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Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Titel: Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen
Autoren: Robert Quint
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Gelegenheit, die Erde und das Sonnensystem zu verlassen. Geschäfte, Sie verstehen?«
    »Gewiß«, nickte er.
    Ein Räuspern ließ sie zusammenfahren. Hinter ihr stand Emmer terChannedy und hielt ein Kristallglas mit einer rosafarbenen Flüssigkeit in der Hand. Er musterte Bolter mit unverhohlener Abneigung.
    Schau ihn dir an, du armer Tropf. Er ist ein Mann, ein richtiger Mann.
    »Kommst du, Helena?« fragte er heiser. »Die Gaukler beginnen mit ihrer Vorstellung. Sie entschuldigen uns?«
    »Nein« sagte Bolter.
    Die Graue blickte auf. Spannung knisterte zwischen den beiden ungleichen Männern. Beinahe hätte Helena Koraischowa laut losgelacht. Wie romantisch! Wie sich Emmer aufplustert. Also spürt er es auch.
    terChannedy legte die Stirn in Falten. Seine Gestalt straffte sich, als er den Eindringling musterte. »Sie sind ein wenig unverschämt«, erklärte er indigniert und ergriff Helenas Arm.
    Bolter verschränkte die Arme. Er wirkte wie ein Fels in diesem Moment. Spott huschte über seine Züge. Ein rascher Blick traf die Graue und als sie lächelte, trat er auf terChannedy zu und löste mit einer seltsamen, schnellen Bewegung seine Hand von Helenas Arm.
    Der Servis schrie auf und ließ das Glas mit dem Narkowein fallen.
    »Sie sind betrunken«, sagte Bolter. »Sie können nicht einmal Ihr Glas festhalten. Verschwinden Sie und hören Sie auf, die Dame zu belästigen.«
    terChannedy lief dunkelrot an. Ein Wicht, der sich aufplustert, dachte die Graue. Etwas wie Zorn wallte in ihr auf und heftiger als beabsichtigt sagte sie:
    »Verschwinde, Emmer. Du benimmst dich unmöglich.«
    Der Servis erstarrte, sah von Bolter zu Helena und erst jetzt schien er zu begreifen. Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in der ausgelassen feiernden Menge. »Er wird sich betrinken«, murmelte Bolter. »Er ist noch ein kleiner dummer Junge, dessen Körper zwar erwachsen ist, aber dessen Geist auf einer infantilen Stufe dahindämmert.«
    Sie standen jetzt dicht beieinander, und verblüfft bemerkte die Graue, daß Bolter ebenso erregt war wie sie selbst. Wir sind verwandte Charaktere, erkannte sie. Und auch er umgibt sich mit einem Geheimnis. Wie ich. »Sie urteilen sehr hart«, murmelte sie. »Haben Sie ein Recht dazu?«
    Bolter ging nicht darauf ein. Er war nur wenig größer als sie und aus der Nähe erkannte die Graue, daß seine ledrig wirkende Haut in Wirklichkeit weich und straff war. »Es ist laut hier«, erklärte der Servis. »Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten. An einem anderen Ort.«
    Ihm geht es wie mir. Ich fühle es. Sie nahm seine Hand, und die Berührung schien sie auf eine ungewisse Art von den Hunderten anderen Gästen abzusondern.
    Selbst die Musik wirkte gedämpft, klang wie von fern an ihr Ohr. Bolter zögerte. »Seltsam«, sagte er heiser. »Ich hatte nie geglaubt, daß …« Er brach ab, aber die Graue verstand.
    Sie drehte den Kopf, küßte ihn sacht. Seine Lippen waren weich und schmeckten bitter wie Syrta-Likör.
    Er ist ein Mann, ein Mann, ein Mann. Wortlos schoben sie sich durch die Menge und erreichten schließlich eine verborgene Tür, die sich beim Nahen der Grauen automatisch öffnete. Dahinter lag ein dezent beleuchteter Korridor, der zu ihren Privatgemächern führte. Sie schwiegen noch immer, als sie das Schlafzimmer erreichten. Die Spannung zwischen ihnen wurde fast unerträglich. Benommen preßte sich die Graue an den Servis und spürte durch den dünnen Stoff seines Gewandes seine Erregung. Raschelnd fielen ihre Kleider zu Boden und ihre Brustwarzen schmerzten fast, als er sie zart mit seinen Fingern liebkoste. Sie sanken auf das Bett und erst als er mit einer kräftigen und doch sachten Bewegung in sie eindrang, löste sich die angestaute Spannung in einem leisen, hellen Schrei.
     
    *
     
    Sie lagen erschöpft, entspannt, zufrieden auf dem weichen, breiten Bett, als sich der Communer mit einem sachten niederfrequenten Stromschlag meldete.
    Mühsam unterdrückte die Graue einen überraschten Laut. Dies war nicht der Hauscomputer, sondern das tief in den Gewölben angebrachte Elektronengehirn, das ihre Verbindung zur Garde darstellte.
    Etwas Wichtiges muß geschehen sein …
    Sie richtete sich auf, küßte Hinnersen zärtlich auf die Stirn und erhob sich.
    Augenblicklich spürte sie die Spannung, die sich des kräftigen Mannes bemächtigte. »Was ist?« fragte er scharf.
    Zu scharf, dachte die Graue. Ich hatte recht. Er hat etwas zu verbergen.
    »Ich bin gleich wieder zurück«,
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