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Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Titel: Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Stunde lang nichts.
    Der Schornstein war verstopft. Collyn gab das vereinbarte Signal und kehrte mit dem anderen Mann auf den Boden zurück. Man mußte jetzt abwarten. Wenn Raghan glaubte, daß seine geschwächten Leute inzwischen alle tot waren oder die Umgebung verlassen hatten (und das konnte er nach der langen Zeit, in denen er ihnen jegliche Nahrung verweigert hatte, wirklich annehmen), gab es für ihn zwei potentielle Möglichkeiten der Erklärung der Verstopfung: Entweder hatte ein letzter Überlebender, der außerdem zu allem entschlossen war, den wahnwitzigen Versuch unternommen, durch den Kamin in seine Festung einzudringen und verschmorte jetzt langsam auf dem Rost – oder es war ein Tier von der seltenen Wärmequelle angezogen worden. In beiden Fällen konnte er abwarten, bis genügend wenig von ihren Körpern zurückgeblieben war, um den Kamin wieder zum Ziehen zu bringen. Wenn er das Richtige erriet, würde er einfach abwarten, bis die herrschende Kälte die draußen wartenden Leute in den Tod trieb, bevor er hinausging und nachsah. Raghan besaß genug Lebensmittel, um selbst jene Kälte ertragen zu können, die sich in seiner Festung ausbreitete, wenn der Kamin verstopft war. Die Leute draußen nicht. Je weniger sie zu essen hatten, desto mehr froren sie, das war ein altes Naturgesetzt. Ein frierender Mensch brauchte, um nicht die letzten Kräfte zu verlieren, zumindest ausreichend Nahrung. Und Raghan mußte wissen, daß die Leute draußen nichts zu essen hatten.
    Nach einer Stunde glaubte David, der unmittelbar neben der Tür stand, ein Geräusch zu hören. Er nickte Farrell, Collyn, den beiden zähen alten Minenarbeitern, Narbe und Zandra zu. Niemand bewegte sich.
    Zum Glück hielt sich niemand vor der Tür der Festung auf. Wenn Raghan – durch welches unscheinbare Loch auch immer – einen Blick hinauswerfen konnte, würde er niemanden zu sehen kriegen. Dann erklangen flüsternde Stimmen und David hielt den Atem an.
    Die Männer im Inneren der Festung stritten sich. Er konnte deutlich drei Stimmen ausmachen. Raghan, sein Bruder und dessen Sohn. Mehr hielten sich, das wußte er von Narbe, in dem Steinklotz nicht auf.
    Als David ein Ohr gegen die Türfüllung legte, hörte er, wie jemand sagte:
    »… eine Falle!« Ein anderer Mann mit einem tiefen Baß, erwiderte grimmig: »Na und? Glaubst du, wir würden im Ernstfall mit diesen Hungerleidern nicht fertig? Hier, nimm das Schwert.«
    David hörte, daß jemand von innen an einem schweren Riegel hantierte. Seine Augen blitzten auf. Farrell grinste wölfisch und winkte mit seinem Schwert. Collyn hielt die Armbrust schußbereit. Narbe wackelte ungeduldig mit den Schultern.
    »Jetzt!«
    Die eisenbeschlagene Tür flog auf und ein junger Mann mit beachtlichen Muskeln, einem wirren Haarschopf und wildem Blick sprang in den weichen Schnee hinaus. David hatte ihm von hinten einen Handkantenschlag versetzen wollen, um ihn gleich aus dem Gefecht zu ziehen, aber der Bursche war so schnell, daß er ihn nur noch im Rücken traf. Gleich darauf ertönte lautes Geschrei. Man versuchte, die Tür von innen wieder zuzuziehen, aber sofort hatte David das Bein dazwischen und hieb mit der Klinge in das dahinterliegende Dunkel, ohne zu sehen, wen oder was er traf. Farrell und Collyn rissen die Tür mit allen Kräften wieder auf, die beiden alten zähen Burschen fielen mit ihren Knüppeln über den wilden Jungen her, der jetzt wieder aufstand und sich in Kampfposition stellte.
    Wie ein Schatten flog David terGorden in den finsteren Raum hinein. Wohlige Wärme schlug seinem Körper entgegen. Sein Schwert krachte gegen etwas Metallisches, dann sah er einen rotbärtigen Mann mit einem dicken Bauch, der ihn mit einer tiefen Baßstimme verfluchte. Der andere schwang einen Morgenstern, aber ehe er zum Zuge kommen konnte, hatte Farrell ihn an der Kehle und schüttelte ihn wie eine nasse Katze. Der Morgenstern fiel zu Boden. Hinter ihnen drangen jetzt auch Narbe und die Frauen in die Festung ein. Der Rotbart bedeutete für David harte Arbeit, aber schließlich schaffte er es, ihn bis an die rückwärtige Wand zurückzutreiben, wo er mit dem Rücken gegen ein gefülltes Regal knallte.
    »Diebespack!« knurrte der Rotbart und holte aus. »Das werde ich euch nicht vergessen!«
    Er trug ein extrem langes Schwert und fegte einen metallenen Leuchter vom Tisch, als David zur Seite sprang. Collyn, der gerade durch die Tür kam, richtete seine Armbrust auf den Rotbart und drückte ab. Der
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