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Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Titel: Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Mann – es war Raghan, wie sich später herausstellte – fiel um wie ein gefällter Baum und war sofort tot.
    »Gnade!« winselte der andere. »Laßt mich leben!«
    »Bring ihn um, Farrell!« schrie Narbe mit haßfunkelnden Augen. »Er hat uns genauso dreckig behandelt wie sein Bruder!«
    Farrell holte aus und versetzte dem schreienden Bruder Raghans einen Kinnhaken, der ihn gegen die nächste Wand schleuderte. Es gab ein dumpfes Geräusch, dann knickten dem Getroffenen die Knie ein und er fiel hin.
    »Er ist tot!« jubelte Narbe und führte einen Freudentanz auf. »Die Bestie ist tot!«
    Farrell sah den leblosen Mann betroffen an und murmelte: »Das wollte ich nicht. – Hör mit dem Gekrähe auf, Narbe, sonst fängst du dir auch noch einen!«
    Das dritte Mitglied der Raghan-Familie hatte, so fand man kurz darauf heraus, den Kampf ebenfalls nicht überlebt. Es war ihm gelungen, einen der beiden Alten zu töten, bevor der andere ihn mit seinem Knüppel am Kopf erwischt hatte. David schüttelte sich. Zandra stand zitternd, mit der Klinge in der Hand, neben dem Eingang und sah ihn starr an. Die letzten Monate auf Rorqual hatten die einst schöne Frau schwer gezeichnet. Sie wirkte blaß und müde und schien sich kaum noch auf den Beinen halten zu können.
    »Seht euch das an!« schrie Collyn, der inzwischen eine der abzweigenden Türen geöffnet hatte und auf eines der Lager der Raghans gestoßen war. »Diese Hundesöhne hatten alles! Und alles im Überfluß!«
    Der Raum war mit Dutzenden von Fässern vollgestellt, die eingepökeltes Fleisch und gefrorenen Fisch enthielten. Es gab Hunderte von kleinen Mehl- und Getreidesäcken, Fässer mit Salz und anderen Gewürzen. Im nächsten sah es nicht anders aus. David entdeckte eine Halle, in der stapelweise die Felle erlegter Rinder lagen. Drei weitere Kammern waren mit Metallen angefüllt, die in einem vierten, der sich in unmittelbarer Nähe des in den Stollen hinunterführenden Schachtes befand, sortiert worden waren. Aber das war nicht alles: Praktisch ein Drittel der Räumlichkeiten der Festung enthielten Holz – genug, um damit zehn Hütten während des Winters heizen zu können.
    Narbe stand wie erschlagen vor all diesen Schätzen. Er brauchte einige Zeit, um begreifen zu können, wie man ihm und seinen Kollegen mitgespielt hatte, und er durchschaute nun auch den Plan, den die Raghans, die mit dem geringsten knauserten, sich zurechtgelegt hatten: Um nicht die Neidgefühle ihrer schlechtbezahlten Bergleute zu erwecken, hatten sie die Ausbeute lediglich in kleinen Portionen nach Yanda transportiert, wo die Schiffe aus dem Süden anlegten. Sie mußten die reichsten Minenbesitzer des Nordostens sein. Wahrscheinlich hatten sie vorgehabt, demnächst, wenn es keine Zeugen ihres Reichtums mehr gab, ihren gesamten Metallbesitz von hier fortzuschaffen und sich anderswo eine neue Existenz aufzubauen. In ihrer Werkstatt hatten sie ein gutes Dutzend der besten Zugschlitten vorbereitet, auf denen körbeweise die edelsten Metalle festgezurrt waren. Die Gefährte waren sogar mit abnehmbaren Rollen versehen, um sie über den Steinboden der Festung in den Schnee hinausziehen zu können.
     
    *
     
    Es gab an diesem Abend zwar kein Festessen – dafür waren die Mägen der Halbverhungerten nicht widerstandsfähig genug –, aber immerhin genug für jeden, um sich nach langer Zeit zum erstenmal wieder als Mensch fühlen zu können.
    Asen-Ger, der es nun auch wieder schaffte, sich von seinem Lager zu erheben, ließ sich von David und Farrell gestützt in die Festung der Raghans führen und inspizierte die dort angehäuften Metalle. Man konnte es ihm am Gesicht ablesen, daß alles, was man zur Reparatur des Landungsbootes brauchte, in überreichlicher Anzahl vorhanden war. Yoal Corcoran war noch immer etwas schwach, aber nachdem er eine kräftigende Mahlzeit bekommen hatte, kam er wieder soweit zu sich, daß er David und die anderen erkannte und müde anlächelte. Mandorla hatte noch immer Fieber, aber ein genaues Durchsuchen der Raghanschen Küche förderte einige Kräuter zu Tage, deren Geruch David auf der Stelle an das Getränk erinnerte, daß ihm Rowl Hellingers Tochter vorgesetzt hatte. Narbe schritt direkt zur Aktion. Auch er kannte dieses heilsame Kraut. Er brühte es mit Wasser auf und ließ es Mandorla servieren.
    Was aus der Mine der Raghans und ihren Reichtümern werden sollte, wollte man Narbe und den anderen überlassen. Was die Terranauten anging, so kannten sie nur ein
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