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Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Titel: Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen
Autoren: Conrad C. Steiner
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begeben. Wir hatten, als wir über dem See flogen, den du als Scharlachmeer bezeichnest, noch genug sehen können, um zu wissen, daß nur eine kurze Distanz zu überwinden war, um die nächste Hafenstadt zu erreichen. Inzwischen hatten wir die Erfahrung gemacht, daß man diese seltsame Substanz ohne weiteres zu Fuß durchqueren kann. Wir versenkten das Boot, gingen nach Hayvant und machten uns von dort aus auf dem Landweg zu jener Stelle auf, an der wir euch das letztemal geortet hatten. Aber wir fanden euch nicht, nur ein paar wertlose Brocken Metall. Wir konnten uns nicht erklären, was mit euch geschehen war, nahmen dann aber instinktiv das Richtige an: daß ihr euer Boot auf ein Flußschiff gebracht hattet, um es irgendwo zu reparieren. Da wir keine Ahnung hatten, wo das sein könnte, begaben wir uns erst einmal flußabwärts, durchquerten das Land der Geysire, kamen nach Tambourg und ließen uns dort von einer kleinen Brigg anheuern, die unter der Fahne eines gewissen Rogier in die Nordländer wollte, um dort Metall einzukaufen. Die Brigg hieß Astor. Sie fuhr mit uns den gesamten Fluß hinauf, bis ins Südliche Meer hinein und richtete dann die Nase nach Norden, weil sie unterwegs mehrere Küstenstädte anlaufen sollte, um dort Waren aufzunehmen, die für die Leute im Norden bestimmt waren.
    Ich weiß nicht mehr, wie lange wir insgesamt unterwegs waren, aber als wir den Norden erreichten, war es hier noch lange nicht so kalt wie jetzt. Ich weiß inzwischen, daß das Land hier oben immer schneebedeckt ist, aber in den Sommermonaten ist die Luft dermaßen trocken, daß man die Kälte kaum spürt. Wir kamen bis nach Yanda, das heißt an die Stelle, wo der Rote Fluß in das Nordmeer mündet. Mandorla, die seit unserer Notlandung an leichtem Fieber litt, hatte hier einen Zusammenbruch, und der Kapitän wollte, daß sie verschwände, bevor sie die ganze Mannschaft ansteckt. Yoal, Abdullah und ich konnten das natürlich nicht zulassen. Auch wenn sie keine von uns ist, fühlten wir uns ihr gegenüber verpflichtet, denn schließlich verdankten wir ihr ja alle unser Leben.
    Als wir dem Kapitän der Astor sagten, daß wir auch gingen, wenn er sie von Bord warf, wurde er wütend und bezeichnete uns als Meuterer. Er wollte uns in Eisen legen lassen, aber wir hatten inzwischen unter den rauhen Kerlen, die hier die Ozeane bevölkern, soviel gelernt, daß wir seinen Leuten zeigten, was eine Harke ist.« Trotz der Müdigkeit, die ihn plagte, grinste Asen-Ger verschmitzt und deutete auf Corcoran. »Yoal versetzte ihm eins auf den Kopf und warf vier andere Männer auf einmal über Bord, weil sie gerade ziemlich günstig beieinander standen. Als Abdullah und ich zur Aktion schreiten wollten, flohen die anderen beiden in die Wanten und wir machten uns davon.«
    Da die Astor klar zum Auslaufen gewesen war und den Kapitän der Brigg die Termine drängten, segelte er ab, ohne sich weiter um die vier zu kümmern. Da die Treiber allerdings mittellos waren und eine Kranke bei sich hatten, war ihnen nichts anderes übriggeblieben, als sich in die Dienste Raghans zu begeben, der ihnen einen ausgezeichneten Lohn versprochen und zu seiner Mine mitgenommen hatte.
    Sie waren vom Regen in die Traufe gekommen. Der heraufziehende Winter hatte sich als stärker erwiesen, als man gemeinhin angenommen hatte und aus dem schnellen Verdienst war nichts geworden. Raghan hatte irgendwelchen Proviantnachschub nicht erhalten. Jetzt saß er in seiner bunkerähnlichen Festung und hoffte darauf, daß seine Leute sich nach und nach davonmachten. Das war aber unmöglich, denn keiner von ihnen – abgesehen vielleicht Narbe – hätte dazu die Kräfte aufgebracht.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen war es kälter als je zuvor. Während Collyn und Thorna den geschwächten Minenarbeitern die erste feste Mahlzeit seit Wochen zubereiteten, erkundeten David und Farrell die Umgebung. Narbe erwies sich als ausgezeichneter Führer durch den Stollen und zeigte ihnen die Arbeitsplätze der Männer.
    »Unsere einzige Chance, dieses mörderische Klima zu überleben«, hatte David kurz nach dem Aufstehen gesagt, »besteht darin, daß wir Raghans Festung knacken. Nur mit seinen Vorräten wird es uns gelingen, die Strecke zur Sturmvogel unbeschadet zu überstehen.«
    Aber wie sollten sie in das fensterlose Gebäude hineinkommen?
    Als sie sich im Inneren des mehrere Dutzend Meter in den Felsen hineinführenden Stollens befanden, stießen sie bald auf den Schacht, den Narbe
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