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Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Titel: Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Rorqual gekommen waren. Davon hatten wir bereits gehört; ebenso wußten wir, daß sie seit langer Zeit mit genetischen Experimenten beschäftigt waren, um die Chromosomenzahlen menschlicher Frauen den ihren anzugleichen, um so Nachwuchs zeugen zu können.
    Von den Nachkommen der Grauen Garden auf der großen Insel im Roten Fluß wußte Rowl Hellinger von einem Seefahrer, den es vor einem Jahrzehnt in den Norden verschlagen hatte und der seit mehreren Jahren nicht mehr lebte. Und er wußte etwas, das uns bisher unbekannt geblieben war und uns alle unsere Blicke auf den schweigend dasitzenden Mark Markham richten ließ: Jeder Bewohner der Totenkopfinsel trug unter seinem Wams angeblich ein kleines Ledersäckchen mit sich, wenn er die Insel verließ, um nicht den »Kontakt« mit dem Heiligen Baum zu verlieren.
    Ich weiß noch, wie wir alle auf diese Offenbarung reagierten. Zandra wurde bald hysterisch, Collyn klappte der Unterkiefer hinunter, David wurde leichenblaß – und ich selbst muß wohl laut aufgestöhnt haben. Ganz plötzlich wurde uns allen etwas klar: daß wir seit Wochen unter den schwierigsten Bedingungen auf der Oberfläche einer Extremwelt herumkrochen und einen Mann in unserer Mitte hatten, der möglicherweise einen Beutel mit Mistelblüten unter seiner Kleidung verborgen hielt! Das Schiff, mit dem wir von Zoe geflüchtet waren, benötigte dringend einen solchen Schatz, wollten wir nach der Rückkehr in das Normaluniversum nicht hilflos im Raum treiben. Mark Markham besaß das, was wir – nach dem Metall, um das Landungsboot zu reparieren – am dringendsten brauchten. Collyns Blick sagte mir in diesem Augenblick alles.
    Er wäre am liebsten aufgestanden und hätte dem Jungen sein Totem weggenommen. Es war nur Davids scharfem Blick zu verdanken, daß er es nicht tat. Es hätte Mark wahrscheinlich bis in die Seele hinein verschreckt.
    Wir erfuhren, daß Asen-Ger, Yoal Corcoran, Abdullah Orving und die Queen Mandorla vor mehreren Monaten in Yanda gewesen waren. Um allen Zweifeln aus dem Wege zu gehen, beschrieb Rowl sie uns haargenau. Sie hatten auf dem Markt Arbeit gesucht und auch welche gefunden. Der Mann, der sie beschäftigt hatte, hieß Raghan. Er hatte keinen guten Ruf und bekam deswegen lediglich Leute, die keine andere Wahl mehr hatten oder anderswo keine Stellung bekamen. In seinem Lager, das mehr als fünfzig Kilometer östlich von Yanda lag, sollte es von Raufbolden, Tagedieben und Halsabschneidern nur so wimmeln.
    Rowl beschrieb uns den Weg genau. Wir verloren keine Zeit. Am nächsten Tag brachen wir trotz eines dichten Schneegestöbers wieder auf.
    Claude Farrell: Havarie auf Rorqual Band I (2518 A.D.)
     
    *
     
    Es war nicht einfach, das Fort zu finden, in dem Raghan und seine Leute leben sollten. Der starke Schneefall behinderte die Gruppe dermaßen Stark, daß sie öfter als beabsichtigt eine Rast einlegen mußte, um sich anhand der aus dem Boden ragenden, von weißen Flocken bedeckten Felsnadeln zu orientieren. Mit jedem zurückgelegten Kilometer wurde ihnen bewußter, wie kompliziert die Rückreise werden würde. Von Asen-Ger und den Seinen konnte man nicht erwarten, daß sie Nahrungsmittelvorräte besaßen, wenn sie sich schon an einen Minenbesitzer verdingt hatten. Und ein weiterer Zweifel, der an ihren Herzen nagte, war die Frage, ob man den Männern der Sturmvogel trauen konnte. Würden sie an ihrem Liegeplatz bleiben, auch wenn sich das Wetter kurzfristig ändern sollte? Wie Collyn ausführte, war es nicht ungefährlich, bewegungslos im Eis zu verharren, wenn irgend welche ausgehungerten Raubtiere sich in der Nähe herumtrieben. Die Besatzung der Sturmvogel war zum Glück bewaffnet; wenn sie nicht die Nerven verlor, konnte sie sich wochenlang verteidigen.
    Wieder vergingen drei Tage.
    David, der die Gruppe anführte, entdeckte gegen Mittag die Spur eines Tiers und fragte Collyn, was er glaube, mit wem sie es zu tun haben würden, sollten sie auf das unbekannte Geschöpf stoßen.
    »Es muß ein verirrtes Weißfellrind sein«, sagte Collyn überrascht. »Wir sollten es uns nicht durch die Lappen gehen lassen!«
    Man beschloß, zwei Leute auf die Jagd zu schicken. Da Collyn sich im Norden am besten auskannte, gab er David seine Armbrust und zog mit Zandra, Thorna und dem jungen Markham weiter. Arlene Chi bewaffnete sich mit einem Schwert und einer Lanze und schloß sich David an, der der Fährte folgen sollte. Falls das Jagdglück ihnen hold sein sollte, brauchten sie eine
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