Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Titel: Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen
Autoren: Conrad C. Steiner
Vom Netzwerk:
erwähnt hatte. Er befand sich hoch über ihnen im Mittelpunkt einer geräumigen Höhle, die mindestens fünfzehn Meter durchmaß und nahezu rund war.
    »Wie hoch schätzt du sie?« fragte Farrell.
    »Dreißig Meter«, sagte David und kniff die Augen zusammen. Er drehte sich um und musterte die Gerätschaften, die in der Höhle herumlagen. »Ist eigentlich noch keiner von euch auf die Idee gekommen, eine Leiter zu bauen?«
    »Womit denn?« fragte Narbe. »Wir haben weder Nägel, noch Holz, das lang genug ist. Alles Holz, das Raghan hat heranschaffen lassen, wurde zum Abstützen der Stollenwände gebraucht. Der nächste Wald ist über zwanzig Kilometer von hier entfernt.«
    »Mist«, sagte Farrell. »Und wenn wir eine der Unterkunftshütten ganz demontieren? Vielleicht können wir irgend etwas zusammenbasteln.«
    David wog nachdenklich den Kopf. »Sieh dir das Baumaterial mal an. Ich untersuche inzwischen den Eingang zu Raghans Festung.«
    Als er den Stollen verließ, fand er eine auf dem Boden liegende Eisenstange. David hob sie auf und untersuchte sie. Sie war etwa hundertdreißig Zentimeter lang und fünf Zentimeter dick.
    Ihm kam eine Idee.
    Während Farrell sich aufmachte, um die Hütte, die sie am vergangenen Abend schon teilweise demontiert hatten, um Brennholz zu bekommen, noch einmal in Augenschein zu nehmen, kehrte David mit Narbe in die Mine zurück. Narbe leuchtete ihm, während er den dreißig Meter über ihnen aus der Felsendecke kommenden Schacht musterte, mit einer Pechfackel. Raghan hatte offenbar einen bereits bestehenden Felsspalt ausgenutzt, um per Förderkorb das kostbare, von seinen Leuten geförderte Metall in die Festung hinaufziehen zu können. Die Ränder des runden Schachts waren unregelmäßig und zackig. Wenn er die Eisenstange an einem Tau befestigte und nach oben warf … Ob sie sich dann verkantete? Es wäre kein Problem, an dem Seil in den Schacht hinaufzuklettern.
    Narbe organisierte innerhalb einer Minute ein Seil, und David unternahm einen Versuch. Es schepperte furchtbar, als die Stange wieder zu Boden fiel. »Verdammt!«
    »Zu schwer«, sagte Narbe. »Das sind dreißig Meter, Mann, und die Stange wiegt sicher zehn Pfund! Und dann hängt noch das ganze Seil an ihr!«
    David machte mehr als zwei Dutzend Versuche, dann gab er auf und kehrte mit Narbe nach draußen zurück. Farrell kam ihnen entgegen. Schon an seinem Gesicht konnte man sehen, daß das Bauholz der Hütte ihnen nichts würde nutzen können. »Die ganze Hütte ist aus Abfällen gebaut worden«, sagte er resignierend. »Zudem ist das Holz größtenteils naß und faul. Eine Leiter von dreißig Meter Länge kriegst du aus diesem Mist auf keinen Fall zusammen. Die zerbricht dir unter den Füßen und du landest im Orkus.«
    David biß die Zähne zusammen. Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Mit dem wenigen Proviant und den vielen hungrigen Mägen, die sie zu versorgen hatten, kamen sie bestenfalls bis zum nächsten Tag aus. Er überlegte, ob es Sinn hatte, Eisenhaken in die Höhlenwand zu schlagen und sich an ihnen – mit einem Seil gesichert – langsam zum Mittelpunkt des Doms voranzuarbeiten, aber Narbe redete ihm diesen Plan auf der Stelle wieder aus. »Es würde Tage dauern, bis wir das nötige Material beisammen hätten. Eisenhaken! Daß ich nicht lache! Die müßten wir erst herstellen. Weißt du, wie lange das dauert, wenn du nur einen festen Brocken Metall und keinerlei Bearbeitungswerkzeug hast?«
    Farrell, der die Festung anstarrte wie ein halbverhungerter Wolf, klopfte David plötzlich auf die Schulter und sagte: »Ich weiß nur eins. Wenn es uns nicht gelingt, zu diesem Burschen hineinzukommen, müssen wir irgend etwas tun, um ihn dazu zu bringen, zu uns hinauszukommen!«
    David riß den Kopf hoch. Schlagartig vergaß er die mörderische Kälte. Narbes Unterkiefer klappte herunter, dann schlug er sich mit der behandschuhten Rechten gegen die Stirn und sagte: »Ich bekenne – ich bin ein Idiot!«
    »Der Schornstein«, sagte David und lachte beinahe. »Ja, das ist es! Wir verstopfen seine einzige Verbindung mit der Außenwelt! Wenn er anfängt zu frieren, wird dieser Hundesohn aus seinem Bau herauskommen und nachsehen, was los ist!«
    Raghan ließ sich sehr lange Zeit, bis er zu einer Entscheidung kam.
    Nachdem Collyn und einer der bereits wieder etwas kräftiger gewordenen Minenarbeiter das Dach der Festung erklommen und zwei Säcke mit alten Lumpen und Fellen hinter sich hergezogen hatten, tat sich eine ganze
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher