie wissen, wer ich bin?« fragte der Treiber erstaunt.
    Das Gesicht des Mannes mit dem seltsamen Namen verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Natürlich, Meister. Sie sind David terGorden.«
     
    *
     
    Mit geschlossenen Augen umklammerte Helena Koraischowa den muskulösen, braungebrannten Körper Emmer terChannedys. Der Servis keuchte, als er in sie eindrang, als ihre Leiber miteinander verschmolzen, und jede Bewegung ließ sie hinaufschweben, höher und höher, bis zu jenem Punkt, wo die Gedanken explodierten und
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