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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers
Autoren: Conrad C. Steiner
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ein verwirrtes Summen aus. Beinahe hätte er das Gleichgewicht verloren.
    Der Dschungel schloß sich hinter David, als er allein weiter eilte. Immer noch deutete der Boden an, daß Rogier und seine Leute den gleichen Weg genommen hatten, aber der Damm wurde von Minute zu Minute schmaler. Als David sich mit Hilfe seines Schwertes einen Weg durch zwei eng beieinander stehende Dornensträucher bahnen wollte, zuckte er plötzlich zurück.
    Vor ihm breitete sich eine große Lichtung aus, in deren Mitte sich ein mindestens fünfzig Meter durchmessender, seichter Teich befand. Er war durch eine schmale Fahrrinne mit dem Roten Fluß verbunden, aber die Gewächse, die diesen Weg umsäumten, überragten ihn so dicht, daß man den Eindruck haben mußte, durch einen aus Pflanzen bestehenden Tunnel zu fahren.
    Rogier und seine Leute hielten sich auf der gegenüberliegenden Seite des Teiches auf. Sie hatten ihr Gepäck abgelegt und unterhielten sich in kleinen Gruppen. Mehrere der Männer schienen vor Erschöpfung zusammengebrochen zu sein; sie lagen auf der Wiese verstreut und rührten sich nicht mehr.
    Eine kleine Gruppe von Frauen hatte sich vom Hauptteil abgesondert. David kniff die Augen zusammen und musterte sie. Obwohl sie die in Tambourg übliche Kleidung trugen und ihm ausnahmslos den Rücken zuwandten, erkannte er Thorna und Rianna an ihren Bewegungen. Die beiden anderen mußten Layla und Zandra sein.
    Was hatte Rogier vor? David ließ sich zu Boden gleiten und wartete ab. Die Tatsache, daß die Flüchtlinge sich mit absoluter Lautlosigkeit bewegten, schien darauf hinzudeuten, daß sie sehr wohl wußten, in welcher Gefahr sie momentan schwebten. Wenn Rogier von hier aus die andere Seite des Roten Flusses erreichen wollte, mußte er Flöße bauen.
    Welcher von den Leuten mochte Rogier sein? Die Antwort wurde David terGorden wenige Minuten später gegeben. Ein Trupp Bewaffneter kehrte aus dem Wald zurück. Unter ihnen befand sich der alte Markham und sein Sohn Sanford; der dritte Mann mußte Rogier sein, denn an der Art, wie er das Wort führte, erkannte David, daß er keine untergeordnete Stellung einnehmen konnte.
    Rogier war schlank, breitschultrig und von ansprechendem Äußeren. Er trug das Haar lang, besaß dunkle Augen und einen gepflegten Bart und ließ, wenn er grinste, zwei Reihen ebenmäßiger, weißer Zähne sehen. Gekleidet war er allerdings wie ein Krieger. Ein lederner Hämisch schützte seine Brust. Er trug enganliegende Hosen, bis über die Knie reichende Stulpenstiefel und einen Helm, der denen seiner Leute in nichts nachstand. Allerdings war er mit einem weißen Band umwickelt und mit kleinen Schwingen versehen.
    Markham schien, wenn man sich auf seine Gesten verlassen konnte, dafür zu plädieren, den Weg durch den Wald zu nehmen, aber offenbar war Rogier damit nicht einverstanden. Es gab eine kleine Auseinandersetzung am anderen Ufer. Rogiers Männer rückten enger zusammen, während Sanford Markham und zwei weitere Männer, die offenbar seine Brüder waren, neben dem Alten Aufstellung nahmen. Erst jetzt fiel David auf, daß sich unter den Leuten auch der schwachsinnige Mark Markham befand. Er hatte sich etwas zurückgezogen und stand in der Nähe der Frauen. Seinem Gesicht war anzusehen, daß er Angst hatte.
    »David?« wisperte eine Stimme neben ihm.
    Es war Farrell.
    Auf der anderen Teichseite schritt man unterdessen zur Aktion. Rogiers Leute zogen die Waffen und machten drohende Gebärden. Der alte Markham lachte, wich aber zurück. Auch seine Söhne zückten nun die Schwerter. Es kam allerdings zu keinem Kampf. Ehe eine der beiden Parteien etwas Ernsthaftes unternehmen konnte, teilten sich in ihrer Nähe plötzlich die Gebüsche und mehrere Dutzend mit Fischhautfetzen bekleidete Gestalten betraten die Lichtung. Die Ankömmlinge wirkten wie Wilde; sie hatten ausnahmslos langes, verfilztes Haar und wallende Bärte. Ihre Muskelpakete wirkten allerdings eindruckerweckend, und die Keulen, die sie in den Händen trugen, schienen keinesfalls für einen Stafettenlauf konstruiert worden zu sein. Die eckigen Bewegungen, aber genau abgezirkelten Bewegungen der Fremden kamen nicht nur David, sondern auch Farrell seltsam bekannt vor.
    Es konnte nicht anders sein.
    Graue! zuckte es durch Davids Bewußtsein. Wie kommen sie hierher – und was soll diese seltsame Verkleidung?
    Der alte Markham machte einen Schritt auf die barbarisch wirkenden Fremden zu und deutete mit der Hand auf Rogier und seine Leute.
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